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Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition)

Titel: Feuer (Engelsfors-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mats Strandberg
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steckt.
    »Ida!«, ruft Carina und Anna-Karin hört ihre Schritte auf der Treppe.
    Ein aufgebrachtes Klopfen lässt sie von der Tür zurückweichen.
    »Erik hat uns eben erzählt, dass du mit diesem Mädchen
befreundet
bist«, sagt Idas Mutter. »Er hat gesagt, sie nimmt
Drogen
! Dein Vater und ich dulden nicht, dass du mit solchen Leuten Umgang hast. Hörst du? Mach die Tür auf!«
    Sie rüttelt an der Klinke.
    »Wir lassen es nicht zu, dass du dich mit Kriminellen abgibst«, sagt Carina.
    »Du kennst Erik nicht! Du hast keine Ahnung, wer er ist!«
    Es ruckt wieder an der Klinke. Dieses Mal fester.
    »Dann bleibst du eben für den Rest des Tages im Zimmer«, faucht Carina. »Das hast du dir selbst zuzuschreiben.«
    »Von mir aus gerne!«, schreit Anna-Karin und Idas Stimme schrillt in ihren Ohren.
    »Was ist nur los mit dir? Nimmst du etwa auch Drogen?«
    »Natürlich nicht!«
    »Du bist zu alt für so ein Benehmen. Darüber sprechen wir morgen noch!«
    Schritte entfernen sich auf der anderen Seite der Tür, und Carina Holmström schafft es, so zu gehen, dass man deutlich hören kann, wie wütend sie ist.
    Wenn die wüsste, wer ihr geliebter Erik Forslund in Wirklichkeit ist, denkt Anna-Karin.
    Aber Idas Mutter würde die Wahrheit niemals akzeptieren.
    Sie würde sich ganz einfach weigern.

    Linnéa trinkt einen Schluck lauwarmen Tee und betrachtet sich selbst auf der anderen Seite des Tisches.
    Sie hat sich oft gefragt, wie Vanessa sie eigentlich wahrnimmt. Und jetzt befindet sie sich, buchstäblich, in Vanessas Kopf und sieht sich selbst mit ihren Augen.
    Obwohl sie daraus natürlich auch nicht schlauer wird. Sie ist nicht Vanessa. Es sieht nur so aus. Und sie schaut auch nicht sich selbst an, sondern Minoo.
    »Möchtest du noch eine Scheibe, Nessa?«, fragt Jannike Dahl und hält ihr den Brotkorb hin.
    »Nein, danke«, sagt Linnéa.
    »Es hat wirklich super geschmeckt«, sagt Minoo. »Auch der Tee, total lecker.«
    Sie lächelt ihr wohlerzogenes Lächeln. Es sieht völlig unpassend aus in Linnéas Gesicht, aber das kann Vanessas Mutter ja nicht wissen.
    Linnéa trinkt noch einen Schluck und versucht, den Hund zu ignorieren, der auf dem Boden neben ihr sitzt. Frasse hat sie mit schief gelegtem Kopf fest im Blick und hechelt laut.
    Jannike scheint nicht aufzufallen, dass an ihrer Tochter irgendetwas anders ist als sonst. Aber der Hund und Melvin haben es bemerkt. Als Jannike »Vanessa« bat, dem kleinen Bruder eine Gutenachtgeschichte vorzulesen, protestierte er mit schrillem Geschrei.
    »Es ist supernett, dass ich heute hier schlafen darf«, sagt Minoo.
    »Natürlich«, sagt Jannike. »Ich finde es immer klasse, Nessas Freunde kennenzulernen. Und von dir habe ich ja schon so viel gehört, Linnéa.«
    Linnéa schaut in ihre Teetasse. Versucht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie sich darüber freut.
    »Ah ja, wie schön«, sagt Minoo. »Nur Gutes, hoffe ich.«
    Es gelingt ihr, die aufgesetzte Höflichkeit ganz natürlich klingen zu lassen, während sie sich mit Vanessas Mutter unterhält. Minoo ist es offenbar gewöhnt, dass Erwachsene sie ernst nehmen, ja, sie sogar schätzen.
    »Ich hoffe, es ist okay für euch, wenn ihr euch heute Nacht ein Bett teilt«, sagt Jannike.
    Linnéa und Minoo tauschen einen kurzen Blick.
    »Haben wir keine Extramatratze?«, sagt Linnéa.
    »Die hat Nicke mitgenommen. Sonst gibt es natürlich noch das Sofa, aber Melvin wacht immer so früh auf. Ihr schlaft sicher besser, wenn ihr die Tür hinter euch zumachen könnt.«
    »Das ist total in Ordnung«, sagt Minoo und steht auf. »Entschuldigt mich einen Augenblick.«
    Linnéa versucht, nicht darüber nachzudenken, dass Minoo gleich mit ihrem Körper auf die Toilette gehen wird. Und dass sie jetzt zum ersten Mal mit der Frau alleine ist, die sie behandeln muss, als wäre sie ihre Mutter.
    »Nessa«, sagt Jannike leise, als Minoo außer Hörweite ist. »Nicke hat mich heute Morgen angerufen.«
    »Ach ja?«, sagt Linnéa und versucht, gleichgültig zu klingen.
    »Er sagte, du wärst letzte Nacht bei Linnéa gewesen. Er hat von einer Party gesprochen, die irgendwie entgleist wäre. Und dann tauchst du hier mit Linnéa auf und erzählst mir, bei ihr wäre eingebrochen worden. Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Warst du da mitten in der Nacht? An einem Wochentag?«
    Instinktiv würde Linnéa jetzt dichtmachen und Jannike glauben lassen, was sie will. Aber was würde Vanessa tun?
    »Ich bin heute Nacht heimlich los, als ich gehört

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