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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Schmeicheleien und Seide nicht zustande gebracht hatten, lag nun eben in der Hand des schwarzen Feuers.
    Vier Säckchen waren gefüllt – weitaus mehr, als er für seinen Plan brauchte. Andererseits würde er kaum Gelegenheit erhalten, sich hier noch einmal ungehindert zu bedienen.
    War da draußen nicht etwas gewesen?
    Er fuhr herum. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Wenn sie ihn jetzt entdeckten, würde ihn das den Kopf kosten!
    Salvatore wagte kaum noch zu atmen, doch nach einer Weile entspannte er sich wieder. Er legte sich auf den Boden und spähte hinaus, um die Lage zu sondieren.
    Jetzt stand ihm ein besonders heikler Teil bevor, denn mit den gefüllten Beuteln am Leib passte er nicht durch die Öffnung. Vorsichtig schob er sie nacheinander ins Freie.
    Dann robbte er selbst bäuchlings nach.
    Das Glück schien auf seiner Seite zu sein – niemand war zu sehen!
    Er sprang auf, packte die Beutel und ließ sie in die Taschen gleiten, die er eigens dafür in sein Wams hatte einnähen lassen. Dann klopfte er sich Staub und Schmutz ab, nahm die Karre erneut auf und machte sich auf den Rückweg zur Seilerei.
    Als er mitten im Ausladen war, begannen seine Hände zu zittern. Marco Bellino steuerte geradewegs auf ihn zu.
    »Du siehst aus wie ein Schwein, Querini.« Sein Blick, der an ihm herabglitt, wirkte abfällig. »Hast du dich gerade mit Artgenossen gesuhlt?«
    Statt ihm die Faust ins Gesicht zu donnern, begnügte sich Salvatore mit einem Schnauben, um scheinbar äußerlich ungerührt mit seiner Arbeit fortzufahren.
    »Pino musste weinen, während ich vorhin mit ihm gesprochen habe. Und sein Sohn Vincente hat die Faust geballt, als dein Name fiel.« Bellino rückte immer näher. »Morgen gehe ich wieder zu ihnen. Sie werden reden – und wenn nicht sie, dann eben die nächsten, die dein Wurf bestimmt. Die Schlinge zieht sich zu. Das solltest du wissen.«
    Salvatore begann aus allen Poren zu schwitzen. Was, wenn der Schweiß durch die Innenseite des Wamses drang, das Schwarzpulver nässte und der stechende Geruch seiner gefährlichen Beute ihn verraten würde?
    »Lasst mich endlich in Frieden!«, rief er. »Meine Schicht ist längst vorbei. Ich müsste gar nicht mehr hier sein.«
    »Dann verschwinde«, rief Marco. »Geh mir aus den Augen. Je eher, desto besser!«
    Was sich Salvatore nicht zweimal sagen ließ. Er drehte sich um, ließ die Karre stehen – und lief.
    Es war, als würde eine Ratte an ihrem Herzen nagen. Millas Füße bewegten sich, doch sie nahm kaum wahr, wohin sie sie trugen.
    Luca würde Alisar heiraten!
    Ich mag es, dich atmen zu sehen – wie aufrichtig hatte das geklungen und war doch nichts als eine freche Lüge gewesen! Einzig und allein erdacht, um mit ihrer Hilfe nach Murano zu gelangen und damit in den Besitz der gläsernen Gondel.
    Wie hätte er wohl reagiert, wenn sie noch in dem Lederstück eingewickelt gewesen wäre? Hätte er Milla beiseitegestoßen und mit dem kostbaren Fund das Weite gesucht?
    Sie hasste ihn.
    Sie wollte ihn nie wieder sehen.
    Alles in ihr war wie wund.
    Wie hatte Luca sie einer triumphierenden Alisar derart vorführen können, die auf diesen Moment nur gewartet haben musste!
    Hätte sie doch nur auf Ysas Warnungen gehört, anstatt sich immer weiter auf diese Wasserleute einzulassen!
    Sogar Marin erschien ihr plötzlich in einem zweifelhaften Licht. War seine Freundlichkeit lediglich ein Vorwand gewesen, um sie zum Reden zu bringen?
    Wie dumm, wie ungeheuer gutgläubig war sie gewe-sen!
    Es war ein Fehler gewesen, vor Ysas Fragen wegzulaufen, ein Fehler, den sie inzwischen zutiefst bedauerte. Sie würde sich ihnen reumütig stellen und zusammen mit ihr überlegen, was als Nächstes zu tun wäre.
    Warum hatte sie ihr den Brief nicht längst gezeigt?
    Milla wollte nur noch nach Hause. Bis zum Kanal, den sie dafür in einer der Fährgondeln überqueren musste, konnte es nicht mehr weit sein, denn ihr stieg bereits leichter Modergeruch in die Nase. Doch ringsum erschien ihr alles fremd.
    Wo war sie hier gelandet?
    Sie suchte nach Vertrautem, nach irgendeinem Anhaltspunkt, der ihr weiterhelfen würde. Dort drüben, auf der niedrigen Mauer, duckte sich ein grauer Schatten …
    »Puntino!«, rief sie unwillkürlich.
    Ein dunkles Maunzen war die Antwort, doch er kam nicht zu ihr wie gewohnt. Stattdessen machte er einen Buckel. Sein Fell sträubte sich entlang der Wirbelsäule zu einem Kamm.
    »Bist du mir gefolgt?«
    Wieder ein Maunzen, knapp wie ein Befehl.
    Sie ging

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