Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
eine Freundin geworden war.
„Das bleibt euch überlassen. In meinem letzten Leben als Mensch hieß ich Shimara Niya. Als ich zur Göttin wurde, behielt ich den Namen Shima. Doch ich muss gestehen, dass mir Savannah am liebsten ist.“ Laylah nickte.
„Okay, das finde ich gut. Dann muss ich mich nicht umstellen.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Wie wird man eigentlich zu einer Göttin?“
„Ja, das würde mich auch mal interessieren“, erwiderte Fin.
„Das ist ganz unterschiedlich. In meinen ganzen Leben war ich eine Cailleach. Diese Gabe wanderte zusammen mit meiner Seele. Ich lernte immer mehr dazu, bis zu einer Art Erleuchtung. Ab diesem Zeitpunkt war ich eine Göttin.“
„Wie so eine Art Buddha?“ , entfuhr es Nola.
„Was ist ein Buddha?“, fragte Fin interessiert.
„In der Welt, aus der wir kommen, ist ein Buddha ein Mensch, der die sogenannte Erleuchtung erfährt. Also jemand, der nach bestimmten Regeln lebt und Wissen erlangt, das anderen Menschen verborgen bleibt. Sie essen kein Fleisch und leben im Einklang mit der Natur, anderen Menschen und den Tieren“, erklärte Nola.
„Ja, so in etwa“, erwiderte Savannah. Nun richtete zum ersten Mal Conlan das Wort an sie: „Wer war der Mann aus Rauch, mit dem du gekämpft hast?“ Nun wurde es knifflig.
„Mein Bruder“, antwortete Savannah.
„Wie meinst du das? Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Sophie nur ein Kind hat, “ versuchte Nola zu scherzen. Savannah seufzte.
„Tyrell ist mein Bruder, da wir beide in unserem letzten rein menschlichen Leben dieselben Eltern hatten. Ich wurde zuerst zur Göttin. Etwa zehn Jahre nach mir stand auch er vor den Toren zur Götterwelt. Doch wir beide hatten – sagen wir mal – keine angenehme Kindheit. Er war immer der Meinung, er verdiene etwas Besseres.“
Gedankenverloren fasste Savannah sich an das Handgelenk, an dem sie zuvor das Armband getragen hatte.
„Er wurde irgendwann zum Einsiedler. Niemand bekam ihn mehr zu Gesicht. Und dann fingen die Gerüchte an. Man sagte, er arbeite an einem Artefakt, mit dem man die Seelen anderer Götter einfangen könne. Damit würde er sich deren Kräfte zunutze machen und über die Welt herrschen.“
„Na toll, ein Gott mit Machtkomlexen“, murmelte Nola vor sich hin. Savannah nickte.
„Wir haben ihn auf der ganzen Welt gesucht. Doch hätte er davon erfahren, wären wir nie an ihn herangekommen. Wir waren fünf Götter, die vor über einhundert Jahren einen Schwur ablegten, nämlich uns unter die Menschen zu mischen und Tyrell zu finden. Dieser Schwur wurde magisch verstärkt. Hätte einer von uns seine Identität preisgegeben, wären alle anderen ebenfalls enttarnt worden. So sahen uns die Menschen nicht als Götter, sondern als normale Sterbliche.“
„Und dann begegnete dir Aidan?“, fragte Laylah.
Wieder nickte Savannah.
„Ich folgte einem Hinweis, der mich auf den Marktplatz führte. Tyrell schien sich eine eigene Welt erschaffen zu haben, in die man nur durch magische Tore kam. Die Tore wandern in der Welt umher, damit sein Versteck nicht gefunden wird.“
„Was hat es mit dem Armband auf sich?“, fragte Aidan.
Gerade, als Savannah antworten wollte, kam Ays in den Raum. Ishani, kurzzeitig abgelenkt, schaute auf den Kater, der auf Savannahs Schoß sprang. Da sie ahnte, was gleich passieren würde, nahm Savannah Ays in den Arm und stand von ihrem Stuhl auf. Die Männer folgten ihrem Beispiel und machten sich zum Kampf bereit. Als Ishani sich verwandelte und auf den Tisch sprang, fingen Fin und Laylah an zu lachen.
„Ishani, ich hab dir tausendmal gesagt, dass du nicht einfach alles und jeden jagen kannst“, tadelte Savannah die Göttin der Wölfe.
Doch insgeheim musste auch sie sich ein Lachen verkneifen. Ishani hatte nun schon so lange als Wölfin in einem Rudel gelebt, dass ihre Instinkte stärker waren als früher. Die weiße Wölfin ließ den Kopf hängen und schaute sie entschuldigend an. Ays krallte sich in ihren Armen fest, den Blick fest auf den Wolf gerichtet.
Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten und Ishani wieder in Menschengestalt auf ihrem Platz saß, beantwortete Savannah Aidans Frage.
„Das Armband ist das Artefakt, das Tyrell erschaffen hat. Bei unserem Kampf damals konnte ich es an mich bringen. Ein Teil meiner Seele blieb in dieser Welt. Versteckt im Reich der Toten. Dorthin nahm ich es mit. Bis Tyrell anfing, nach mir zu suchen. Durch Alasar brachte ich es in die sterbliche Welt. Meine Chancen
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