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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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den wohl kahlen Kopf geschlungen. Heute Abend trug er verwaschene Jeans und ein Harley-Shirt mit ausgerissenen Ärmeln, sodass auf beiden Armen seine farbenfrohen Tattoos von der Schulter bis zum Handgelenk sichtbar waren.
    Andererseits, wenn sie je behaupten konnte, dass ihre Dienste erforderlich waren, dann sicher hier und jetzt. Keiner hatte die geringste Ahnung, wo er sich hinstellen sollte und wie der Event überhaupt ablaufen sollte. Vielleicht würde die Brautmutter ja zu einem Brad Paisley-Song mit dem Thema Check me for Ticks Platz nehmen, aber sie sollte sich, Donnerwetter noch mal, wenigstens im richtigen Moment auf den richten Platz setzen.
    Wenn morgen alles klappte, wie geplant, natürlich. Wenn weder die Braut noch ihre Mutter heute Abend festgenommen wurden. Wenn der Geistliche nicht von einer rivalisierenden Motorradbande gemeuchelt wurde.
    Es gab viele Wenns, und Jaclyn fürchtete, dass die Chancen, dass alles glattgehen würde, relativ schlecht standen.
    Zuerst einmal musste sie jedoch den heutigen Abend durchstehen.
    Die Weihnachtsbeleuchtung, die Jaclyn mit sanfter Gewalt von der Hochzeitsfeier verbannt hatte, blinkte bereits. Überall hingen die Lämpchen in fröhlicher Zufälligkeit total daneben herum. Aber zumindest war sie in der Lage gewesen, den Freunden der Braut auszureden, alles in Reichweite mit diesen blinkenden, bunten Lichtern zu bestücken – vom Bierzapfhahn hinter der Bar bis zum Brotlaib auf dem langen Tresen.
    Jedenfalls war diese katastrophale Hochzeitsprobe bizarr genug, um ihre Gedanken eine Weile von Carrie Edwards und Eric Wilder abzulenken. Nun, ehrlich gesagt, sie dachte längst nicht so viel an Carrie wie an Eric, und das war irgendwie traurig. Aber nun auch wieder nicht so traurig, um sich länger mit dieser Frau zu beschäftigen.
    Aber Eric … Er war der wahnsinnigste Typ, den sie je kennengelernt hatte. Je mehr sie sich bemühte, nicht an ihn zu denken, desto hartnäckiger setzte er sich in ihrem Groß- und Kleinhirn fest. Seinetwegen hatte sie sich zum Idioten gemacht, und wie sie heute Abend dem Geistlichen bei der Bulldog-Hochzeit gegenübertreten sollte, wusste sie absolut nicht. Vielleicht sollte sie ja einfach so tun, als hätte sie sich in einem Dämmerzustand befunden und könnte sich an nichts mehr erinnern.
    Aber sie war dann doch in der Lage, Eric aus ihrem Denken zu verbannen, während sie die Hochzeitsprobe beaufsichtigte – was dem Einfangen von Wildschweinen gleichkam, um ihnen dann eine Schleife an den Kringelschwanz zu binden. Die Schleifen halfen auch nicht viel, und die Wildschweine waren grimmig. Die Probe verlief dann relativ gut; auf dem Gesicht der Mutter des Bräutigams machte sich langsam wieder ein Hauch Farbe breit – bis der Geistliche auf den Putz haute und alle zur Bar dirigierte, wo heiße Chickenwings und Bier warteten, gefolgt von einem Bananendessert und Schokokeksen.
    Sofort wich wieder jegliche Farbe aus dem Gesicht der Frau. Jaclyn hatte die Bescherung schon vorher bemerkt und mit Entsetzen die Tonnen von Zuckerguss auf den Schokokeksen und die bunten Zuckerstreusel auf dem Dessert registriert. Ihre Klientin hatte – mit aller Anstrengung – versucht, ein anständiges Probedinner zusammenzustellen. Zumindest bei diesem Punkt der Hochzeit hätte sie selbst die Fäden in der Hand halten sollen. Doch das glückliche Paar hatte darauf bestanden, dass es keinen Sinn machte, groß irgendwo hinzufahren, da das Essen hier doch prima sei und sie das Lokal am heutigen Abend für sich hätten. Im Grunde hatten sie die Mutter des Bräutigams überrumpelt.
    Jaclyn hörte sogar eine der Töchter flüstern, dass ihr Sohn womöglich mit einem anderen Baby im Krankenhaus vertauscht worden sein könnte, weil diese Frau doch keinen Jungen auf die Welt gebracht haben konnte, der ihr so etwas antat.
    Der Bruder der Braut mit Vokuhila-Frisur machte sich an Jaclyn heran, bedachte sie mit einem aufmunternden Lächeln und nickte. Mit wissendem Blick sagte er: »Kaum zu glauben, dass ein hübsches Ding wie du allein hier ist. Eine Frau wie du sollte nie unbemannt sein.«
    »Ich bin bei der Arbeit«, erwiderte Jaclyn frostig.
    Der Knabe – über einundzwanzig oder zweiundzwanzig war er bestimmt nicht – kapierte den Wink nicht. Er ging näher an sie heran, drang in ihre Privatsphäre ein mit seinem Geruch nach frischem Bier und abgestandenem Atem. Ach du heiliger Himmel, da blitzten seine kaputten Zähne auf. Er sollte lieber nicht lächeln. Nein,

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