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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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werden.«
    »Ja, so würde ich es auch sehen«, erwiderte Donahue. »Das, was in seinem Kopf geschah, muss ihn verängstigt und verwirrt haben. In so einer Situation sucht man sich gern eine Gruppe, die einen stabilisiert.«
    » SPOT ?« Crawford schnaubte. »Radikale Umweltaktivisten, die ihn
stabilisieren?
«
    »Sein Eifer kam der Gruppe sicher gelegen«, fuhr Donahue fort, als hätte Crawford nichts gesagt. »Er muss ein wertvolles Mitglied gewesen sein, wenn es ihm gutging.«
    »Und wenn ein solcher Mensch eine verkohlte Leiche sieht, für deren Tod er mitverantwortlich ist?«, fragte David.
    »Dann wird es ihm vermutlich den Rest geben und schlimme Bilder in seinem Kopf manifestieren.«
    »Verständlich«, murmelte David. »Ich habe schon einige verkohlte Menschen gesehen. Der Anblick lässt sich nicht so leicht vergessen.«
    »Hunter«, sagte Crawford spöttisch. »Tut Ihnen dieser Mann etwa leid?«
    David blickte ihm in die Augen und fand es befriedigend, dass er auf den anderen hinabsehen konnte. »Dieser Mann hat eine Frau getötet und zwei Feuerwehrleuten irreparablen Schaden zugefügt. Er tut mir nicht leid.« Was der Wahrheit entsprach, wenn er es so betrachtete. »Zufrieden?«
    Crawford blickte säuerlich drein. »Ja.«
    »Gut, dann, denke ich, würde ich jetzt gern reingehen.« Er betrat den Raum und blieb vor dem Tisch stehen. Er musste sich in Erinnerung rufen, dass die traurige Gestalt vor ihm Glenns Sachen durchwühlt hatte, seinen Laptop hatte stehlen wollen und im Besitz einer tödlichen Waffe gewesen war. Dennoch wollte es ihm nicht gelingen, Lincolns unheimliches Flüstern aus dem Kopf zu verbannen.
Immer da. Immer da.
    Tat dieser Mann ihm doch leid? Wenn er an dieses Flüstern dachte, ja. Aber er verdrängte das Mitgefühl aus seiner Stimme. »Hi, Lincoln.«
    Lincolns Wiegen verlangsamte sich, hörte jedoch nicht auf, genauso wenig wie der leise Singsang.
    David setzte sich und begann wie zuvor, eine von Preston Moss’ Reden zu rezitieren. Nach wenigen Minuten hörte Lincoln auf zu singen und stimmte in die Rede ein. Schließlich ließ David seine Stimme verklingen, und nachdem Lincoln den Absatz zu Ende gesprochen hatte, verstummte auch er.
    »Lincoln, die Polizei möchte, dass ich mit dir rede. Du warst gerade sehr aufgebracht. Was ist passiert?«
    Lincoln kniff die Augen zusammen. »Er hat gebrüllt. In mein Ohr. In meinem Kopf. Es war so laut.«
    »Das tut mir leid«, sagte David. »Ich mag es auch nicht, wenn man mich anbrüllt. Lincoln, du weißt, dass du in Schwierigkeiten steckst, nicht wahr?«
    Lincoln nickte, sagte aber nichts. Er hatte die Augen noch immer zugekniffen.
    »Detective Sutherland hat dich hergebracht. Kann sie jetzt mit dir sprechen?«
    Noch immer waren die Augen zu. »Nein.«
    »Dann hast du ein Problem«, gab David ruhig zurück. »Du bist bei mir eingebrochen. Du hattest eine Pistole bei dir. Die Polizei will wissen, warum.« Und jetzt, da der Adrenalingehalt in seinem Blut abgeebbt war, wollte auch er wissen, woher Lincoln gewusst hatte, dass er in dieser Hütte am See gewesen war. »Detective Sutherland wird dich nicht anbrüllen. Bleib einfach ganz ruhig.«
    David erhob sich, als Olivia eintrat. »Hi, Lincoln.«
    Lincoln hatte noch immer nicht wieder die Augen geöffnet. »Er bleibt. Der Katzenretter bleibt.«
    Olivia zog die Brauen hoch. »Er rettet Katzen?«
    »Für alte Frauen. Aus den Bäumen. Er bleibt.«
    Sie deutete auf einen Stuhl, und David setzte sich wieder. Sie nahm neben ihm und Lincoln direkt gegenüber Platz. »Er ist nicht Ihr Anwalt, Lincoln«, sagte sie leise. »Ich lese Ihnen Ihre Rechte vor. Sie haben ein Anrecht auf einen Anwalt. David Hunter ist
nicht
Ihr Anwalt.«
    »Ich weiß. Er bleibt. Er versteht es.«
    Sie begegnete Davids Blick.
    »Was versteht er?«, fragte sie, doch Lincoln schwieg. David zuckte mit den Schultern, da er nicht wusste, was er vor dem anderen sagen durfte oder wie er es ihr hätte sagen sollen, wenn sie allein gewesen wären. Ja, er verstand es. Aber er war nicht stolz darauf.
    »Okay«, sagte Olivia sanft. »Ich würde gern mit Ihnen über die Glaskugel reden.«
    »Nein. Er hört zu.«
    »Wer hört zu?«
    »Der laute Mann. ›Wo ist Moss, wo ist Moss?‹«
    »Nein, er hört nicht zu. Special Agent Crawford musste gehen. Er kann nicht zuhören.«
    David war nicht sicher, ob sie log oder nicht. Lincoln offenbar auch nicht, denn er schlug die Augen auf und sah Olivia flehend an. »Er will Moss.«
    »Ja, will er«, sagte

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