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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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bahnte mir zwischen den Eichen einen Weg, und die Vogellieder wurden vom Geräusch tosenden Wassers überlagert. Ich stand am Ufer eines Baches, der sich tief in die Felsen eingeschnitten hatte, da und dort über zerklüftete Wände abwärtsstürzte und braune und silberne Tümpel speiste. Ich setzte mich ans Wasser und ließ die Beine baumeln.
    Eine Krähe schoß über mir durch die Luft, verfolgt von einem Rotschwanzpaar. Der massige schwarze Vogel flog im Zickzack, um den kleinen Sturzkampfbombern auszuweichen. Ich beobachtete lächelnd, wie die wütenden Eltern die Krähe hin und her trieben, und fragte mich, ob Krähen, wenn man sie in Ruhe ließ, wirklich immer geradeaus flögen. Diese hier würde, wenn sie einen solchen Kurs nahm, direkt…
    Ich hielt inne.
    Ich hatte mich so auf die Diskussion mit Jamie konzentriert, daß es mir erst in diesem Moment dämmerte: Die Situation, die herbeizuführen ich mich zwei Monate lang vergeblich bemüht hatte, war jetzt endlich eingetreten. Ich war allein und wußte, wo ich mich befand.
    Ich blickte über den Bach hin, und die Morgensonne, die durch die Roteschen am anderen Ufer schien, blendete mich. Also war dies Osten. Mein Herz begann rascher zu schlagen. Hinter mir lag die Stadt Lag Cruime, vier Meilen nördlich von Fort William. Und Fort William lag drei Meilen westlich vom Craigh na Dun.
    Damit war ich nicht mehr als sieben Meilen von jenem blöden Berg mit seinem verwünschten Steinkreis entfernt. Sieben Meilen von zu Hause. Von Frank.
    Ich wollte in das Wäldchen zurückkehren, überlegte es mir jedoch anders. Ich konnte es nicht wagen, die Straße zu nehmen. So nahe bei Fort William war das Risiko zu groß. Und dem Bachlauf konnte ich zu Pferd nicht folgen. Tatsächlich war ich keineswegs sicher, ob es zu Fuß möglich war; die Felswände waren an manchen Stellen glatt und führten direkt ins tosende Wasser; hier fand man nirgendwo Halt außer auf den Steinen, die vereinzelt aus dem Bach ragten.

    Aber es war der bei weitem direkteste Weg. Ich konnte es nicht wagen, eine zu umständliche Route zu wählen; ich befürchtete, mich zu verirren oder von Jamie und Dougal eingeholt zu werden.
    Es gab mir einen Stich, als ich an Jamie dachte. Mein Gott, wie konnte ich ihn ohne ein Wort der Erklärung, der Entschuldigung verlassen? Spurlos verschwinden nach allem, was er für mich getan hatte?
    Also beschloß ich zu guter Letzt, das Pferd nicht mitzunehmen. Dann würde Jamie wenigstens nicht glauben, ich hätte ihn vorsätzlich verlassen; vielleicht meinte er, ich sei von wilden Tieren getötet oder von irgendwelchem Gesindel entführt worden. Und da er keine Spur von mir finden würde, würde er mich schließlich vergessen und wieder heiraten. Vielleicht die hübsche junge Laoghaire von Burg Leoch.
    Absurderweise regte mich die Vorstellung, daß Jamie sein Bett mit Laoghaire teilte, nicht minder auf als die, ihn zu verlassen. Ich beschimpfte mich als Idiotin, aber ich konnte nicht anders, ich mußte an ihr bezauberndes Gesicht denken, das vor glühender Sehnsucht errötet war, und an seine großen Hände, die in ihren strohblonden Haaren wühlten …
    Ich versuchte mich zu entspannen und wischte mir resolut die Tränen von den Wangen. Ich hatte keine Zeit für sinnlose Überlegungen. Ich mußte gehen, solange ich noch konnte. Jetzt. Dies mochte die beste Chance sein, die sich je bot. Ich hoffte, daß Jamie mich vergaß. Ich wußte, ich würde nie imstande sein, ihn zu vergessen. Aber einstweilen mußte ich ihn aus meinen Gedanken verbannen, sonst würde ich mich nicht auf die Aufgabe konzentrieren können, die vor mir lag und schwierig genug war.
    Vorsichtig stieg ich den Steilhang hinunter, bis ich am Wasser war. An dem schlammigen, mit Kieseln übersäten Ufer kam ich nur mühsam voran. Weiter vorne würde ich ins Wasser steigen und mich vorsichtig von Stein zu Stein bewegen müssen, bis das Ufer wieder so breit wurde, um begehbar zu sein.
    Vorsichtig tastete ich mich voran und schätzte, wieviel Zeit mir blieb. Jamie hatte nur gesagt, sie würden vor Sonnenuntergang wieder da sein. Drei Meilen bis Lag Cruime, doch ich wußte weder, wie die Straßen beschaffen waren, noch wie lange das Treffen mit Horrocks dauern mochte.
    Beim ersten Stein im Bach glitt ich aus, platschte bis zum Knie
ins eisige Wasser und durchnäßte mir den Rock. Ich watete ans Ufer zurück, schlug die Röcke hoch, zog Strümpfe und Schuhe aus und steckte sie in die Tasche, die mein geschürzter

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