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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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dort noch mehr von euch?«
    Matilda sieht sie traurig an.
    »Elias ist nicht bei mir. Auch deine Mutter nicht, Linnéa. Oder Rebecka. Die Seelen, die weitergehen, sind nicht mehr unter uns.«
    Linnéas Augen werden feucht.
    »Wo sind sie denn dann?«, fragt sie.
    »Das ist auch uns verborgen«, antwortet Matilda. »Ich weiß nicht, ob eine andere Welt wartet, wie der Himmel, an den mein Vater glaubte, oder ob unser Bewusstsein für immer erlischt. Ich wünschte, ich wüsste es.«
    Ida schließt wieder die Augen. Ihr Körper sinkt auf den Boden, wo er in sich zusammensackt wie eine Stoffpuppe.
    Brandgeruch zieht durch die Wohnung und verschwindet genauso plötzlich, wie er gekommen ist.

40. Kapitel
    E
in zauberhafter Septemberhimmel spannt sich über die Baumwipfel. Violette Töne in einem Rot, das zum Horizont hin dunkler wird. Die Sonne ist ein pfirsichfarbener, glühender Ball auf dem Weg hinter das Hausdach.
    Linnéa geht langsam durch den Storvallspark.
    Wie immer, wenn sie einen ganzen Tag verschlafen hat, fühlt sich ihr Kopf an, als wäre er mit Brei gefüllt.
    Nachdem die anderen weg waren, ist sie die ganze Nacht wach geblieben. Sie hat Musik gehört und Kette geraucht. Sie hat stundenlang in ihr Tagebuch geschrieben, hat gegen das Gefühl der Hoffnungslosigkeit angeschrieben, das sie überwältigte, als sie wieder alleine war. Hat geschrieben, um sich selbst daran zu erinnern, dass es keine Lösung ist, sich zu betäuben.
    Denn Linnéa hat sich so sehr nach einer Betäubung gesehnt wie lange nicht mehr.
    Es wäre ganz einfach gewesen, Jonte anzurufen.
    Die Seelen, die weitergehen, sind nicht mehr unter uns
.
    Erst als sie diese Worte hörte, wurde ihr bewusst, wie sehr sie gehofft hatte.
    Aber sie sind für immer fort.
    Gegen Morgen ist sie eingeschlafen. Und jetzt ist die Sonne schon wieder auf dem Weg nach unten.
    Linnéa bleibt auf dem Bürgersteig gegenüber dem Zentrum für ein Positives Engelsfors stehen.
    Das Licht der Neonröhren fällt durch die großen Fenster auf die Straße. Sie sieht ihn sofort. Er steht mitten im Raum, umgeben von Menschen, die bis vor wenigen Monaten noch vermieden hätten, ihn auch nur anzusehen. Jetzt reden und lachen sie miteinander, während sie gemeinsam eine Wand abwaschen, die mit rostrotem Wasser vollgespritzt ist.
    Papa
.
    Er sieht glücklich aus. Gesund. Angepasst. Er sieht aus wie der Vater, von dem sie vor langer Zeit aufgehört hat zu träumen.
    Den ganzen Weg bis hierher hat sie gegrübelt, was sie tun soll. Sie hat gedacht, wenn sie ihn sieht, würde sie schon wissen, ob sie ihn ansprechen soll. Ihn vor Helena warnen. Es gibt zwar keinen Beweis dafür, dass sie mit den Dämonen im Bund steht, aber Linnéa braucht keinen Beweis.
    Jetzt, wo sie ihren Vater entdeckt hat, weiß sie, was sie tun wird.
    Nichts.
    Vielleicht ist das hier seine neue Abhängigkeit. Vielleicht hat er etwas gefunden, das ihn glücklich macht. Aber egal, was es ist, es gibt nichts, was Linnéa sagen könnte, das ihn dazu bewegen würde, PE zu verlassen.
    Langsam geht sie weiter, aber aus irgendeinem Grund dreht sie sich um.
    Sie entdeckt Anna-Karin hinter einem Fenster in dem Haus gegenüber. Hinter der Scheibe, in der sich der Sonnenuntergang spiegelt, ist ihr Gesicht kaum auszumachen.
    Linnéa hebt die Hand zum Gruß und Anna-Karin winkt zurück.

    Anna-Karin steht am Küchenfenster, bis Linnéa außer Sichtweite ist. Dann drückt sie die Stirn gegen die Scheibe und schließt die Augen. Versucht, alle Gedanken an Matilda, den Rat, an Beschützer, Dämonen, die Apokalypse und PE fallen zu lassen.
    Und plötzlich verliert sie sich ganz.
    Ein Lichtblitz flackert vor ihren Augen auf. Der Druck auf die Stirn verschwindet. Und sie sieht wieder.
    Die Gerüche und Geräusche des Waldes erfüllen ihre Sinne. Sie rennt dicht über dem Boden zwischen Baumstämmen hindurch. Ihr Körper streckt sich in weiten Sprüngen.
    Sie ist nicht glücklich, denn Glück ist kein Begriff, den sie kennt oder braucht. Sie ist frei. Sie ist ganz. Sie
ist
.
    »Was machst du da?«
    Der Küchengeruch ist zurück. Kalter Zigarettenrauch und Bratendunst.
    Sie öffnet die Augen und richtet sich auf. Ihre Stirn hat einen Abdruck auf der Fensterscheibe hinterlassen. Anna-Karin sieht Mamas Spiegelbild. Sie steht in der Küchentür.
    »Nichts«, sagt Anna-Karin und versucht, ihr klopfendes Herz zu beruhigen, das immer noch glaubt, sie wäre durch den Wald gerannt. »Ich schaue nur raus.«
    »Die Leute müssen doch denken,

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