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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Hand auf die steinerne Einfassung der Quelle.
    Dougal sah es und fuhr fort: »Ich will nicht mehr sagen, als daß er’s überlebt hat. Als der Korporal seine Hände losband, stürzte Jamie beinahe, aber der Korporal und der Unteroffizier stützten ihn, bis er sich alleine auf den Beinen halten konnte. Er zitterte schlimmer denn je, doch er hielt den Kopf aufrecht, und in seinen Augen brannte ein Feuer - ich sah es auf zwanzig Fuß Entfernung. Er hatte seinen Blick starr auf Randall gerichtet, es war, als sei das das einzige, was ihn auf den Beinen hielt. Randalls Gesicht war fast so bleich wie das von Jamie, und er hatte seine Augen ebenso starr auf den Jungen geheftet - als würden sie beide fallen, wenn einer den Blick abwandte.«
    Es war still an dem kleinen Teich. Außer dem leisen Rauschen des Windes in den Blättern der Eberesche war nichts zu hören.
    »Warum?« fragte ich schließlich. »Warum haben Sie mir das erzählt?«
    Dougal beobachtete mich. Ich tauchte eine Hand in die Quelle und kühlte mir die Schläfen.
    »Ich dachte, es könnte als Charakterbild dienen«, antwortete Dougal.
    »Von Randall?« Ich stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Danke, aber da brauche ich keine Hinweise mehr.«
    » Auch von Randall«, bestätigte Dougal. »Aber in der Hauptsache von Jamie.«
    Ich schaute Dougal an, plötzlich beunruhigt.
    »Der gute Hauptmann hat mir eine Order gegeben.« Dougal betonte das Wort sarkastisch.
    »Welche Order?« fragte ich, und meine Nervosität nahm zu.
    »Am Montag, dem 18. Juni, habe ich eine englische Untertanin namens Claire Beauchamp zum Verhör nach Fort William zu bringen.«
    Ich muß besorgniserregend ausgesehen haben, denn Dougal sprang auf und eilte zu mir.
    »Stecken Sie den Kopf zwischen die Knie, bis das Schwächegefühl nachläßt«, sagte er.

    »Ich weiß selbst, was ich machen muß«, erwiderte ich gereizt, tat es aber gleichwohl. Ich schloß die Augen und spürte, wie das zurückströmende Blut in meinen Schläfen zu pulsieren begann. Das klamme Gefühl in meinem Gesicht verschwand, obwohl meine Hände nach wie vor eiskalt waren.
    Schließlich richtete ich mich auf und fühlte mich wieder mehr oder minder im Vollbesitz meiner Kräfte. Dougal beobachtete mich geduldig, um sicherzugehen, daß ich nicht ins Wasser fiel.
    »Es gibt einen Ausweg«, sagte er abrupt. »Aber nur einen.«
    »Dann zeigen Sie ihn mir«, sagte ich mit einem mißglückten Lächeln.
    »Nun denn.« Dougal beugte sich vor. »Randall hat das Recht, Sie zu verhören, weil Sie Untertanin der englischen Krone sind. Und das müssen wir ändern.«
    Ich starrte Dougal verständnislos an. »Was soll das heißen? Sie sind doch auch Untertan der Krone, oder? Wie wollen Sie das ändern?«
    »Schottisches und englisches Recht sind einander sehr ähnlich«, sagte Dougal, »aber nicht völlig gleich. Ein englischer Offizier kann einen Schotten nicht zwingen, vor ihm zu erscheinen, es sei denn, er hat Beweise oder begründeten Verdacht, daß dieser ein Verbrechen verübt hat. Auf einen bloßen Verdacht hin kann er einen Schotten nicht ohne Erlaubnis des betreffenden Burgherrn vom Land seines Clans entfernen.«
    »Sie haben mit Ned Gowan geredet«, sagte ich, und mir begann wieder ein bißchen schwindlig zu werden.
    Dougal nickte. »Aye. Ich habe befürchtet, daß es soweit kommen könnte. Die einzige Möglichkeit, Randall Ihre Auslieferung zu verweigern, ist die, daß wir eine Schottin aus Ihnen machen.«
    »Eine Schottin?« fragte ich. An die Stelle meiner Benommenheit trat ein furchtbarer Verdacht.
    Er wurde durch Dougals nächste Worte bestätigt.
    »Richtig«, antwortete er. »Sie müssen einen Schotten heiraten. Jamie.«
    »Das kann ich nicht!«
    Dougal legte die Stirn in Falten und dachte nach. »Nun«, sagte er schließlich, »dann nehmen Sie eben Rupert. Er ist Witwer und hat einen kleinen Hof zur Pacht. Allerdings ist er einige Jahre älter als Sie und -«

    »Ich will auch Rupert nicht heiraten! Das… das ist die absurdeste…« Mir fehlten die Worte. Erregt sprang ich auf und ging in der kleinen Lichtung auf und ab.
    »Jamie ist ein prächtiger Junge«, sagte Dougal. »Gewiß, er hat im Augenblick kein nennenswertes Vermögen, aber er hat ein gutes Herz. Er wäre nicht grausam gegen Sie. Und er ist ein vorzüglicher Kämpfer, der jeden Grund hat, Randall zu hassen. Wenn Sie ihn heiraten, wird er bis zum letzten Atemzug fechten, um Sie zu schützen.«
    »Aber… aber ich kann niemanden heiraten!« wandte

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