Feuer des Schicksals: Fantasy Roman (German Edition)
Anführer unter den Göttern, denn jede Stimme war wichtig. Vorsichtig ging Savannah an Bäumen vorbei, die in Stücken auf dem Boden lagen. Dann kam sie an den Altar, der so alt wie die Zeit war. Er lag in kleinen Bruchstücken da, nur noch ein Abbild des mächtigen Gesteins, das er einst gewesen war. Selbst die eingravierten Zeichen waren nicht mehr zu erkennen. Noch immer konnte man die Gewalt und Zerstörung in der Luft spüren. Als sie die Augen schloss, sah sie die Bilder des Angriffs um sich herum. So viele waren geflohen, so viele gestorben. Tyrells Durst nach Rache war so unerschöpflich wie der See, den sie gerade überquert hatten. Als sie die Augen wieder öffnete, beobachtete Aidan sie aufmerksam. Durch das Band, das sie verband, spürte sie seine Sorge um sie. War das nicht verrückt? Nach allem, was sie ihm angetan hatte?
„Tyrell?“, fragte er sie schließlich.
Savannah nickte. Hinter dem zerstörten Altar war einst ein Garten gewesen, den die Göttin der Pflanzen liebevoll angelegt hatte. Hier wuchsen einst die prächtigsten Rosen und viele andere Pflanzen, die es in der Menschen- und Drachenwelt nicht gab. Ein Geländer führte am Garten entlang und führte zu einer Nebellandschaft, aus der die Spitzen von grauen Bergen in die Höhe ragten. Kein Laut war zu hören, als Aidan sich hinter sie stellte und sie um die Taille fasste, um sie an sich heranzuziehen. So standen sie eine kurze Zeit schweigend da, ehe sich Aidan von ihr löste. Es war an der Zeit, nach Nola und Gavin zu suchen.
Angus lief in seinem Zimmer umher, das ihm Conlan zuvor zugewiesen hatte. Er mochte keine Burgen, doch das war nicht der Grund für seine Unruhe. Seine Tochter und Aidan hatten sich auf den Weg in den Kampf gemacht. Und er? Er saß hier herum und konnte nichts tun. Als seine Seele sich in der Unterwelt versteckt gehalten hatte, hatte er kein Problem damit gehabt zu warten. Doch jetzt forderte sein Drache ihn auf, seiner Tochter beizustehen. Einer Tochter, mit der er kaum Zeit verbracht hatte. Erst hatte er Sophie verloren und jetzt? Was geschah, wenn Savannah etwas passierte? Oder Aidan? Der junge Drache war für ihn wie ein Sohn. Der Schmerz über den Verlust seiner Seelengefährtin hatte sich tief in seine Seele eingegraben. Wenn er auch noch seine Tochter verlor, wusste er nicht, was er tun sollte. Auch Gavin und Nola waren in Gefahr. Er hatte mit der Frau kaum ein Wort gewechselt, doch sie gehörte für ihn jetzt zur Familie. Als er zum dritten Mal auf die Wand einschlug und sich ein Teil herauslöste, spürte er die Anwesenheit des Gottes, der sich so lange Zeit versteckt gehalten hatte.
„Drache“, ertönte die dunkle Stimme des Gottes der Unterwelt. Als Angus sich umdrehte, lächelte der Gott leicht. „Möchtest du ihnen helfen?“
Misstrauisch schaute Gavin ihn an.
„Warum solltest du mir noch einmal helfen, Gott der Unterwelt. Selbst für den ersten Gefallen hast du keine Gegenleistung eingefordert.“
Asha sah ihn amüsiert an. „Warum glaubst du mir nicht, dass ich uneigennützig handele?“
Nun war es an Angus, den Gott anzulächeln. „Mein inneres Gefühl sagt mir das.“
„Shima ist eine der wenigen, mit der mich eine tiefe Freundschaft verbindet. Ich kann mein Reich nicht für lange verlassen und in den nächsten hundert Jahren ist es mir verboten, das Reich der Götter zu betreten. Doch ich kann dir helfen, dorthin zu gelangen.“
Als Angus bewusst wurde, dass ihm hier wirklich eine Chance gegeben wurde, fing sein Drache an, unruhig mit dem Schwanz zu schlagen.
„In diesem Fall bitte ich dich, mich zu meiner Tochter zu bringen.“
„Ich kann dich in das Reich der Götter bringen, doch ich kann nicht garantieren, wo genau du landen wirst.“
„Wie meinst du das?“, fragte Angus verwirrt.
„Unsere Welt ist groß, größer als es sich irgendjemand vorstellen kann.“
Trotz dieser Aussage überlegte Angus nicht lange.
„Gut, ich werde sie schon finden.“
Asha nickte zustimmend. Er hatte von dem Drachen auch nichts anderes erwartet.
„Eine Kleinigkeit wäre da noch“, sagte der Gott, ehe er die Hand ausstreckte und ein langer Stab erschien, auf dessen Spitze ein Totenkopf war. Als der Gott Angus den Stab entgegenhielt, schaute dieser ihn zuerst einmal verwirrt an. „Du solltest dies hier mitnehmen. Der Stab wird dich vor Tyrell beschützen.“
Angus nahm den Stock entgegen und war sich durchaus darüber im Klaren, was für eine mächtige Hilfe ihm überreicht wurde. Er
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