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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sei seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr wiederzuerkennen. War es der Kummer, der ihn verändert hatte, oder - die Schuld?
    Bei dem Gedanken an Rebecca zuckte er jetzt zusammen.
    Er hätte niemals diese idiotische Bemerkung machen dürfen, daß er sie küssen wollte. Sie war wie eine wütende Katze aus de’m Zimmer gegangen. Aber diese Frau hatte, verdammt noch mal, etwas an sich, das ihn heftig zu ihr hinzog. Es war sicherlich nicht Liebe auf den ersten Blick. Er wußte nicht einmal, ob er sie überhaupt mochte. Aber er fand ihre Persönlichkeit und ihr sprödes, kratzbürstiges Wesen faszinierend. Das war auch der Grund, weshalb er so etwas Dummes zu ihr gesagt hatte.
    Er hatte zu lange außerhalb einer zivilisierten Gesellschaft gelebt. Er mußte wieder Manieren lernen.
    Obwohl ihm schon in den wenigen Stunden, die er bisher im Haus der Seatons verbracht hatte, klar geworden war, daß er als Zeichner immer ein Amateur bleiben würde, nahm er nun einen Stift zur Hand und fing an, etwas auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Für ihn war das Zeichnen auch ein Mittel zur Entspannung. Es half ihm, seine Gedanken zu ordnen und sich über seine Gefühle klar zu werden.
    Er fertigte eine Umrißskizze von Sir Anthonys üppiger Lavinia an. Sie würde ein gutes Modell für eine dekadente Venus abgeben, überlegte er, ehe er mit ein paar Strichen die Skizze wieder unkenntlich machte. Seltsam, daß er zwar stets die Schönheit geliebt, sein Herz jedoch noch nie an eine schöne Frau verloren hatte. Ca-therine Melbourne, eine Soldatenfrau, die der Trommel durch Spanien und Belgien gefolgt war, war eine der faszinierendsten Frauen auf Gottes Erde gewesen: so gütig und reizend wie schön. Er würde sein Leben für sie und ihre kleine Tochter hingegeben haben. Doch es waren immer nur freundschaftliche Gefühle gewesen, die er für sie empfunden hatte - selbst dann noch, als sie bereits verwitwet war. Es war Maria, eine wilde, furchtlose spanische Guerillakämpferin, die er damals geliebt hatte.
    Als er nun an Maria dachte, wurde ihm bewußt, daß es zwischen ihr und Rebecca gewisse Ähnlichkeiten gab.
    Keine der beiden Frauen konnte man als eine Schönheit im landläufigen Sinn bezeichnen. Beide waren auf eine ungewöhnliche Weise bemerkenswert. Beide schienen nur eine einzige große Leidenschaft zu kennen: für Maria war das Spanien gewesen, und für Rebecca Seaton war es vermutlich die Kunst. Mit Talent allein war die Qualität ihrer Arbeiten nicht zu erklären. Es mußte schon eine an Besessenheit grenzende Hingabe sein, die es ihr ermöglichte, solche Meisterwerke zu erschaffen.
    Es war diese an Besessenheit grenzende Leidenschaft, die ihn zu ihr hinzog. Maria hatte für Spanien gelebt und war für ihr Land gestorben; aber wenn sie Zeit und auch die Neigung dazu hatte, konnte sie ihn so leidenschaftlich lieben wie eine Wildkatze. Die körperliche Vereinigung mit ihr war stets stürmisch und überaus befriedigend gewesen. Er hatte sich ein normales, zivilisiertes Leben mit ihr nicht vorstellen können, obwohl ihn das nicht davon abgehalten hatte, sie um ihre Hand zu bitten.
    Würde es einen Unterschied gemacht haben, wenn sie seinen Heiratsantrag angenommen hätte? Würde sie dann heute noch leben?
    Einen Moment stand ihr das Bild von Maria vor Augen, als er sie zum letztenmal gesehen hatte. Sein Magen krampfte sich zusammen, und er verdrängte es rasch wieder aus seinem Bewußtsein. Was geschehen war, ließ sich nun nicht mehr ändern. Er mußte an die Gegenwart denken, an Sutterton und Beth und deren Zukunft.
    Die Ermittlungen, die er anstellen sollte, würden nicht leicht sein. Der Kutscher konnte ihm vielleicht dabei helfen, und er würde versuchen, diesen Tom Morley ausfindig zu machen - seinen Vorgänger als Sir Antho-nys Sekretär. Aber er war nicht sehr optimistisch. Als Aufklärungsoffizier in Spanien hatte er die Erfahrung machen müssen, daß man mühsam zahllose Informationen aus vielen Quellen sammeln mußte, ehe man sie wie Mosaiksteine zu einem Bild zusammensetzen konnte. Und hier verfügte er nur über wenige Quellen.
    Er wurde sich voller Unbehagen bewußt, daß Rebecca vermutlich seine beste Informationsquelle war, was den Tod ihrer Mutter anlangte. Sie würde Kenntnis von Dingen haben, die kein Dienstbote wußte. Er würde sich also um ihre Freundschaft bemühen müssen - um diese dann zu verraten.
    Leise vor sich hinfluchend, bereitete er sich nun auf sein Treffen mit Sir Anthony in dessen Büro vor. Ein Krieg

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