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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Prinz zu Milla herübersah.
    Er war doch da! Genauso, wie sie es befürchtet und sich gleichzeitig zutiefst gewünscht hatte. Heute allerdings konnte sie keinerlei Spuren von Blau um ihn herum entdecken.
    War all das doch nur ihrer Fantasie entsprungen?
    Menschen aus Fleisch und Blut konnten kein blaues Licht erzeugen und wieder verschwinden lassen. Niemand wäre dazu in der Lage – seltsamerweise fühlte sich Milla bei diesem Gedanken ernüchtert.
    Plötzlich hob er eine Hand und winkte sie heran.
    Zögernd trat sie näher.
    »Steig ein«, sagte er. »Es gibt da jemanden, der dich kennenlernen möchte.«
    »Warum ausgerechnet mich?«
    »Weil du etwas Besonderes bist«, erwiderte er ruhig, während ihr Herz einen Sprung machte.
    »Und wer sollte das sein?«, fragte Milla.
    »Magst du keine Überraschungen?« Jetzt spielte ein Lächeln um seine Lippen. »Keine Abenteuer?«
    »Kommt ganz darauf an.«
    »Dir wird schon nichts zustoßen, das verspreche ich. Nichts jedenfalls, was du nicht selbst …«
    »Milla!«, hörte sie jemanden schreien. »Nein, Milla – tu es nicht!« Als sie herumfuhr, sah sie Marco, der wild gestikulierend auf sie zurannte. »Steig nicht ein, ich beschwöre dich«, rief er. »Sonst wirst du es bereuen!«
    Seine Blume schien plötzlich die zarte Haut hinter ihren Ohren zu verbrennen.
    Milla warf sie zu Boden.
    Dann streckte sie dem Gondoliere ihre Hand entgegen.
    Wenig später tat ihr der eigene Wagemut bereits leid. Ysa würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, sollte sie jemals davon erfahren, und an die Kommentare ihrer Mutter wollte Milla lieber erst gar nicht denken. Stocksteif saß sie da, die Knie unter dem verwaschenen Rock eng zusammengepresst, als würde die unbequeme Haltung ihr auch inneren Halt schenken. Der Schwarzhaarige am Heck handhabte das Ruder so geschickt, dass die Gondel geräuschlos durch das Wasser glitt.
    Milla spürte seine Berührung noch immer. Kühl hatte sich seine Haut angefühlt, trotz des sonnigen Frühlingstages, kühl und unerwartet weich. Und dennoch war er alles andere als ein Schwächling. Sein Griff war kraftvoll und entschlossen gewesen.
    »Du kennst dieses Großmaul?«, fragte er nach einer Weile.
    Der Kater kam angelaufen und beschnüffelte ihre Knöchel. Dann sprang er auf Millas Schoß und rollte sich zusammen. Seine Wärme drang wohltuend durch den dünnen Stoff ihres Rocks.
    »Kennen wäre wohl übertrieben«, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen. »Ich hab ihn nicht öfter gesehen als dich. Allerdings weiß ich wenigstens, wie er heißt.«
    »Er heißt Luca«, drang eine weibliche Stimme aus der felze . »Sieht ihm ähnlich, sich nicht vorzustellen! Frag künftig lieber mich, wenn du etwas wissen willst. Dann bist du immer auf der sicheren Seite.«
    Prustend schob Alisar sich aus dem hölzernen Aufbau.
    »Dort drinnen ist es so eng und stickig wie in einem Grab«, sagte sie. »Wieso sollte man sich in einem Verschlag verstecken, wenn man frische Meeresluft atmen kann?«
    »Du wolltest unbedingt hinein«, erwiderte Luca ruhig. »Falls du das schon vergessen haben solltest.«
    »Aber jetzt will ich lieber neben Milla in der Sonne sitzen.«
    Aus der hellgrünen Seide, die sie heute trug, stieg schwacher Rosenduft auf, der in Milla die Erinnerung an den kleinen Garten auf Murano heraufbeschwor. Plötzlich waren ihre Augen feucht – ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermisste.
    »Du weinst ja«, sagte Alisar, der nichts zu entgehen schien.
    »Ich weine doch nicht«, widersprach Milla, die inständig hoffte, dass Luca zu sehr mit Rudern beschäftigt sein würde, um genau hinzuhören. »Mir ist nur etwas wieder eingefallen. Etwas von früher.«
    »Von Murano?«
    Das hatte sie sich gemerkt! Das Mädchen besaß offenbar ein sehr gutes Gedächtnis.
    Milla nickte.
    »Damals waren wir noch alle zusammen. Die Tage vergingen ruhig und gleichmäßig, aber das hat niemanden gestört. Von mir aus hätte es für immer so weitergehen können, aber ich war ja noch ein Kind – und Kinder fragt man für gewöhnlich nicht nach ihrer Meinung.«
    »Was ist dann geschehen?« Alisars Stimme war sanft.
    »Mein Vater ist verschwunden. Von einem Tag auf den anderen war er plötzlich weg. Später hieß es, er habe sich der muda di Romania angeschlossen, die nach Konstantinopel segelt. Aber diese Handelsgaleeren kommen zweimal pro Jahr nach Venedig zurück. Und er war auf keinem dieser Schiffe. Bis heute nicht. Das alles liegt schon fünf Jahre zurück

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