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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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warten mussten … und sich unterhielten.
    Man hatte also an jedem Tatort eine Glaskugel gefunden.
Na, so was! Wer hat denn plötzlich diese nostalgische Anwandlung gehabt?
Eigentlich hätte er auf Joel getippt, aber der war ja nicht bei Tomlinson gewesen, weil er inzwischen gestorben war. Albert ebenfalls nicht, da er das Wohnhaus gar nicht betreten hatte. Eric? Eher unwahrscheinlich. Nostalgie war nicht sein Stil. Blieb nur noch Mary.
    Sie hatte erneut die Spielregeln verändert. Natürlich hätten die Cops in jedem Fall über Umweltaktivisten nachdenken müssen. Doch die Glaskugel hatte die Theorie untermauert. Weswegen die Bundesagenten hinzugezogen werden mussten.
    Und jetzt verstand er plötzlich einiges.
    Das FBI würde nicht glücklich über Erics Fluchtversuch sein. Aber Albert würde es sehr viel persönlicher nehmen. Er konnte kaum erwarten, es ihm zu sagen, sobald der übliche morgendliche Ansturm sich gelegt hatte.
    Was Mary anging, hatte er eine ziemlich präzise Vorstellung von dem Spiel, das sie spielte. Das würde Spaß machen. Er drückte die Deckel auf die Kaffeebecher. »Ihnen einen schönen Tag«, sagte er mit einem Lächeln. »Buh-bye. Der Nächste?«
    Dienstag, 21. September, 9.45 Uhr
    Eric legte seinen schwarzen Anzug und eine dunkle Krawatte heraus. Mary hatte angerufen, um ihm zu sagen, dass Joels Beerdigung um zwei Uhr stattfinden würde. Das konnte er gerade noch schaffen. Für einen Flug außer Landes musste er zwei Stunden früher am Flughafen sein.
    Morgen um neun Uhr dreißig Ortszeit würde er in Paris landen, zwei Uhr dreißig hier in Minneapolis. Wenn der Erpresser für morgen keine Pläne hatte, konnte alles gutgehen. Niemand würde ihn vermissen, bis er weit genug weg war. Aber wenn der Erpresser ihnen auch für heute Abend wieder einen Auftrag mit einem Ultimatum bis Mitternacht geben würde, hatte er zweieinhalb Stunden Zeit, das Video der Öffentlichkeit zuzuspielen und die Polizei auf seine Fährte zu schicken. Mit nur einem Anruf konnten die Behörden in Paris informiert werden, so dass man ihn schon am Flughafen abfing. Ja, das war gewiss möglich. Aber nicht wahrscheinlich. Und diese Unwahrscheinlichkeit musste im Augenblick genügen, denn falls er nichts tat, war das Gefängnis eine sehr reelle Option.
    Er würde nur wenig einpacken. Albert würde es auffallen, wenn zu viel fehlte. Es gab ein paar Dinge, die nicht der Polizei in die Finger geraten sollten, wenn er zum Flüchtling geworden war. Er würde sie einem Onkel schicken, der in seiner Jugend immer das schwarze Schaf der Familie gewesen war und bestimmt nichts verraten würde.
    Hinter ihm begannen einmal mehr die Nachrichten. Und er hörte die Worte, die inzwischen seine größte Angst repräsentierten:
Neueste Erkenntnisse im Fall der Brandstiftung.
    »Neueste Erkenntnisse in den beiden Fällen von Brandstiftung, über die wir in den vergangenen Tagen berichtet haben«, sagte der Sprecher. Eric wandte sich langsam zum Bildschirm um. Und zog die Brauen zusammen. Eine Glaskugel?
Was soll denn das?
    Er erfuhr etwas über SPOT und Umweltaktivisten, Ermittlungen des FBI und einen Mann namens Preston Moss, von dem er noch nie etwas gehört hatte. Joel aber hatte bestimmt darüber Bescheid gewusst. Joel hatte immer alles gelesen. »Joel, du verdammter Idiot«, murmelte er.
    Aber Joel konnte es nicht gewesen sein. Er war schließlich vergangene Nacht nicht dabei gewesen. Und Albert auch nicht, denn er hatte das Haus am See gar nicht betreten.
Tja, auch ich war’s nicht.
Also Mary.
Aber warum?
    Er griff nach dem Telefon, um sie anzurufen, hielt dann jedoch inne. Mary hatte diese Glaskugeln an den Tatorten deponiert. Was, wenn sie auch Fingerabdrücke hinterlassen hatte? Er musste die Kommunikation zwischen ihnen reduzieren. Wenn man ihr auf die Spur kam, konnte man leicht die Verbindung zu ihm knüpfen.
    Er würde sie auf Joels Beerdigung sehen und fragen. Falls man sie nicht vorher erwischte. Er sog tief die Luft ein, schloss die Augen und zwang sich, seinen Verstand zu benutzen, der sein Leben bestimmt hatte, bis er sich vor zwei Tagen entschlossen hatte, einmal – nur ein einziges Mal! – ein verdammter Kreuzritter zu sein.
    Der Nachrichtensprecher hatte gesagt, die Kugel sei das Markenzeichen einer radikalen Umweltschützertruppe aus den Neunzigern gewesen. Dass Joel über sie Bescheid gewusst hatte, war durchaus möglich. Dass Joel etwas hatte zurücklassen wollen, das als ein Tribut an einen Hippiehelden

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