Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
auch noch schneller. Mit blitzartigen Attacken strafte Remy die beiden anderen ab, weigerte sich, irgendein Zeichen der Unterwerfung zu akzeptieren und zwang sie, immer wieder aufzustehen und sich zu verteidigen, selbst als klar war, dass sie aufgeben wollten.
Mehr als einmal signalisierten beide Leoparden dem aufgebrachten Panther, dass sie sich geschlagen gaben, doch er wollte nichts davon wissen, wandte sich ab, tigerte hin und her, fegte so zornig mit der Pranke über den Boden, dass Blätter und Dreck die Besiegten trafen, und griff immer wieder an, ohne Erbarmen.
Niemand machte Anstalten, den zwei glücklosen Leoparden zu helfen. Drake war klar, dass es hier um mehr als nur eine Bestrafung ging. Remy Boudreaux war außer sich. Und Drake verstand ihn, auch wenn die anderen vielleicht nicht seiner Meinung gewesen wären. Er hätte die beiden Bastarde auch umgebracht. Sie hatten es gewagt, auf Saria Boudreaux zu schießen. Remy und seine Brüder hatten die Kerle offenbar verfolgt und den Schuss gehört, den Armande auf Drake und ihre Schwester abgefeuert hatte.
Sarias ältester Bruder war ein großartiger Kämpfer, einer der besten, die er je gesehen hatte; wenn er ein so versierter Gestaltwandler war, musste er außerhalb der Bayous von Louisiana seine Erfahrungen gemacht haben. Es hätte Drake nicht gewundert, wenn Remy auch bei einem seiner eigenen Teams im Urwald dabei gewesen wäre. Wenn es nach Drake ging, war Remy Boudreaux der Führer des Rudels, nicht Amos Jeanmard. Remy jagte den Zuschauern gehörige Angst ein. Es war unmöglich zu sagen, ob er aufhören würde, ehe es zu spät war, doch niemand schien großes Mitleid zu haben.
Drake musterte Elie Jeanmard, der dem Leopardenkampf ruhig zusah. Sein Geruch verriet Drake, dass er gestern Nacht der erste Herausforderer gewesen war – und der dritte Mann auf dem Mercier-Grundstück. Elie verfolgte den heftigen Kampf mit grimmiger Miene, wirkte aber nicht so, als wollte er eingreifen. Das also war Amos Jeanmards Sohn, und wenn Drake mit seiner Vermutung, dass der alte Jeanmard der Anführer des Lousiana-Rudels war, richtig lag, hatte der Sohn kein Interesse daran, diese Position zu übernehmen. Das war verständlich. Elie hatte gesehen, wie sein Vater seine Pflicht gegenüber dem Rudel erfüllte und wie unglücklich er dabei gewesen war – und seine Mutter höchstwahrscheinlich auch. Trotzdem hatte er, als ihm klar wurde, das Armande und Robert ihn und Saria jagten, nicht weggeschaut und Sarias Brüdern Bescheid gegeben.
»Oh«, flüsterte Saria leise. »Vielleicht solltest du besser hinter mir bleiben als andersherum.« Sie wollte vortreten, um ihn zu beschützen.
Sofort packte Drake sie am Arm und zwang sie mit eisernem Griff, an ihrem Platz zu bleiben. Sein Körper schirmte sie halbwegs vor dem Kampfgetümmel ab. Einer nach dem anderen lösten ihre Brüder den Blick von Remy und seinen blutenden Gegnern und richteten ihn auf Drake. Bald war die Atmosphäre so zum Zerreißen gespannt, dass es selbst dem schwarzen Leoparden auffiel, und er langsam den Kopf wandte. Blutunterlaufene Augen nahmen Drake ins Visier. Dann kam der Panther in dem typischen, zeitlupenhaften Schleichgang geduckt auf ihn zu.
»Ich bin keine so leichte Beute wie die zwei«, sagte Drake und streifte seelenruhig das Hemd ab. Während er die Schuhe wegkickte, lockerte er seine Schultermuskulatur. »Es wäre kein fairer Kampf, Boudreaux. Du bist müde, und ich bin frisch. Ich würde dir auch ein andermal in den Hintern treten, aber wenn du darauf bestehst, dich vor den beiden Drecksäcken zum Narren zu machen, tu ich dir den Gefallen.«
Er sprach mit ruhiger Stimme, amüsiert, mit einem leicht spöttischen Unterton, den der Panther sehr wohl wahrnahm. Fauchend bleckte der die Zähne und legte die Ohren an. Er war immer noch blutrünstig und hatte nun ein neues Angriffsziel – einen Fremden, der es gewagt hatte, sich an seine Schwester heranzumachen. Drake wusste, dass er Sarias Bruder nicht hätte reizen sollen, aber er war diese »Erst schlagen, dann fragen«-Politik dieses außer Kontrolle geratenen Rudels verdammt leid. Irgendjemand musste den Leuten eine Lektion erteilen.
Noch konnte er klar denken und merkte, dass es sein Leopard war, der wütend über den Angriff auf Saria war und ihn ein wenig anstachelte, aber er hatte genug. Er wollte der Wildheit des Tieres nachgeben. Er fingerte schon an den Knöpfen seiner Jeans.
»Was machst du?«, fragte Saria und hielt ihn am
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