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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Kenneths Gefühlen umgegangen. Nachdem sie doch selbst die Sensibilität und das Ehrgefühl erkannt hatte, die sich hinter der Erscheinung eines Piraten versteckten, hätte sie wissen müssen, daß er nicht einfach mit ihr schlafen würde, ohne dafür die Verantwortung zu übernehmen.
    Hatte sie nicht vielleicht unbewußt damit die Hoffnung verbunden, ihn zu einer Ehe mit ihr zwingen zu können?
    Nein, sie hatte noch immer schwere Bedenken, ob sie sich jemals an einen Mann dauerhaft binden sollte oder könnte. Aber sie hatte ein so wildes Verlangen nach ihm gehabt, daß sie nicht die Folgen ihres Verhaltens bedacht hatte. Sie hatte vergessen, daß Konsequenzen möglicherweise für Kenneth schwerer zu ertragen waren als für sie. Vielleicht würde sein Pflichtgefühl ihn nun dazu zwingen, eine Frau zu heiraten, die er gar nicht haben wollte. Wenn sie ehrlich war, würde sie einen Feind nicht so schlimm behandelt haben, wie sie das nun bei dem besten Mann getan hatte, den sie jemals in ihrem Leben gekannt hatte.
    Aber damit, daß sie nun die reuige Sünderin spielte, war ihm auch nicht geholfen. Die Haare wieder über die Schultern werfend, sagte sie mit erzwungener Ruhe:
    »Vermutlich habe ich gar kein Kind empfangen, so daß wir uns jetzt grundlos Sorgen machen.« Sie spürte, wie sich nun ein Knoten in ihrem Magen bildete. Und obwohl sie wußte, daß sie das nicht fragen sollte, fuhr sie fort:
    »Aber falls doch, warum ist dann die Aussicht, mich heiraten zu müssen, so schrecklich für dich? Ich weiß zwar, daß du mich nicht so liebst, wie du eine Ehefrau lieben würdest, aber du scheinst mich doch ein bißchen zu mögen. Gibt es denn da noch eine andere Frau? Wenn nicht, würden wir beide doch ganz gut miteinander zurechtkommen. Ich schwöre dir, daß ich dich nicht quälen werde und….«
    Leise in sich hineinfluchend, legte er einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich heran. »Es ist doch nicht so, daß ich dich nicht mögen oder es eine andere Frau neben dir geben würde«, sagte er leise. »Das Problem einer Heirat mit dir besteht darin …«
    Er brach ab. Nach einer langen Pause sagte er vorsichtig:
    »Ich habe eine Verpflichtung zu erfüllen. Wenn das geschehen ist, besteht eine reelle Chance, daß du mich nicht mehr sehen möchtest.« Und mit bitterem Sarkasmus setzte er hinzu: »Höchstens vielleicht das Tablett, auf dem dir mein Kopf serviert wird.«
    Sie hatte eine kurze, grauenhafte Vorstellung von einem silbernen Tablett, auf dem sein blutiges abgeschlagenes Haupt sie mit leeren Augen anstarrte. Die Phantasie eines Künstlers war nicht immer eine begrüßenswerte Sache.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Er legte seine Wange auf ihren Kopf. »Ich hoffe sehr, daß du es nicht verstehst. Weil es etwas ist, über das ich mit dir nicht reden kann.«
    Unter ihrem Ohr konnte sie nun den stetigen Rhythmus seines Herzens hören. Sie fragte sich nun, was diese geheimnisvolle Verpflichtung denn enthalten oder von ihm verlangen könnte. Wahrscheinlich hatte sie etwas mit den schrecklichen finanziellen Problemen zu tun, die er geerbt hatte.
    »Was auch immer passiert, es ist nicht dein Fehler. Ich war es, der dich zu dem angestiftet hat, was zwischen uns geschehen ist«, sagte sie leise. »Und wenn das von mir auch ein tadelnswertes Verhalten gewesen ist, bedauere ich es nicht.«
    »Ich auch nicht, Ginger«, sagte er mit einem reuigen Seufzen. »Ich auch nicht.«
    Rebecca fand, daß es leicht war, mit einem Mann zu sündigen, der mit ihr unter einem Dach lebte - zumal in einem Haushalt voller verrückter Künstler, die sich nicht an eine Hausordnung oder einen Zeitplan hielten. Niemand im Haus hatte etwas von ihrem nächtlichen Treiben bemerkt.
    Natürlich wußten sie und Kenneth davon, und am nächsten Morgen spürten sie die Spannung, die zwischen ihnen herrschte - so vernehmbar für sie wie das Summen eines Bienenschwarms. Sie fühlte sich zwischen dem Bedürfnis, sich bei ihm zu entschuldigen, und dem Verlangen, ihm abermals die Kleider vom Leib zu reißen, hin- und hergezerrt.
    Es war schwer zu sagen, was in Kenneths Kopf vorging.
    Doch er wirkte keineswegs entspannt, als er sich zu ihr an den Frühstückstisch setzte. In dem Wissen, daß die Intimität einer Sitzung jetzt für ihn wohl eine Qual sein müsse, erklärte sie ihm mit heiterer Stimme, daß sie in den nächsten paar Tagen mit dem Hintergrund und den Kleidern auf dem Gemälde des Korsaren beschäftigt sein würde, so daß sie ihn nicht

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