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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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frisch machen.“
    Grace folgte dem Butler mit dem gekrümmten Rückgrat, der außerdem auch noch hinkte. Alles in allem konnte sie sich nicht vorstellen, dass ihre schöne, elegante Großmutter irgendetwas in diesem Haus akzeptabel fand. Ihre Schuhsohlen bewegten sich über einen ausgetretenen, unebenen Fußboden. Im Haus roch es nach Küchendünsten – und die Wände verströmten eine unangenehme Hitze. Der Sommer war heiß und trocken gewesen, und das Haus schien all die trockene Wärme aufgesogen zu haben.
    Schließlich erreichten sie eine geschlossene Tür, hinter der Stimmen zu hören waren. Doch der Butler ging weiter und blieb vor einer offenen Tür stehen. „Der Westsalon“, verkündete er. „Von den Damen bevorzugt.“
    Grace straffte die Schultern und trat ein, fand aber nur einen kleinen Raum vor, in dem es ein Sofa, zwei Ohrensessel, einen niedrigen Tisch und einen kalten Kamin gab. Außer ihr war niemand anwesend. Ein Schauer überlief sie, obwohl die Sonne durch die nach Westen gelegenen Fenster schien.
    All das hier fühlte sich … seltsam an. Nicht richtig. Sie trat an eines der Fenster, doch der Blick ging auf den Garten hinaus. Was machte Devlin wohl gerade? War er fortgeritten, wie er es hätte tun sollen? Oder war er entschlossen, ihr die Stirn zu bieten, zu bleiben und sie dem Risiko auszusetzen, dass über sie getuschelt wurde?
    Grace stand ganz hinten zwischen den Menschen, die sich an der Anlegestelle versammelt hatten. Zwei Gentlemen, Lord Sinclair und Mr. Nelling, ein gut aussehender Stückeschreiber mit rotbraunen Haaren, rekelten sich in Sesseln, die die Diener aufgestellt hatten, und sahen zu, wie die Koffer auf das kleine Boot geladen wurden. Lady Horton saß in einer Sänfte, die im Schatten eines Baumes und eines Sonnenschirms stand. Eine sanfte Brise strich über den Solent und spielte mit den Rüschen des Sonnenschirms und den Blumen auf ihrer Haube. Grace hatte Ihre Ladyschaft – eine berüchtigte Klatschbase mit silbernem Haar und kleinen Augen – schon auf vielen Bällen und Gesellschaften gesehen. Lady Horton hielt ein Buch auf dem Schoß, aber ihre Blicke schossen immer wieder zu den gut aussehenden Gentlemen hinüber, und ihre blassblauen Augen drückten Anerkennung und Bewunderung aus. Neben ihr saß eine hübsche Frau, von der Grace wusste, dass sie Mrs. Montgomery hieß und eine reiche, elegante Witwe war.
    Devlin schlenderte auf sie zu und verbeugte sich vor ihr. „Miss Hamilton.“
    Grace bemerkte, wie Lady Horton ihren Blick auf sie heftete. Augenscheinlich wusste jeder, dass er der Bastard eines Marquess und kein Gentleman war. Wussten sie auch, dass er ein Pirat gewesen war und jetzt ein Leben als Straßenräuber führte?
    „Wir sollten nicht miteinander reden, Mr. Sharpe.“
    „Vor so vielen wachsamen Augen wird es mir kaum gelingen, deinen Ruf zu schädigen.“
    „Du fügst meinem Ruf in jeder Situation Schaden zu“, flüsterte sie. Sie ließ ihren Blick zwischen den Gentlemen und Lady Horton hin und her wandern. „Das hier scheint mir eine seltsam zusammengewürfelte Gesellschaft zu sein.“
    „Das sind Grüppchen von Übernachtungsgästen doch immer. Was meine Arbeit besonders interessant macht.“ Er grinste sie an. „Und die meisten haben keinen Straßenräuber auf der Gästeliste ihrer Hausparty.“ Seine Augen funkelten. „Lady Horton würde mich empfangen.“
    „Das glaube ich auch. Sie liebäugelt schon ständig mit den anderen Gentlemen da drüben, und ich habe gesehen, wie ihre Augen aufleuchten, während sie dich betrachtet.“
    „Sie sieht mich als einen Gegenstand von Klatsch und Tratsch, hoffe ich.“ Er zog eine Grimasse, und sie lachte. Er hatte recht, was die Zusammenstellung von Gästen betraf, die zum Übernachten eingeladen wurden. Es waren immer höchst seltsame Mischungen – was sich manchmal als verhängnisvoll herausstellte.
    Sie dachte an die letzte Hausgesellschaft, an der sie gemeinsam mit Lady Prudence teilgenommen hatte, verdrängte aber rasch die Erinnerung an Prudence’ hasserfüllte Worte.
    Grace betrachtete die auffallende Schönheit von Mrs. Montgomery – einer guten Freundin von Lady Prudence’ Mutter. Mit ihrer blassen, blütenblattweichen Haut, ihren tiefroten Lippen und den goldbraunen Haaren, von denen ihr einige zarte Löckchen ins Gesicht fielen, leuchtete sie wie ein blühender Rosenbusch. Über einem Musselinkleid in dunklem Rosé trug sie einen leichten, offenen, zartrosa Mantel. Ihre Kleidung

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