Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
sie das Gefühl, dass sie eingeschlafen war. Aber nur fast.
Sie befand sich in einer Höhle. Obwohl es dunkel war, konnte sie alles erkennen. Mit der Hand fuhr sie über das Gestein, das sie umgab. Dabei ritzte sie sich ein wenig die Haut ein und ein Blutstropfen rann ihren Finger hinunter. Als er auf den Boden aufkam, hallte ein sehr seltsamer heller Klang durch die Höhle. Sie ging ein Stück weiter und erreichte eine Art Pforte, in die seltsame Zeichen eingraviert waren. Auf einer Seite der Säulen saß ein Mann. Anders als im Durchgang spendeten hier Fackeln an den Wänden Licht. Als Savannah näher kam, erkannte sie ihren Vater, der sie nun anlächelte und aufstand.
„Du hast es geschafft“, sagte er mit einer leicht belegten Stimme. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, zuckte sie nur mit den Schultern. Immer wieder glitt ihr Blick zurück zu den Säulen. Seltsamerweise war sie nervös, da sie nun ihrem Vater gegenüberstand. Die ganze Situation war so surreal, dass Savannah sich zusammennehmen musste.
„Wo sind wir hier?“, fragte sie.
„In einem sicheren Versteck. Es war der einzige Ort, an dem man mich nicht finden kann.“
„Ich habe dich aber gefunden“, entfuhr es Savannah.
Zum Glück lachte Angus nur hinter vorgehaltener Hand.
„Ja, das stimmt wohl.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
„Du versuchst, meinen Zauber zu vollenden, doch das wird nicht gehen.“ Verdutzt schaute sie ihren Vater an.
„Du kannst an meinen Zauber anknüpfen, ihn aber nicht fortführen.“ Savannah schüttelte verständnislos den Kopf.
„Warum bist du hier und bringst es nicht selbst zu Ende? In meinem ganzen Leben habe ich keinen Zauberspruch aufgesagt. Hätte ich es aus irgendeinem irrwitzigen Grund versucht, dann hätten sie mich wohl in die Klapsmühle eingeliefert.“
„Was ist eine Klapsmühle?“, fragte Angus nun ebenfalls irritiert.
„Ein Ort, an dem viele Leute leben, die nicht mehr ganz richtig im Kopf sind.“ Ehe er weiter fragen konnte, wiederholte sie ihre Frage.
„Warum bist du hier?“
„Wäre ich geblieben, hätte ich meinen Clan Kraft gekostet, die er nicht hat. Ich wusste, dass Aidan ein guter Anführer sein würde. Ich habe ihn die ganze Zeit beobachtet. Als er dich fand und Alec euch angriff, versuchte ich, meinen Schlaf aufzulösen, doch Alecs Bann beeinflusst noch immer meine Kräfte.“
„Warum versucht Alec, dich zu töten?“
„Er will mich nicht töten. Sonst hätte er einen anderen Weg gewählt. Ich denke, er will mich in seine Gewalt bringen. Doch den Grund kenne ich nicht. Keines meiner Clanmitglieder würde den Kampf aufgeben, selbst wenn er mit meinem Tod drohen würde.“
„Ok, das heißt also, du kannst nicht alleine von hier weg. Ich kann deinen Zauber nicht zu Ende bringen und wir haben keine Ahnung, was dieser Alec vorhat. Das sind ja fabelhafte Aussichten.“ Angus ignorierte den Sarkasmus in ihrer Stimme. Er kam näher und strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen.
„Savannah, auch wenn wir uns erst jetzt begegnen, so bist du doch meine Tochter. Durch mein Blut habe ich die Magie an dich weitergegeben. Das Einzige, was dir fehlt, ist die Kraft des Feuers. Finde deinen eigenen Rhythmus. Stell dir vor, was du bewirken möchtest.“
„Als ob das so einfach wäre“, antworte sie.
„Nein, einfach ist es nicht. Lass es uns zusammen versuchen.“
Mit diesen Worten setzte Angus sich wieder an den Platz neben der Säule. Da ihr nichts anderes einfiel, folgte Savannah ihm. Eigentlich hätte sie ihm tausend Fragen stellen wollen, doch sie setzte sich schweigend ihm gegenüber. Als er seine Hände ausstreckte, ergriff sie sie zögernd. Als ihre Haut seine berührte, sah sie kurze Erinnerungsfetzen aus seinem Leben. Er liebte seinen Clan und würde alles tun, um ihn zu beschützen. Dann nahm sie die Traurigkeit wahr, die entstanden war, als er ihre Mutter verlassen musste, um seine Pflicht zu erfüllen. In ihrem Innersten fühlte sie die Liebe, die er für ihre Mutter empfand.
Instinktiv wusste sie, dass diese Gefühle etwas Besonderes, Tiefgreifendes waren. Das meinte Aidan bestimmt mit dem Band zwischen Seelengefährten. Ob sie so etwas auch einmal empfinden würde? Als Aidans Bild vor ihrem inneren Auge auftauchte, versuchte sie es schnell wieder zu verdrängen. Sie musste sich jetzt konzentrieren und konnte sich keinen pubertären Fantasien hingeben.
Angus blieb ganz ruhig und wartete darauf, dass auch sie innerlich ruhiger wurde. Als Savannah
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