Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
habe so lange in meinem Versteck gesessen, dass mir kalt geworden ist, trotzdem sind die meisten Fotos nichts geworden.«
»Du warst letzte Nacht auch noch im Sumpf?«, fragte Drake. »Ganz allein?«
Saria zuckte die Achseln. »Ich bin oft allein dort.«
»Und wo waren deine Brüder?«, wollte Pauline wissen. »Ich wette, nicht zu Hause.«
Saria lachte. »Das hätte doch auch nichts geändert. Ich tue, was ich will. Remy hat irgendeinen wichtigen Fall, an dem er arbeitet. Mahieu hat sich, glaube ich, in deine Nichte Charisse verguckt – jedenfalls macht er ihr in letzter Zeit den Hof – , und die anderen waren unterwegs, um irgendwo am Fluss auszuhelfen.«
Pauline wirkte erfreut. »Die würden mir als Paar gefallen, obwohl Charisse mir für einen Mann wie Mahieu etwas zu naiv zu sein scheint. Ich liebe sie und sie ist sehr intelligent, aber sie ist ein wenig … « Sie zögerte und ergänzte schließlich lachend: »Verrückt.«
»Anstrengend«, sagte Saria gleichzeitig und lachte ebenfalls. »Keine Sorge, Miss Pauline, Mahieu wird schon mit ihr fertig. Sie würden ein sehr schönes Paar abgeben. Außerdem ist Charisse genial, nicht wahr? Niemand trifft so exakt die richtige Duftmischung.«
Pauline strahlte. »Sie hat wirklich Talent, nicht wahr?«
Die richtige Duftmischung interessierte Drake herzlich wenig, Sarias Neigung, allein im Sumpf herumzuschleichen, dagegen außerordentlich. »Deine Brüder haben dich also einfach allein gelassen?« Er konnte nicht darüber hinwegkommen, dass Saria fünf Brüder hatte und keiner von ihnen auf sie achtgab. »Und du bist ab in den Sumpf, um Fotos zu machen.«
»Na ja, vielleicht war Lojos in der Nähe, aber gesehen habe ich ihn nicht«, meinte Saria anscheinend völlig unbekümmert. »Und es geht nicht um irgendwelche Fotos.«
Drake hätte sie am liebsten über den Tisch weg gepackt und geschüttelt. Sie schien gar nicht zu begreifen, in welche Gefahr sie sich begab, falls ein Leopard darauf aus war, Menschen umzubringen. Noch dazu wenn dieser Menschenfresser sie höchstwahrscheinlich auf Schritt und Tritt beobachtete. »Und für Fotos gehst du solch ein Risiko ein?«
Die Narben auf Sarias Rücken bewiesen, dass ein Leopard Ansprüche geltend machen wollte – ein Rivale, an dem sie nicht interessiert war. Sie war nicht der Typ, der Männern zum Spaß den Kopf verdreht, und Drake war der, zu dem sie sich definitiv hingezogen fühlte. Die Signale waren eindeutig. Ihre Brüder hätten sie beschützen sollen. Sie mussten doch wissen, dass sie kurz vor dem Han Vol Don war – trotzdem passte keiner auf sie auf. Sie ließen ihre Schwester einfach nachts mutterseelenallein im Sumpf herumlaufen, wo ihr alles Mögliche zustoßen konnte. Allmählich bekam er eine sehr schlechte Meinung von Sarias Brüdern.
»Ich war mal bei einem Vortrag von einer Frau, die mit ihren Fotos vom Sumpf Geld verdient. Ich habe ihr einige von meinen Bildern gezeigt, daraufhin hat sie mir ein paar Adressen gegeben, bei denen man Fotos anbieten kann.« Saria reckte das Kinn und musterte ihn mit einem Blick, der klarmachte, dass er sich zum Teufel scheren konnte, wenn ihm das nicht passte.
Drake betrachtete ihr störrisches Kinn. Ja. Dieses Kinn würde ihm in den kommenden Jahren einige Schwierigkeiten bereiten. Die Art, wie sie es vorstreckte, machte ihn wehrlos. Wenn er dumm genug war, dieser Frau zu zeigen, wie viel sie ihm bedeutete, würde sie ihn um den kleinen Finger wickeln. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, eine Balance zwischen ihrer Freiheitsliebe und seinem Beschützerinstinkt zu finden.
Ohne weiter auf ihn zu achten, wandte sich Saria an Pauline. »Als ich bei den Agenturen angerufen habe, haben zwei mir Bilder abgekauft. Das hat ziemlich viel Geld eingebracht. Von den nächsten Fotos hängt einiges ab, deshalb sollen sie genau richtig sein. Einer der Auftraggeber möchte Bilder vom Jahresverlauf im Sumpf, und wenn ich das genauso hinkriege, wie er es sich wünscht, verdiene ich eine ganze Menge. Dann muss ich nicht mehr auf Alligatorenjagd gehen.«
Drake stöhnte und schlug die Stirn auf den Tisch. Dass Saria Alligatoren jagen ging, überstieg seine Vorstellungskraft. Was war bloß mit den Männern in ihrer Familie los, verdammt noch mal?
»Darf ich mal deine Fotos von letzter Nacht sehen?«, fragte Pauline.
Die Frau war clever, konstatierte Drake. Er setzte sich wieder gerade hin und spießte lässig noch ein Reisplätzchen auf, er wollte sich nicht anmerken lassen,
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