Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Zerberus eine Hand auf den Kopf und sprach beruhigend auf ihn ein. Während er den Zerberus genau beobachtete, fragte er Savannah: „Du kennst ihn?“
Diese schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Ich weiß es nicht, aber er kommt mir bekannt vor und mit einem Mal wusste ich seinen Namen. Ich glaube, er wollte mich beschützen, deshalb hat er dich angegriffen.“
Hinter Aidan tauchte Aysa auf, nun wieder in ihrer weiblichen Gestalt. Sie hockte sich auf Aidans Schulter und sagte überlegend: „Das ist seltsam. Sonst kann der Zerberus doch niemanden leiden…“
Der Hund bellte sie einmal kurz an, ehe er sich weiter von Savannah streicheln ließ. Diese lachte, als sie das Gesicht der Fee sah, die sich eingeschnappt hinsetzte und demonstrativ in eine andere Richtung schaute. Alasar, der nun anscheinend genug von der Zuwendung hatte, fing an, im Boden zu graben, bis ein Stück zusammengeknülltes Papier zum Vorschein kam. Er sah Savannah in die Augen, dann lief er davon, jedoch nicht, ohne noch einmal seinen Kopf an Savannah zu reiben und Aidan böse anzuschauen.
Vorsichtig hob Savannah das Papier auf und faltete es auseinander. In weiter Ferne hörten sie ein Donnern, das die Geräusche der Nacht unterbrach. In dem Papier befand sich ein Armbandgeschmückt mit verschiedenfarbigen. Aysa, die nun neugierig herangeflogen kam, beäugte das Schmuckstück. „Oh, was für ein wunderschönes Geschenk. Einer Königin oder Göttin würdig. Seltsam, seltsam, der Zerberus muss sich bei der Auswahl der Empfängerin wohl geirrt haben.“
Bei Aysas Worten unterdrückte Laylah schnell ein Lachen. Savannah schien die beleidigenden Worte der Fee jedoch gar nicht mitbekommen zu haben, denn sie schaute noch immer gebannt auf das Armband. Vorsichtig streifte sie es über ihr Handgelenk. Als sie ihre Hand wendete, funkelten die Edelsteine im Licht des Feuers und versprühten die Aura einer weisen und starken Kraft. Gavin regte sich und öffnete die Augen. Schnell eilte Laylah an seine Seite, um ihm beim Aufsetzen zu helfen. Als Aidan sicher war, dass es seinem Großvater besser ging, verschwand er leise im Wald.
Laylah erzählte Gavin in der Zwischenzeit alles, was während seiner Ohnmacht geschehen war. Unauffällig beobachte sie dabei die Cailleach. Savannah unterhielt sich ebenfalls mit Gavin, schien jedoch immer wieder in ihre eigene Gedankenwelt abzugleiten und starrte dabei in die Flammen. Als ihr Großvater endlich in einen ruhigen und durch ihren Kräutertee erholsamen Schlaf gefallen war, reichte sie auch der Cailleach einen Becher mit beruhigenden Kräutern. Zum ersten Mal, seit sie Laylah getroffen hatte, spürte Savannah keinerlei Feindseligkeit durch die andere Frau. Um sich von ihrem verwirrten Inneren abzulenken, stellte sie Laylah eine Frage, die ihr seit Langem auf der Seele lag.
„Warum bist du mir gegenüber so feindselig? Was genau habe ich getan?“
Laylah vermied es, die Cailleach anzuschauen und beobachtete währenddessen lieber das Feuer. Dann entfuhr ihr ein tiefer Seufzer.
„Es ist nicht so einfach zu erklären, weißt du.“
Nach einer kurzen Pause fuhr Laylah fort.
„Es hat etwas mit deiner Vergangenheit zu tun. Aidan ist vor über hundert Jahren etwas widerfahren, das ihn verändert hat. Es geschah noch vor meiner Geburt, doch die Geschehnisse zeichneten ihn. Das Ganze hat irgendetwas mit dir zu tun.“
Savannah nickte, obwohl sie kaum ein Wort verstanden hatte.
„Weißt du, eigentlich habe ich nichts gegen dich als Person.“
Der Himmel öffnete nun seine Schleusen und Blitze erhellten die Nacht. Das Feuer erlosch unter Zischen, denn gegen die herabfallenden Wassertropfen hatte es keine Chance. Wieder nickte Savannah. Laylah, der nun nichts mehr einfiel, was sie hätte sagen können, schaute auch wieder schweigend auf die erloschene Feuerstelle.
Savannah hatte einen Schutzschild gegen den Regen errichtet. Mittlerweile fiel ihr so ein kleiner Trick wesentlich leichter. Als einige Zeit vergangen und ihr Bruder noch nicht zurückgekehrt war, erhob sich Laylah, streckte einmal kurz ihre müden Knochen und machte sich dann auf den Weg, ihn zu suchen. Der Regen fiel nun in einem stetigen Rhythmus auf die Erde hinab. Das Geräusch hatte auf Laylah eine beruhigende Wirkung. Anders als die Menschen konnte sie in der Dunkelheit jede Kleinigkeit sehen. Sie folgte ihrem Instinkt und fand Aidan an einem kleinen Fluss stehend vor, die Arme hingen schlaff an seiner Seite, doch seine Hände
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