Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
wenn Roger den Rauch riechen würde, würde er ihn auf die Zigaretten zurückführen.«
    »Und Austin wurde suspendiert«, sagte Olivia. »Mehr hat er dir nicht erzählt?«
    Kenny blickte zur Seite. »Er hat es mir gestern Morgen geschrieben. Er müsste es den Cops sagen, wollte es aber anonym tun. Er bat mich, einen Brief für ihn in einen Briefkasten in der Innenstadt einzuwerfen. Dann hätten Sie vielleicht nicht geahnt, dass der Brief von ihm ist.«
    Sie waren noch Kinder – Kinder, die Angst hatten. Aber wenn sie vorher den Mund aufgemacht hätten, wäre Kane vielleicht nicht … Sie senkte den Blick, gab der Enge in der Brust Zeit, sich wieder zu lösen. »Was stand in dem Brief?«
    »Dass er gesehen hat, wer den Wachmann erschossen hat. Dass der Mörder danach in ein Boot gestiegen ist, das am Steg lag. Dass Austin im Neubau war, als das Haus in Brand geriet. Mit einem Mädchen. Er hatte geglaubt, dass sie mit ihm hinausgelangt war, aber sie hat es nicht geschafft. Er konnte nicht zurück, um sie zu holen. Die Tür war zugefallen, und er hatte seinen Schlüssel drinnen verloren. Und er hatte Angst, dass man ihm nicht glaubt.«
    »Okay«, murmelte Olivia. »Kenny, ich möchte verstehen. Unbedingt. Warum, in Gottes Namen, hast du uns das nicht schon gestern erzählt?«
    Kenny blickte zur Seite, aber Olivia sah, dass sich seine Kiefer zusammenpressten. »Wegen Tracey«, antwortete er schließlich. »Sie hätte eigentlich zu mir gehören müssen. Austin wusste das.«
    Olivia schloss die Augen, um einen heftigen Anfall von Wut zu bezwingen. »Du hast uns nichts gesagt, weil du sauer auf deinen Freund warst? Weil du glaubst, dass ein anderer dir ein Mädchen ausgespannt hat, mit dem du noch nicht einmal fest befreundet warst?« Sie sprach langsam und beherrscht. Kenny warf ihr einen ängstlichen Blick zu, während Danni übersetzte.
    »Sie haben gesagt, die beiden hätten miteinander geschlafen«, bedeutete Kenny. »Sie hätte meine Freundin sein müssen, nicht seine. Ich wusste nicht einmal, dass sie auf ihn stand. Sie hat so getan, als wollte sie mich. Anscheinend fanden die beiden das lustig. Und dann will Austin auch noch, dass ich mich selbst in Gefahr bringe, indem ich diesen Brief einwerfe. Das konnte ich einfach nicht einsehen.«
    »Du hast den Brief also nicht eingeworfen?«, fragte Olivia, wieder sehr langsam.
    Kenny schüttelte den Kopf. »Stecke ich jetzt in Schwierigkeiten?«
    Stecke ich jetzt in Schwierigkeiten? Kane war tot, und der Junge kümmerte sich nur um sich selbst?
Egoistisches, dreckiges Stück!
Sie zwang sich zur Ruhe.
Er ist noch ein Kind. Ein Teenager. Er war wütend und hatte Angst. Er konnte nicht ahnen, dass das passieren würde. Gib nicht ihm die Schuld.
Aber sie tat es.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie und strich sich mit bebender Hand übers Haar.
    Noah war wieder eingetreten und setzte sich neben sie. »Atme ein paarmal tief durch«, murmelte er. Er verstand es. »Kenny, wie hat der Täter laut Austin ausgesehen?«
    »Groß. Braune Haare.«
    »Alt? Jung?«
    »Nicht zu alt, nicht so alt wie unsere Eltern, aber älter als wir.« Kenny schüttelte den Kopf. »Er hat sich nicht besonders klar ausgedrückt, wirklich nicht. Ich lüge nicht.«
    Noah sog die Luft ein und atmete kontrolliert aus. »Könnte es sein, dass das der Mann war, der dich heute Nacht entführen wollte?«
    Kennys Schulterzucken wirkte gequält. »Ich weiß es nicht. Ich hatte zu große Angst, um ihn mir anzusehen.«
    »Ich habe ihn aber gesehen«, meldete sich Roger zu Wort. »Er war vielleicht etwas über eins achtzig, nicht besonders muskulös, aber nicht dick. Er hatte eine große Nase.«
    »Wir stellen Ihnen einen Zeichner zur Verfügung«, sagte Noah. »Kenny, weißt du, wieso Austin auf den Neubau gekommen ist? Und woher hatte er den Schlüssel?«
    »Er hat im Sommer dort für einen Schreiner gearbeitet. Damit hat er sich das Geld fürs Camp verdient.«
    »Weißt du, wie der Schreiner heißt?«, fragte Noah, aber Kenny schüttelte den Kopf.
    Plötzlich fiel Olivia etwas ein. »Hat Austin dunkle Haare?«
    »Ja, braun«, gab Kenny zurück. »Aber er färbt sie rot.«
    »Wieso?«
    »Sein Vater hat ihn und seine Mutter verlassen. Austin sieht wohl genauso aus wie er, und er weiß, dass es seiner Mutter weh tut, ihn anzusehen. Also hat er wenigstens die Haarfarbe geändert. Er ist rothaarig, seit er zwölf ist.«
    Olivia seufzte innerlich. Das konnte sie nachvollziehen. Auch ihre Mutter hatte Olivia nicht

Weitere Kostenlose Bücher