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Feuer der Unschuld

Feuer der Unschuld

Titel: Feuer der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Banks
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dankbar dafür, dass ein Mann in mein Leben getreten ist, um auf mich aufzupassen? Dann habe ich ein paar Neuigkeiten für dich und meine Familie: Ich habe geheiratet, weil es meine eigene Entscheidung war. Ich hatte Sex mit einem Mann, weil ich genügend Selbstachtung besitze und mich zu nichts drängen lasse, für das ich nicht reif genug wäre. Ich war weder hilflos, noch hatte ich das Gefühl, eine alte Schachtel zu sein, wenn ich im Alter von dreiundzwanzig Jahren noch nicht unter der Haube bin. Ich war glücklich und zufrieden.“
    „Ashley, hör mir doch zu.“
    Er beugte sich vor, nahm sie bei den Händen und blickte sie schweigend an, bis sie sich etwas beruhigt hatte.
    „Du bist aufgeregt und verletzt. Aber unterschätze bitte nicht die Möglichkeit, eine gute Ehe zu führen. Triff keine übereilten Entscheidungen, die du später bereuen könntest. Nimm dir etwas Zeit zum Nachdenken.“
    „Hörst du dir eigentlich selbst zu?“, fuhr sie ihn an. „Weißt du eigentlich, wie bevormundend du klingst? ‚Sei nicht so dumm und naiv, Ashley. Erwarte von einer Ehe doch nicht so alberne Dinge wie Liebe und Anziehung‘.“
    „Ich denke, es ist besser, das Gespräch an diesem Punkt abzubrechen“, sagte er knapp. „Jedenfalls so lange, bis du dich wieder beruhigt hast.“ Als Devon aufstand, blickte sie beiseite, doch er konnte sehen, dass sie weinte.
    Lieber als alles andere hätte er sie in die Arme genommen und getröstet. Sie gehalten und ihre Tränen getrocknet. Doch wie hätte er das tun können, wo er doch der Grund für ihre Verzweiflung war?
    „Es tut mir leid, Ash“, sagte er mit heiserer Stimme. „Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber es tut mir unendlich leid. Ich hätte alles getan, um dir diesen Schmerz zu ersparen.“
    „Geh und lass mich allein“, stieß sie hervor. „Im Moment ertrage ich nicht einmal deinen Anblick.“
    Er zögerte einen Moment und seufzte dann resigniert. „Ich nehme die Couch im Wohnzimmer. Morgen früh reden wir weiter.“
    Es kostete ihn all seine Willenskraft, sich umzudrehen und das Schlafzimmer zu verlassen. Sein Instinkt schien sich aufzulehnen und ihm zuzurufen, sie nicht alleinzulassen, sondern in die Arme zu schließen und mit ihr zu reden. Bis sie ihm schließlich zustimmte, dass ihre Ehe sehr wohl funktionieren könne. Auch ohne emotionales Drama und pathetische Liebesschwüre.
    Er musste sich ja bloß seine Freunde anschauen, um zu wissen, dass er recht hatte. Deren Leben war völlig aus den Fugen geraten durch dieses Wort mit L.
    So viel Angst und Zittern im Namen der Liebe! Wie oft war es Rafe und Ryan mies gegangen. Und alles bloß wegen dieser … Liebe.
    Devon verzog das Gesicht und ließ sich im dunklen Wohnzimmer auf die Couch fallen.
    Freundschaft, Kameradschaft, Vertrauen, Respekt.
    Das waren die Dinge, an die er glaubte.
    Aber romantische Liebe? Nein. Das war ein verstörendes und rohes Gefühl, das er sich lieber vom Leib hielt.

10. KAPITEL
    Ashley saß auf der Veranda der Suite und blickte übers Meer, während die Sonne aufging. Sie fühlte sich leer und ausgebrannt. Gleichzeitig aber auch so dumm und naiv, dass sie bei dem Gedanken daran zusammenzuckte. Die Erkenntnis, dass ihr Leben, das ihr bis vor Kurzem noch so vollkommen erschienen war, nur Lug und Trug war, verstörte sie.
    Die ganze Nacht über hatte sie zusammengekrümmt auf einem unbequemen Sessel gesessen und versucht, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass sie schamlos belogen worden war. Man hatte sie missbraucht und manipuliert. Nicht nur Devon, sondern ihr eigener Vater hatte sie ausgenutzt. Und alles nur wegen eines Geschäfts.
    Warum? Warum war es für Devon so wichtig gewesen, sie zu heiraten? Zweifelte ihr Vater denn so stark an ihrer Fähigkeit, das Leben selbst in die Hand zu nehmen, dass er einen Ehemann für sie engagierte?
    Sie rieb sich die Augen, die furchtbar brannten. In den vergangenen Stunden hatte sie viel geweint, doch ab jetzt würde sie einen Teufel tun, auch nur eine einzige weitere Träne über ihren Ehemann zu vergießen.
    Ein bitteres Lachen entfuhr ihr. Ihr Ehemann. Was sollte sie nun mit dieser Schmierenkomödie von Ehe anfangen?
    Sie schloss die Augen angesichts der Demütigung, die ihr widerfahren war.
    Hatte er hinter ihrem Rücken über sie gelacht? Sich gemeinsam mit seinen Freunden über sie lustig gemacht? Die Vorstellung, dass er dazu fähig war, widerte sie an. Doch der Mann, dem sie am Abend zuvor die Wahrheit abgerungen hatte, war

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