Feuer der Unschuld
hervor. „Das meiste davon habe ich bereits gelesen. Ich will wissen, was das zu bedeuten hat.“
Mit zusammengepressten Lippen blickte Devon sie an. Wahrscheinlich wünschte er sich in diesem Moment an einen anderen Ort, um dieses Gespräch nicht führen zu müssen. Pech für ihn. Denn sie würde auf der Wahrheit bestehen.
„Vergiss einfach, was du gelesen hast, Ash.“
Sie funkelte ihn an. „Vergessen? Ich soll einfach eine E-Mail meines Vaters vergessen, in der er mir praktisch einen Ehemann kauft? Oder dich zumindest manipuliert, das Spiel mitzuspielen? Heute ist meine Hochzeitsnacht, Devon. Soll ich deiner Meinung nach etwa so tun, als sei nichts geschehen?“
Leise vor sich hin fluchend strich Devon sich durchs Haar.
„Was für eine Abmachung hast du mit meinem Vater getroffen? Sag mir die Wahrheit, oder ich schwöre dir, ich verschwinde auf der Stelle.“
„Genau aus dem Grund bist du deine größte Gegnerin, Ash. Du bist viel zu impulsiv. Du denkst nicht nach, bevor du handelst. Du bringst dich in schwierige Situationen und wirst am Ende nur verletzt. Du musst endlich lernen, dich zu beherrschen!“
Fassungslos starrte sie ihn an und ließ seine Worte auf sich wirken. Wer war jetzt der Böse hier? Etwa sie? Was zum Teufel hatte sie denn getan? Das hier war doch nicht ihre Schuld, sie hatte seinen Heiratsantrag schließlich nicht aus den falschen Gründen akzeptiert. Devon wusste sehr gut, was sie für ihn empfand. Himmel, schließlich hatte sie es ihm ja auch oft genug gesagt.
In seinen Augen erschien ein wütendes Funkeln. Er drehte sich um, ging zu einer Kommode und knallte den Laptop darauf. Einen Moment lang stand er einfach nur da, mit dem Rücken zu ihr gewandt, schweigend. Die Spannung im Raum war fast spürbar. Plötzlich wurde Ashley von einer Furcht erfüllt, dass sie gleich etwas Schreckliches erfahren würde. Über ihr Schicksal, ihre Heirat.
„Devon?“, flüsterte sie.
Sie dachte an ihre Beziehung. An sein Liebeswerben und an all die Verabredungen, die ihr plötzlich in einem anderen Licht erschienen. Wie viel von dem, was er ihr gesagt hatte, war eine Lüge? Etwa alles?
Sie wollte ihn nicht danach fragen. Denn sie hatte Angst, dass sie die Wahrheit nicht aushalten würde. Doch sie hatte keine andere Wahl.
Er drehte sich wieder um. Seine Augen waren matt, sein Gesichtsausdruck teilnahmslos.
Genau in diesem Augenblick spielten die Umstände ihrer Heirat für Ashley plötzlich keine Rolle mehr. Es gab nur eine einzige Sache, die sie wissen musste. Es war die wichtigste Frage überhaupt, die Ashley Klarheit darüber verschaffen würde, ob sie ihre Zukunft mit oder ohne Devon erleben würde.
„Beantworte mir bitte nur eine Frage“, sagte sie leise. „Liebst du mich?“
9. KAPITEL
Devon fühlte sich grauenhaft. Er starrte auf Ashleys blasses Gesicht und wusste, die Stunde der Wahrheit war nun gekommen. Tief in seinem Innersten hatte er immer geahnt, dass es so weit kommen würde.
Verdammter alter Mann! William Copeland hatte seine geliebte Tochter schützen wollen. Und jetzt? Hatte er ihr den schwärzesten Tag ihres Lebens beschert. Großartig. Und Devon stand natürlich wie der größte Mistkerl aller Zeiten da.
„Du bedeutest mir sehr viel“, sagte er mit monotoner Stimme.
Wut und Angst spiegelten sich in ihren Augen. Selbst ihm war klar, wie abgeschmackt seine Antwort klingen musste. Doch er wollte ihr nicht noch mehr wehtun. Hatte sie nicht schon genug erdulden müssen?
„Lass uns bei der Wahrheit bleiben“, erwiderte sie. „Du musst mich nicht mit netten Worten beruhigen. Es ist eine ganz einfache Frage, Devon: Liebst du mich?“
Seine Nasenflügel bebten. „Die Wahrheit ist nicht immer angenehm, Ash. Und sie hört sich auch nicht immer schön an. Also überlege dir gut, ob du sie wirklich hören willst. Denn manchmal ist der Schmerz, den sie verursacht, größer als der, sie nicht zu kennen.“
Sie schien noch bleicher zu werden. Der Glanz war völlig aus ihren Augen verschwunden, und einen Moment lang dachte er, sie würde es gut sein lassen. Doch dann blickte sie ihn traurig an und sagte tonlos: „Die Wahrheit, Dev. Ich will die Wahrheit hören. Ich muss es wissen.“
Er strich sich durchs Haar. „Also gut, Ashley. Nein, ich liebe dich nicht. Ich habe dich sehr gerne. Ich mag und respektiere dich. Aber wenn du wissen willst, ob ich dich liebe, dann muss ich diese Frage verneinen.“
Sie gab einen Laut von sich, in dem ihr ganzer Schmerz mitschwang und
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