Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
wahrscheinlich bei der Heldentat auf den Klippen zerrissen. Savannah konnte die Narben bei jedem Blitzschlag deutlich auf seiner Brust sehen. Um ihre Nervosität zu verbergen, umfasste sie mit der Hand die kleine Kugel, die noch von dem Stein in ihrer Tasche übriggeblieben war. Das Kinn vorgestreckt und doch bereit, jederzeit die Flucht in den Sturm nach draußen anzutreten, sah sie ihm genau in die Augen. Als ob ihre Haltung ihn erheitern würde, bemerkte sie ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht. Nur ganz leicht hatten sich seine Lippen verformt, doch es machte sein Gesicht gleich viel attraktiver. Das leichte irrationale Kribbeln in ihrem Magen ignorierend, fragte sie ihn mit herausfordernder Stimme: „Wer seid Ihr?“
Doch der Fremde schwieg. Ok, Savannah musste zugeben, dass das hier nicht so gut lief. Ihrer Meinung nach war das ja auch kein perfekter Tag, also was erwartete der Fremde? Hätte sie ihn lieber fragen sollen, wie es ihm gehe, nachdem er sie vor diesem unheimlichen und seltsamen Nebel und natürlich nicht zu vergessen vor dem tödlichen Sturz von den Klippen gerettet hatte? Vielleicht hätte sie sich erst einmal für die Rettung bedanken sollen? Oh man, sie benahm sich wie ein Kind. Die Stimme des Fremden unterbrach ihre Gedanken.
„Mein Name ist Aidan Killian.“ Die rollende Sprechweise des Fremden bescherte ihr eine leichte Gänsehaut. Damit konnte er jedem Iren den Rang ablaufen. Doch er sah nicht aus wie ein typischer Ire. Zumindest so, wie sich Savannah einen typischen Iren vorstellte. Sie hatte zwar einen irischen Nachnamen, doch geboren war sie in der Stadt Savannah in Amerika. Dies war ihr erster Besuch in Irland, wenn man das denn so nennen konnte. Seine schulterlangen Haare waren dunkelblond mit einigen braunen Strähnen. Sein Gesicht war markant, doch nicht zu kantig. Seine Nase schien schon mehrfach gebrochen worden zu sein. Im Großen und Ganzen hätte Savannah ihn als Raufbold betitelt. Doch sie wusste besser als viele andere, dass man Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen durfte. Es verwirrte sie zutiefst, dass sie sich zu diesem Fremden so hingezogen fühlte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie darauf geachtet, dass niemand ihr zu nahe kam. Es war sicherer. Sowohl für ihre Familie, als auch für sich selbst.
„Wollt Ihr mir nicht euren Namen verraten?“ Sein dunkler Bariton passte wunderbar zu seinem Gesicht und dem Dreitagebart.
„Ich heiße Savannah. Savannah O’Sullivan.“ Im Stillen trat sich Savannah in den Hintern. Und zwar dafür, dass sie nur ein paar Worte rausbrachte. Sie war kein Kind mehr und konnte durchaus mit dieser seltsamen Situation umgehen. Zumindest sollte sie es.
„Ich danke Euch, dass Ihr mir das Leben gerettet habt. Hättet Ihr mich nicht zur Seite gestoßen, wäre ich jetzt tot.“
Mit einem Nicken nahm Aidan ihren Dank an. Doch ein leicht grüblerischer Ausdruck ersetzte nun seinen ernsten Blick.
„Ich sehe, Ihr habt Euch nun wieder in der Gewalt. Der Sturm da draußen ist wohl nicht Euer Verdienst?“
Etwas Schlimmeres hätte er wohl nicht sagen können. Savannah verschloss augenblicklich alle Emotionen. Niemand wusste von ihrem Geheimnis außer ihrer Familie. Panik durchströmte ihren Körper. Ihre Hände wurden schweißnass. Was sollte sie tun?
„Savannah.“ Aidan sagte nur dieses eine Wort. Sanft, ohne eine Spur der Härte, die sie zuvor wahrgenommen hatte.
„Ich bin nicht Euer Feind. Im Gegensatz, ich bin Euer Verbündeter. Ich habe einen sehr langen Weg auf mich genommen, um Euch zu finden.“
„Warum wolltet Ihr mich finden?“ Savannah bemühte sich, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und nicht schnurstracks davon zu rennen. Durch ihre Bemühungen bekam ihre Stimme einen eisigen Klang, obwohl sie das so nicht beabsichtigt hatte. Als er von dem Bett aufstand, nahm seine Präsenz den gesamten Raum in der Hütte ein. Und wieder wich die Luft aus ihrer Lunge, ohne dass sie ihre verrücktspielenden Hormone unter Kontrolle bringen konnte. Sie hoffte, dass er nichts davon mitbekam.
„Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, Euch die Wahrheit zu erläutern. Doch so ist es nicht. Nachdem Ihr das Haus eurer Großmutter verlassen habt, muss Alec einen Zauber gewirkt haben, der die beiden anderen Frauen in meine Welt zog. Ich bin Euch gefolgt, da ich ahnte, dass etwas geschehen würde. Ich sah Euch dort oben auf den Klippen und mir wäre beinahe das Herz stehen geblieben.“
Nach diesen Worten schwieg Savannah. Glaubte der
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