Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Stellen befanden sich riesige Gesteinsbrocken zu kleinen Bergen aufgetürmt.
Unauffällig wischte sich Savannah eine Träne aus den Augenwinkeln. Die Helligkeit des Schnees blendete sie. Nun nahm Aidan ihren Arm und zog sie zu einem der größeren Eingänge. Anisha, die bemerkte, dass ihr niemand mehr zuhörte, verzog kurz beleidigt das Gesicht, doch dann folgte sie ihnen. Die Sonne fing langsam an, unterzugehen und die rötlichen Strahlen folgten ihnen in die Höhle. Noch immer hatte Savannah nichts gesagt, denn sie war vollauf damit beschäftigt, ihre Umgebung anzuschauen. Im Inneren der Höhle sah es wie in einem Haus aus, nur eben ohne Fenster. An den Wänden hingen Landschaftsbilder. Auf dem Boden unter einem Holztisch und den dazugehörigen Stühlen lag ein flauschiger Teppich. Es gab Türen, hinter denen sich noch mehr Räume befinden mussten. Nur der Eingang war offen. Doch es gab keine Lampen an den Decken, sondern Fackeln an den Wänden, die in kunstvollen Halterungen steckten.
Ganz selbstverständlich bewegte Aidan seine Hand und die Fackeln begannen zu brennen. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da wurde die Höhle auch schon angenehm warm.
„Anisha, sorgst du bitte dafür, dass unser Gast sich umziehen und frisch machen kann?“ Anisha schaute ihren Bruder fragend an, doch dann nickte sie, als hätten die beiden im Stillen ein Geheimnis ausgetauscht.
„Komm, schauen wir, ob dir einige Sachen von mir passen.“
Widerstandslos ließ sich Savannah in einen der Räume führen. Während sie sich duschte, dachte Savannah gründlich über die Situation nach. Zuerst einmal war sie dankbar, dass es hier, wie bei ihr zu Hause, eine Dusche gab, aus der heißes Wasser kam. Sobald sie sich umgezogen hatte, würde sie mit Aidan reden müssen. Sie musste so schnell es ging ihre Mutter und Nola finden. Und sie musste herausfinden, warum er gerade sie gesucht hatte.
Als sie aus dem Badezimmer kam, lagen auf Anishas Bett verteilt einige Kleidungsstücke, aus denen sie sich eine bequeme Hose und einen warmen Pullover aussuchte. Einen Föhn hatte sie nicht gefunden, sodass sie ihr Haar nur notdürftig mit dem Handtuch abtrocknen konnte. Anisha hatte anscheinend eine Vorliebe für Kuschelsocken, denn sie konnte zwischen fünf verschiedenen Paar kuschelig weicher Socken auswählen. Sie entschied sich für ein grünes Paar, das zu dem grün gestreiften Pullover passte.
Nachdem sie sich noch einmal kurz im Spiegel versichert hatte, dass sie wieder einigermaßen ansehnlich aussah, verließ sie das Zimmer und kehrte in den Hauptraum zurück. Auf dem Tisch standen nun drei Tassen dampfend heißen Tees und Savannah hätte vor Dankbarkeit einen kleinen Freudentanz aufführen können. Doch von Aidan und seiner Schwester war nichts zu sehen. Vor dem Höhleneingang vernahm sie Stimmen, die gedämpft miteinander sprachen.
Savannah wollte sich nicht allein an den Tisch setzen, aberauch nicht wie bestellt und nicht abgeholt im Raum herumstehen, also folgte sie den Stimmen. Aidan stand etwas entfernt vom Eingang zusammen mit einem älteren Mann, der heftig auf ihn einredete. Er schüttelte immer wieder vehement den Kopf. Die Männer waren so versunken in ihr Gespräch, dass sie den Nebel nicht bemerkten, der sich aus der Schlucht zu ihnen nach oben bewegte. Als die unnatürlichen Nebelschwaden oben angekommen waren, hatte Savannah das Gefühl, dass Finger nach ihren Fußknöcheln griffen. Sie hörte ein Pfeifen dicht an ihrem Ohr. Doch wieder einmal wurde sie von Aidan zur Seite gestoßen. Dicht neben ihr steckte nun ein Pfeil in der Felswand. Sie hegte keinen Zweifel daran, dass dieses tödliche Geschoss für sie bestimmt gewesen war.
Ein lauter Knall ertönte und dann war es vorbei mit der Ruhe. Aus der Tiefe stiegen leibhaftige Drachen mit kräftigen Flügelschlägen auf. Auf ihren Rücken saßen Männer und Frauen, die Zügel in der einen und Peitschen in der anderen Hand hielten. Einige Reiter zogen Armbrüste aus Taschen, die an der Seite der Drachen festgebunden waren. Am liebsten hätte sie sich in den Arm gezwickt, nur um sicher zu sein, dass sie nicht träumte. Doch der nächste Pfeil, der auf sie abgefeuert wurde, war tödliche Wirklichkeit. Es war noch nicht lange her, da war sie aus einem Flugzeug ausgestiegen und nun? Jetzt wurde sie von Reitern auf schuppigen Drachen angegriffen. Aidan beugte sich zu ihr hinunter und reichte ihr eine Hand, damit sie aufstand. Um sie herum kamen immer mehr Menschen aus den Höhlen.
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