Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Stich direkt ins Herz. Insofern die Gerichtsmediziner nicht zu dem Ergebnis kommen, dass die Wunden nur so aussehen, als wären sie der Frau aus allen Richtungen zugefügt worden, lässt es sich schwer beurteilen, wie groß der Täter gewesen sein mag.«
    Er nahm einen Stift und machte rasch eine Skizze von einem der Spieße. »Diese Dinger sind fünfundvierzig, achtundvierzig Zentimeter lang – Edelstahl. Sie sind groß, aber schwierig zu halten, wenn man auf jemanden einsticht. Man kann sie nur an diesem kleinen Ring am Ende greifen; wenn die Spitze auf Widerstand stößt, rutscht einem die Hand sonst am Spieß hinunter.«
    »Nicht die beste Waffe, die man sich aussuchen kann, um jemanden zu ermorden. Der Täter ist nicht mit der Absicht gekommen, sie umzubringen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir haben jedenfalls sieben Personen, die wussten, dass diese Spieße vorhanden waren: die Hochzeitsdesignerin, die Managerin des Empfangssaals, die Schneiderin, der Florist, die Schleiermacherin, die Konditorin und die Frau vom Catering. Den Metzger, den Bäcker und den Kerzenmacher habe ich eigentlich auch noch nicht aus der Liste der Verdächtigen gestrichen.« Als Garvey die Augen verdrehte, ermahnte sich Eric, es mit seiner Klugscheißerei nicht zu übertreiben. Er versuchte das oft, ohne großen Erfolg allerdings. »Jedenfalls hatten drei der Leute Unstimmigkeiten mit dem Opfer kurz vor dem Mord, und die anderen waren vermutlich früher schon mit Carrie Edwards zusammengerumpelt. Das Bild, das wir von ihr erhalten, ist nicht nett und freundlich – eher eine Dampfwalze, die alle in den Boden stampft, die ihr irgendwie in die Quere kommen.«
    »In neun von zehn Fällen«, sagte Garvey prosaisch, »ist der Täter entweder jemand aus der Familie oder ein Freund beziehungsweise eine Freundin. Vielleicht ist dem Bräutigam der Irrtum klar geworden, und er hat versucht, sich von ihr zu trennen.«
    »Wenn es nur so einfach wäre! Aber ich glaube nicht, dass er in Frage kommt. Er sagte, er war bei der Arbeit, als er sie angerufen hat; das lässt sich leicht bestätigen oder widerlegen, und ich denke, die Gerichtsmediziner werden uns eine Analyse liefern, die ihn als Täter ausschließt, außer er kann Teleport.« Er wollte es ja nicht laut sagen, aber er hoffte, dass der Zeitpunkt des Todes auch Jaclyn ausschließen würde. Der angenommene Todeszeitpunkt der Gerichtsmedizin war zwar nicht auf die Minute genau wie in den Fernsehkrimis – Mann, so ziemlich gar nichts war wie in den Fernsehkrimis, abgesehen vom At-
men –, aber das gelieferte Zeitfenster war relativ klein.
    Die Kriminaltechniker waren nicht in der Lage gewesen, irgendwelche Fingerabdrücke von den Spießen zu nehmen; die Dinger waren zu schmal, als dass jemand, der über zwei Jahre alt war, sie gut hätte halten können. Wenn aber jemand den kleinen Ring am Ende packte, würde er den Spieß gegen die Handfläche gestützt halten und nicht mit den Fingerspitzen – auf diese Weise war die Kraft beim Zustoßen stärker.
    »Was ist mit dem grauhaarigen Mann, von dem Ms. Wilde sagt, sie habe ihn beim Empfangssaal gesehen?«
    »Keiner von uns glaubt, dass sie das Zeug zur Täterin hat, und wenn sie unschuldig ist, hat sie keinen Grund zu lügen.«
    »Mrs. DeWitt hat niemanden gesehen in dem Zeitraum, als sie in ihr Büro ging, bis zu ihrem Auffinden der Leiche.«
    »Das bedeutet nicht, dass niemand hineingegangen ist. Sie hat zugegeben, dass die Seitentür nicht abgeschlossen war. Möglicherweise ist Ms. Wilde die einzige Zeugin, die den Mörder nachweislich am Tatort gesehen hat, außer die Gerichtsmedizin findet noch Spuren von ihm.«
    Das könnte kompliziert werden. Er hatte den Vater des Bräutigams, den Staatssenator, noch nicht kennengelernt, ihn jedoch in Werbespots seiner Partei gesehen. Er war grauhaarig. Der Vater des Opfers war grauhaarig. Mrs. DeWitt zufolge waren drei andere Hochzeitsgesellschaften an dem Tag durch den Empfangssaal gekommen, bei zweien war ein älterer Mann dabei gewesen. Er rechnete damit, dass die Spurensicherung alle möglichen grauen Haarsträhnen finden würde, doch jeder der zahlreichen Anwesenden im Saal könnte in Kontakt mit jemand Grauhaarigem gekommen sein und ein Härchen aufgegabelt haben. Reizend.
    Dennoch hatte Jaclyn ausgesagt, sie habe einen grauhaarigen Mann gesehen, der einen grauen oder silbernen Wagen gefahren habe. Das war zumindest etwas, womit er sich beschäftigen konnte, wenn sich sonst nichts

Weitere Kostenlose Bücher