Feuer / Thriller
meinem Bildschirm, so dass man schon direkt davorstehen muss, wenn man etwas erkennen will.«
»Du hast wirklich Vertrauen in die Menschheit, was?«, fragte David.
»Tja.« Tom gab Marys Namen ein, und auf dem Bildschirm erschien eine ganze Seite mit Links. Die ersten beiden Seiten bezogen sich auf ihre Verbindung zu den beiden toten Kommilitonen. Es waren insgesamt drei, wie David wusste, aber die Polizei hatte die Verbindung zu Joel Fischer noch nicht freigegeben.
Tom suchte weiter. »Nichts Interessantes zu dem Namen. Hast du nicht mehr?«
»Ethan hat mir ihre Sozialversicherungsnummer gegeben.« David drehte den Laptop zu sich und gab die Nummer aus dem Kopf ein.
»Damit hätte ich anfangen sollen«, murrte Tom. »Ergebnisse: dreiundzwanzig, Single. Keine Angehörigen. Keine ausstehenden Studentenkredite. Ein Sparkonto, ein Giro.«
»Das ist die andere Adresse, die Ethan mir gegeben hat.« David zeigte auf den Schirm. »Die Polizei hat sie schon überprüft. Sie wohnt dort nicht und ist auch nicht bekannt. Kannst du herausfinden, wer vorher dort gewohnt hat?«
Tom gab die Adresse in die Grundsteuer-Website ein. »Die jetzigen Besitzer wohnen seit drei Jahren dort. Die vorherige Besitzerin hatte das Haus vermietet. Sie heißt Mrs. Annie Walsh, lebt noch und hat eine Adresse in der Stadt.«
David war bereits auf den Füßen. »Auf geht’s.«
Mittwoch, 22. September, 16.35 Uhr
Olivia und Noah stiegen aus und näherten sich dem verlassenen grünen Taurus. Sie waren auf dem Weg zur Universität gewesen, um noch einmal mit Marys Mitbewohnerin zu reden, als die Zentrale durchgegeben hatte, dass man Phoebes Wagen an einer abgelegenen Straße gefunden hatte.
Der Officer, der es gemeldet hatte, deutete auf einen Mann, der etwas entfernt stand und sie beobachtete. »Er wohnt eine halbe Meile von hier entfernt und hat unterwegs von der entführten Frau gehört.«
»Wir reden gleich mit ihm, danke.« Olivia ging einmal um den Wagen herum. Sie fürchtete sich vor dem, was sie vielleicht sehen würde. »Kein Blut. Nicht abgeschlossen.« Ihr Magen brannte, als sie den Kofferraum öffnete, dann stellte sie unendlich erleichtert fest, dass er leer war. »Ich hatte eine ganz üble Vorahnung.«
»Ja, ich auch«, sagte Noah leise.
Olivia ging am Auto vorbei ein Stück in Fahrtrichtung, als etwas Silbriges ihren Blick zu Boden lenkte. Mit einem Kugelschreiber holte sie die Kette aus dem Staub und hielt sie hoch, so dass der Anhänger frei pendelte. »Noah. Ein Medaillon. Weißt du, ob Phoebe so eins getragen hat?«
»Ich glaube schon. Eve hat auch so eins.«
Sie ließ das Stück in eine Plastiktüte fallen und schob sie in ihre Tasche. Für David.
Nur vorsichtshalber.
Aber so durfte sie jetzt nicht denken. Für David.
»Reifenspuren«, bemerkte sie. »Hier hat ein anderer Wagen gewartet.«
Sie überquerten die Straße und stellten sich dem Mann vor, der auf sie gewartet hatte. »Wann haben Sie den grünen Wagen bemerkt?«
»Vor ungefähr einer halben Stunde. Ich kam von einer Verabredung in der Stadt. Er hatte nicht hier gestanden, als ich hingefahren bin, wohl aber ein anderer. Das war vor zwei Stunden.«
»Und was war das für ein Wagen, Sir?«, fragte Noah.
»Ein schwarzer Lexus.« Er rasselte die Nummer herunter. »Ich wollte dem Besitzer einen Tag Zeit geben, bevor ich ihn hätte abschleppen lassen. Er ist mir ohnehin erst heute aufgefallen. Gestern gegen zehn Uhr abends stand er noch nicht hier.«
Olivia gab die Nummer des Autos durch, dann legte sie auf. Sie ärgerte sich über sich selbst. »Vielen Dank, Sir. Sie haben uns sehr weitergeholfen.« Sie hastete zurück zu ihrem Wagen und nahm das Funkgerät. Noah folgte ihr unmittelbar. »Das war Erics Wagen«, sagte sie. »Wir haben nicht einmal überprüft, ob er einen hat!«
»Weil wir darauf konzentriert waren, Albert zu finden«, sagte er, als sie die Beschreibung durchgegeben hatte.
»Ja, das weiß ich ja.« Darüber konnten sie sich jetzt keine Gedanken machen. »Okay. Wir wissen, dass Phoebe hier war und vermutlich nicht geblutet hat. Das ist gut. Lass uns herausfinden, ob Erics Wagen mit GPS ausgestattet war.«
Mittwoch, 22. September, 17.05 Uhr
»Verdammt noch mal!«, fauchte Olivia, als sie vor Marys Wohnheim parkten. »Erics Navigationsgerät wurde vor vier Tagen deaktiviert. Man hat versucht, Kontakt herzustellen und keine Antwort bekommen.«
»Dann lass uns hoffen, dass die Mitbewohnerin uns etwas Neues erzählen kann.«
Sie trafen
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