Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Mann ernsthaft, dass sie ihm diese Geschichte so einfach glauben würde? Die Vision ihrer Mutter war ihr zwar im Gedächtnis geblieben, doch Sophie hätte bestimmt erwähnt, wenn sie schon so bald eintreten würde. Mein Gott, sie hatte erst vor ein oder zwei Stunden eine Story erzählt bekommen, bei der jeder andere seine Familie in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen würde. Nur sie eben nicht, da sie wusste, dass solche Dinge durchaus im Bereich des Möglichen lagen. Dazu kam, dass sie ihm tief in ihrem Inneren vertraute. Oder wollte sie ihm einfach nur vertrauen? Doch warum? Sie wusste nicht, woher dieses Gefühl kam. Es war völlig irrational und untypisch für sie. In Büchern hatte sie davon gelesen, dass eine besondere Verbindung beim ersten Blick zwischen Menschen entstehen kann. Bis jetzt hatte sie das nur als Humbug abgetan. In der Realität passierte so etwas nicht. Oder? Savannahs Gedanken rasten.
„Ich sehe, Ihr vertraut mir nicht. Ich weiß nicht genau, wie viele Gaben Ihr besitzt. Wenn ich Euch meine Hand reiche, könnt Ihr dann feststellen, ob ich die Wahrheit sage?“
Nachdenklich schaute sie auf die ausgestreckte Hand. Sie hatte keine Ahnung, wozu der Mann fähig war. Die Nachrichten über verschleppte Frauen in den Medien hatten nicht gerade dazu beigetragen, dass man Fremden einfach so folgen sollte. Doch was war, wenn er wirklich recht hatte und ihre Mutter und ihre Großmutter in eine fremde Welt verschwunden waren? Wollte sie das Risiko eingehen, der Sache nicht auf den Grund zu gehen? Die Antwort lautete
nein
.
Schnell, damit sie es sich nicht wieder anders überlegen konnte, nahm sie ihre rechte Hand aus der Tasche und umfasste damit die größere Männerhand. Dass dabei der letzte Rest des Steins aus der Tasche fiel, bemerkte sie nicht. Als sich ihre Hände berührten, spürte sie erst nichts. Nur die Wärme seiner Haut. Es war ihr noch nie passiert, dass sie bei einer Berührung nichts gespürt hatte. Doch mit einem Mal schien Aidan sich ihr zu öffnen. Und dann tauchte sie unter. Gefühle, Ängste und Gedanken stürmten auf sie ein. Tief in Aidans Seele bemerkte Savannah eine so starke Liebe, dass es ihr fast die Tränen in die Augen trieb. Aidan liebte eine Frau, doch sie spürte auch eine unterschwellige Traurigkeit und zugleich Bitterkeit. Instinktiv wollte sie ihn in den Arm nehmen. Ihn trösten, auch wenn sie ihn nicht kannte. Ihre Gefühle waren so intensiv, dass ihre Augen leicht feucht wurden. Als er merkte, wie tief sie bereits in seine Gefühlswelt eingetaucht war, schob er eine Art Riegel vor. Doch er erlaubte ihr, sein Wesen weiter zu erkunden. Seine Eigenarten, seine Aufrichtigkeit in jedem Wort, das er zuvor gesagt hatte. Je weiter Savannah vordrang, desto mehr achtete sie darauf, dass nichts von ihr preisgegeben wurde. Sie musste sich wieder unter Kontrolle bringen. Als sie sich sicher war, dass er tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte, kehrte sie zurück und öffnete ihre Augen. Fast hätte sie schwören können, dass seine Augen wieder dieses Wirrwarr an verschiedenen Farben angenommen hatte. Doch als sie wieder ganz zu sich kam und ihn prüfend anschaute, waren seine Augen so, wie sie vorher gewesen waren.
Aidan verbarg noch so einiges vor ihr, da war sie sich sicher. Aber Savannah hatte bis zu einem gewissen Grad Verständnis dafür. Auch ihr Selbstschutz war ziemlich ausgeprägt. Doch nun war sie sich sicher, dass er die Wahrheit gesagt hatte und ihre Familie ungewollt in eine andere Welt entführt worden war. Als Savannah nachdenklich aus dem Fenster blickte, bückte sich Aidan blitzschnell und hob den kleinen Stein auf, der Savannah aus der Tasche gefallen war. Mit einer fließenden Bewegung ließ er das Fundstück in seine Hosentasche gleiten. Jetzt, da Savannah ihm glaubte, mussten sie sich beeilen. Anscheinend war sie zu der gleichen Meinung wie er gekommen. Gedankenverloren strich sie sich eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr.
„Können wir ihnen folgen?“ Aidan hörte deutlich die Sorge um ihre Familie aus ihrer Stimme.
„Ja, es gibt einen Weg in meine Welt. Doch ich weiß nicht, ob er Euch gefallen wird. Seid Ihr bereit, Euer Leben zu riskieren, um Eurer Mutter und Großmutter zu folgen?“
Aidan war sich eigentlich hundertprozentig sicher, dass ihr beim Übergang nichts passieren würde, doch er wollte ihre Reaktion sehen. Und diese kam, ohne dass Savannah lange darüber nachdachte. Nickend sagte sie: „Ja, natürlich.“
„Gut, dann
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