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Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Titel: Feuer der Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Simon
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sich, dass er imstande war, darüber nachzudenken. Doch den Kopf heben oder gar aufstehen – das erschien ihm eine unmöglich zu bewältigende Herausforderung.
    Als jemand seinen Arm berührte, wusste er wieder, was an ihm anders war: Er trug reichlich Armschmuck und Geldringe mit sich herum. Er wollte die tastende Hand wegstoßen, schaffte aber kaum, die eigene zu heben. Jemand zerrte die Ringe von seinem Zeigefinger und lief weg.
    Bei Iq-Iqs Weisheit! Mit einem heiseren Aufschrei warf er den Kopf in den Nacken und öffnete die Augen.
    Diesmal war es ein halbwüchsiger Junge, der sich an seinem Mittelfinger zu schaffen machte und erschrocken innehielt. »Er … er …«, stotterte er und sah über die Schulter zu einem älteren Mann. »Sieh nur, Vater, seine Augen!«
    Der Mann riss seinen Sohn an der Schulter zurück. Auch die restlichen Städter, die sich um Royia versammelt hatten, gingen auf Abstand.
    »Seine Augen leuchten«, hauchte jemand. »Wie Glut in der Asche.«
    »Er ist doch … «
    »Was steht ihr hier herum?«, donnerte eine tiefe, aber eindeutig weibliche Stimme. »Dies ist ein anständiges Viertel!«
    Über ihm baute Aqo sich auf. Diese Frau musste Aqo sein, die Göttin der Liebe und Fleischeslust. Lediglich der dritte Mond auf ihrem wallenden roten Haupt fehlte, und nun sah er auch, dass sie keineswegs vielbrüstig war. Ihre menschlichen Brüste schienen das jedoch mühelos auszugleichen. Rotgeschminkte Brustwarzen schimmerten durch ein Kleid, das so eng anlag, dass er sich fragte, ob sie sich damit bewegen konnte. Das dick geschminkte Gesicht, in dem alles üppig war, die Augen, der sinnliche Mund und eine Nase, die an jene von Naave erinnerte, wurde von blutrot gefärbtem Haar umrahmt, das ihr offen bis zu den Ellbogen fiel. Die prächtigen Strähnen schwangen herum, als sie den Kopf zurückwarf. Sie stemmte eine mit Schmucksteinen verzierte Hand in die wohlgeformte Taille.
    »Und du, der du meinst, auf dem Boden deinen Rausch ausschlafen zu müssen – gibt es nicht überall genügend Hütten in den Straßen?«
    Royia fragte sich, seit wann sich ein Städter darum scherte, dass jemand während des Fests herumlungerte. Konnte man hier nicht andauernd Dinge beobachten, die ein anständiger Mensch besser in seinen vier Wänden tat? Oder vor welch feinem Haus war er niedergesunken?
    Über der Frau sah er ein bronzenes Reliefschild an einer Stange. Ein kauerndes Axot hatte die Flügel ausgebreitet, als wolle es sich auf die Menschen auf der Straße stürzen.
    »Kannst du aufstehen?«, fragte sie.
    »Es wäre zumindest eine Herausforderung«, antwortete Royia mit schwerer Zunge.
    Sie entblößte helle Zähne zu einem fröhlichen Lachen. Wieder schwangen ihre Haare, als sie sich der geöffneten Tür zuwandte. »Zuqua!«, rief sie und schnippte mit den Fingern. »Hilf mir, den Gast hineinzutragen!«
    Ein drahtiger Mann erschien auf der Schwelle, sich die Hände mit einem Tuch trockenreibend. »Soll ich nicht lieber erst den Herrn um Erlaubnis fragen, bevor du Betrunkene einlädst, Yaia?«
    Sie stemmte beide Fäuste in die Seiten. »Die Rote Yaia hat den vorigen Besitzer nicht gefragt, was sie zu tun oder zu lassen hat, und den jetzigen fragt sie erst recht nicht. Also los!«

    Langsam nahm er die Arme von den Schultern Zuquas und der Frau. Das Stehen fiel ihm leichter als vermutet. Dennoch war er froh, als er die paar Schritte zu einer Bank geschafft hatte und sich darauf niederließ.
    »Zuqua, misch ihm etwas, das ihn wieder munter macht«, befahl die Rote Yaia dem Schlaksigen, der sich sogleich an einem Regal voller Tonflaschen und durchscheinenden Karaffen zu schaffen machte. Royia fand, dass die Stimme der Frau gemäßigter klingen könnte. Kurz darauf stellte sie einen hölzernen Becher vor ihn auf den Tisch.
    »Trink! Du wirst dich wie neugeboren fühlen.«
    Er leerte den Becher in einem raschen Zug.
    »Unglaublich! Bisher hat das noch niemand so schnell geschafft«, staunte die Frau. »Hast du das gesehen, Zuqua? Jeder bricht in Tränen aus und klagt, ihm stünde die Kehle in Flammen, und er trinkt es wie Fruchtsaft.«
    »Wieso, was war das?« Royia meinte eine Besserung zu fühlen, aber sicher war er sich nicht. Behutsam tastete er sich über das schweißfeuchte Gesicht.
    »Ausgepresste Mla-Schoten und Qo-Pfeffer im Saft einer bestimmten Kakteensorte.« Sie schob sich an seine Seite und hob ein zartes Tuch, mit dem sie sein Gesicht abtupfte. Die Kühle der Seide tat wohl. »Sag, wer bist

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