Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
folgt mir zu den Klippen.“
Verwirrt schaute sie dem Mann nach, der aus der Tür in den Regen hinaus trat. Galant wie ein Gentleman hielt er ihr die Tür auf, als sie sich endlich in Bewegung setzte. Was zum Geier sollten sie auf den Klippen? Als die Erkenntnis sie traf, lief ihr erneut ein Schauer der Angst den Rücken hinunter. Nola hatte erzählt, dass sie einst von einer Klippe gestoßen worden war und dann in Irland aufgewacht sei. Oben angekommen drehte Aidan sich zu ihr um. Mit einem Nicken deutete er in die Tiefe.
„Alec wollte Euch zuvor zu seinen Bedingungen in die Tiefe ziehen, doch nun reist Ihr mit mir. Der einzige Weg, der nicht schmerzhaft ist, ist dieser.“
„Ihr meint also, dass wir freiwillig und bei klarem Verstand die Klippen hinunter springen sollen.“
Savannah formulierte das nicht als Frage, sondern als Feststellung. Aidan nickte und wartete auf ihre weitere Reaktion. Also gut. Entweder, das klappte, oder sie würde als die Verrückte in die Geschichte eingehen, die sich freiwillig von den Cliffs of Moher ins Meer gestürzt hatte. Doch sie konnte und wollte ihre Mutter und Nola nicht im Stich lassen. Es war verrückt, aber Savannah sah keinen anderen Weg. Aidan ging ein Stück zurück und hielt ihr erneut seine Hand hin.
„Vertraut mir.“
Mit wackeligen Beinen ging sie zu ihm und legte ihre Hand in seine.
„Ich schwöre Euch bei allem, was mir heilig ist. Sollte das nicht funktionieren, dann werde ich Euch im nächsten Leben dafür büßen lassen.“ Die Angst ließ ihre Hände zittern.
„Das habt Ihr schon, gewissermaßen.“ Mit diesen seltsamen Worten machte er einen Schritt nach vorn und ehe Savannah sich versah, liefen sie zu zweit rennend auf die Klippen zu und sprangen.
2.
Das Gefühl, als ihr Körper durch die Schwerkraft nach unten gezogen wurde, würde sie wohl nie wieder vergessen. In der Luft ließ sie Aidans Hand los. Obwohl der Sturz nur einige Sekunden dauerte, kam es Savannah doch wie Stunden vor. Adrenalin schoss durch ihren Körper. Sagte man nicht, dass in solch einer Situation das ganze Leben vor einem abgespult wurde? Bei ihr geschah das nicht. Ganz im Gegenteil, sie dachte eher daran, was sie noch alles machen wollte, bevor sie das Zeitliche segnete.
Als ihre Füße die Wasseroberfläche durchbrachen, spürte sie eine Energiewelle, die über sie hinweg rollte. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aidan war bereits kurz vor ihr ins Meer eingetaucht und wartete nun schwimmend auf sie. Man hätte meinen können, dass sie sich bei dieser Höhe alle Knochen hätte brechen müssen, doch sie fühlte sich leicht, fast schwerelos. Eine warme Strömung erfasste sie und zog sie beide weg von den Klippen.
Sie konnte atmen und sehen. Staunend betrachtete sie die Unterwasserwelt mit den vielen kleinen Fischen. Es dauerte nicht lange, da nahm Savannah einen Schatten über sich wahr. Aidan nahm wieder ihre Hand, und als sie zu ihm schaute, deutete er mit dem Kopf nach rechts. Anscheinend konnten sie unter Wasser nicht reden, denn die Frage, was er denn meinte, kam einfach nicht über ihre Lippen. Also drehte sie den Kopf in die Richtung, in die er gezeigt hatte und beinahe wäre ihr das Herz stehen geblieben.
Überall um sie herum tauchten riesige Buckelwale auf. Ein besonders großes Exemplar schwamm rechts an ihrer freien Seite vorbei und als sie dem Meerestier in die dunklen Augen schaute, fingen die Wale an, wundervolle Gesänge von sich zu geben. So etwas hatte sie bis jetzt nur in Tierfilmen erlebt. Die Wale waren wunderschön und Savannah fühlte sich winzig und unbedeutend inmitten dieser Kolosse. Die Tiere begleiteten sie einige Zeit auf ihrer Reise, vorbei an dunklen Tiefen und auch an einigen beeindruckenden Korallenriffen mit kleinen und großen bunten Fischen.
Savannah musste sich nicht bewegen, denn diese eigenartige Strömung zog sie immer weiter. Sie merkte, dass Aidan immer unruhiger wurde,doch den Grund dafür konnte sie nicht erkennen. Weitere Gedanken über ihr vielleicht baldiges Ableben konnte sie sich nicht machen, denn die Strömung zog sie beide noch weiter in die Tiefe und kurz darauf wurden sie wie Puppen im Kreis herumgewirbelt. Um die Übelkeit zu unterdrücken, schloss Savannah die Augen. Als das Schwindelgefühl nachließ, öffnete sie sie vorsichtig wieder. Nein, das musste ein Traum sein. Doch auch nachdem sie die Augen erneut geschlossen und wieder geöffnet hatte, veränderte sich das Bild nicht.
Sie befanden sich nicht mehr im
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