Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Meer. Sie lagen vielmehr an einem weißen Sandstrand. Um sie herum ragten Klippen in einen wolkenlosen Himmel. Ein Schleier aus den verschiedensten Farben durchzog das Blau des Firmaments. Der Anblickerinnerte Savannah stark an das Nordlicht. Vorsichtig schaute sie sich um. Aidan kam gerade wieder zu sich. Doch das Schlimmste war, dass die Erde unter einer Schicht aus Eis und Schnee begraben lag. Und sie fror. Zähneklappernd und erbärmlich zitternd setzte sie sich auf. Als Aidan sich ebenfalls aufsetzte, schaute er zuerst zu ihr, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Das seltsam warme Gefühl in ihrem Magen irritierte Savannah ungemein. Wie konnte sie nur so auf ihn reagieren? Sie dachte immer praktisch. Nie zuvor hatte sie sich als hormongesteuertes Wesen gesehen.
Als Aidan aufstand, stieß er durch seine Finger einen schrillen Pfiff aus. Und da tauchte die schönste Frau, die Savannah je gesehen hatte, hinter den Felsen auf. Die feuerroten Haare der Frau gingen ihr bis zum Po. Ihre Augen waren einfach nur faszinierend. Ihre Gestalt war in einen warmen Mantel gehüllt. Der leichte Schwung ihrer Lippen verliehen ihr ein leicht aristokratisches Aussehen.
„Aidan, geht es dir gut?“ Die andere Frau hatte sie noch nicht entdeckt und küsste Aidan zur Begrüßung auf die Wange. Nun stand auch Savannah auf und wischte sich den Sand von ihrer Kleidung. Doch das nützte nicht viel, denn sie war nass wie ein Hund und der Sand klebte feucht an der Kleidung und an ihrer Haut. Der erschrockene Ausruf der anderen Frau ließ sie alarmiert hochschauen.
„Wer ist das?“
Erst wurde sie nur entgeistert angeschaut, doch dann löste sich die Frau aus ihrer Starre und umarmte Savannah freudig lachend. Völlig verdattert schaute Savannah Aidan an. Dieser konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
„Aidan, du hast es geschafft. Du hast sie gefunden.“ Als die Frau merkte, wie fest sie Savannah umklammert hielt, ließ sie von ihr ab.
„Oh, es tut mir leid. Ich bin nur so glücklich. Ich weiß nicht, was Aidan dir erzählt hat, doch dass du hier bist, das grenzt fast an ein Wunder. Oh, du frierst ja. Natürlich, du kannst dich ja nicht selber warm halten.“
Ohne Umschweife zog die Frau ihren Umhang aus und wickelte sie wie ein kleines Kind darin ein. In jedem anderen Fall hätte Savannah lautstark protestiert, doch der Mantel war gefüttert und hüllte sie in eine wohlige Wärme.
„Mutter wird dir die Leviten lesen, wenn sie herausfindet, dass du sie frierend hier hast stehen lassen.“ Aidan jedoch hob nur eine Augenbraue. Ohne den Blick von der Frau zu nehmen, sagte er: „Savannah, darf ich Euch meine Schwester Anisha vorstellen?“
Leicht verlegen senkte sie den Blick. Seine Schwester? Irgendwie hatte sie gedacht, dass es sich bei der Frau um seine Freundin, Geliebte oder was auch immer handelte. Gott sei Dank konnte hier niemand ihre Gedanken lesen, denn das wäre ihr überaus peinlich gewesen. Zumindest nahm sie an, dass niemand ihre Gedanken las. Immer, wenn ihre Großmutter versuchte, ihre Gefühle tiefer zu erforschen, nahm sie ein leises Summen war. In Aidans Gegenwart hatte sie so etwas noch nicht gespürt.
Sie grübelte noch über diesen Gedanken nach, als sie von Anisha in Richtung eines Weges geführt wurde, der hoch zu den Klippen führte. Für eine Eiswanderung war sie nicht angezogen, also rutschte sie immer wieder aus. Anisha redete den gesamten Weg über auf sie ein. Doch Savannah konzentrierte sich so sehr auf den steilen Weg, dass sie immer nur Wortfetzen mitbekam. Aidan lief hinter ihr. Wahrscheinlich für den Fall, dass sie stürzte und er sie auffangen musste.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie endlich das Ende des Weges. Und wieder schaute Savannah sprachlos auf das, was sie vor sich sah. Die Ebene begann hügelig und endete einige Meter weiter in einige steil nach oben ragende Felsformationen und in tiefe Schluchten. Vereinzelt trotzten Laub-und Nadelbäume der eisigen Kälte. Savannah und ihre Mutter hatten vor einigen Jahren einmal den Grand Canyon besucht. Das Bild, das sie vor sich sah, erinnerte sie stark an dieses Naturwunder. Vereinzelt konnte man das rötliche Gestein unter dem Schnee erkennen. Doch am erstaunlichsten waren die Höhlen, die in das Gestein gehauen waren. Schmale Wege führten zu den dunklen Löchern. Nicht weit von ihnen entfernt kam ein Kind aus einer der Höhlen gerannt und verschwand einige Meter weiter in einem anderen Eingang. An einigen
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