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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Faust geballte Hand auf seinen linken Handteller. »Zum Henker mit der Akademie!
    Was wissen diese alten Narren schon von der wahren Kunst?« Dann schwang er wütend auf den Absätzen herum und stakte aus der Vorhalle.
    Nun war Rebecca an der Reihe. Kenneth legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern, während sie mit bebender Stimme sagte: »R. A. Seaton.«
    Der Hausmeister schickte ihr einen mißbilligenden Blick zu, bevor er sich wieder über seine Liste beugte und langsam mit dem Finger über die auf den Seiten verzeichneten Namen hinstrich. »Seaton. The Corsair. Aye.
    Transfiguration. Aye.«
    Rebecca schien wie eine Kerze unter Kenneths Händen aufzuleuchten. Sie wirbelte mit blitzenden Augen zu ihm herum. Er hätte ihr jetzt gern einen Kuß gegeben, begnügte sich jedoch damit, mit warmer Stimme zu sagen:
    »Wundervoll und mehr als verdient.«
    »Jetzt bist du dran«, sagte sie, und er las in ihren Augen, wie sehr sie sich wünschte, daß er ebenfalls eine Zusage bekommen hatte.
    Er trat vor und sagte: »Kimball.«
    Der Hausmeister schien mit jedem Künstler, den er abfertigte, langsamer zu werden. Er ging wieder seine Liste durch und schüttelte den Kopf. »Kimball. Nein.«
    Kenneth schien einen Moment lang das Herz stehen-zubleiben. Obwohl er sich schon vorher gesagt hatte, daß er abgewiesen werden würde, tat es doch weh, als seine Vermutung nun bestätigt wurde. Höllisch weh sogar.
    Rebeccas Hand suchte seine Rechte und drückte sie fest.
    Dann murmelte der Hausmeister: »Nein, das war Kim-brough. Lassen Sie mich noch mal nachsehen. Ihr heißt Kimball?« erkundigte er sich, zu Kenneth hinaufschielend, der nur nicken konnte, weil sein Mund so trocken war, daß er kein Wort über die Lippen brachte.

    Der Hausmeister blickte abermals in seine Liste. »Na-varre, theFifth of November, 1811. Aye. Spanisch Pietä. Aye.«
    In einem Anfall purer Freude stemmte Kenneth Rebecca mit beiden Armen in die Höhe und schwang sie im Kreis herum.
    Und sie schlang ihm die Arme um den Hals und lachte, seine Begeisterung teilend.
    Der Mann hinter ihnen drängte nun ungeduldig an ihnen vorbei und nannte dem Hausmeister seinen Namen. Mit einem Schlag zur Besinnung kommend, setzte Kenneth Rebecca wieder behutsam auf dem Boden ab. Ihre Blicke kreuzten sich und blieben mit einer gefährlichen Eindringlichkeit aneinander haften.
    Er hätte es besser wissen müssen und sie in einem so gefühlsseligen Zustand nicht anfassen sollen. Das hatte sie ja schon einmal in Schwierigkeiten gebracht. Und wenn sie jetzt nicht von so vielen Leuten umgeben gewesen wären, hätte er für die Folgen nicht einstehen können.
    Er schob ihren Arm unter seinen Ellenbogen und führte sie aus der Vorhalle. »Wir haben es geschafft, Ginger.
    Wir haben es geschafft!«
    Sie tanzten förmlich die Vortreppe hinunter. »Selbst wenn sie unsere Bilder auf dem Dachboden aufhängen sollten, können wir immer noch sagen, daß wir in der Royal Academy ausgestellt haben.«
    Sie lächelte über seinen Übermut. Zumindest heute teilten sie die Kameradschaft von Soldaten, die Seite an Seite in der Schlacht gekämpft und diese gewonnen hatten.
    Der Tag, an dem die Vernissage stattfand, war chaotisch.
    Im Ausstellungssaal drängten sich nicht nur die Künstler, die noch in letzter Minute etwas an .ihren Arbeiten ändern wollten, sondern auch eine Menge Schaulustige, die genügend Einfluß bei den für die Ausstellung verantwortlichen Leuten besaßen oder hatten geltend machen können, daß sie bereits vor dem eigentlichen Eröffnungstermin die Ausstellung besuchen und sich dort vielleicht schon ein paar Rosinen herauspik-ken konnten.
    Rebecca rückte instinktiv etwas näher an Kenneth heran. Er war ein so beruhigender Pol in der Menge.
    Mit geweiteten Augen blickten sie sich in der riesigen Halle um. »Du hast mir erzählt, daß jede Wand vom Fußboden bis hinauf zur Decke mit Gemälden vollge-hängt sein würde, aber die Realität ist noch immer ein Schock für mich. Ich fühle mich überwältigt von so viel Kunst an einem Fleck.«
    »Mir geht es genauso wie dir. Ich habe nun schon von Kindheit an regelmäßig Ausstellungen besucht, jedoch noch nie unter einer solchen Menge von Bildern meine eigenen heraussuchen müssen.«
    »Wir sollten dabei möglichst methodisch vorgehen. Laß uns bei der Ecke dort drüben anfangen und dann langsam an den Wänden entlanggehen, bis wir sie gefunden haben.«
    »Während wir die ganze Zeit über beten sollten, daß wir möglichst

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