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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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des Gebäudes.
    Wir schlichen bis zur Ecke am Gebäude entlang. Jetzt sah ich, wo wir waren. In knapp sieben Meter Entfernung führte eine Leiter zu dem Wehrgang, der an der inneren Seite der Mauer verlief. Jamie wies mit dem Kopf darauf; dies war unser Ziel.
    Er flüsterte: »Wenn du eine Explosion hörst, dann renn wie der Teufel und steig die Leiter hinauf. Ich komme nach.«
    Ich nickte. Mein Herz schlug wie ein Schmiedehammer. Als ich an mir heruntersah, merkte ich, daß die eine Brust immer noch entblößt war. Nun, dagegen ließ sich im Moment nichts machen. Ich raffte die Röcke, bereit loszurennen.
    Auf der anderen Seite des Gebäudes tat es einen Riesenschlag, als wäre eine Kanone losgegangen. Jamie gab mir einen Stoß, und ich rannte, so schnell ich konnte. Ich sprang auf die Leiter und kletterte hinauf; ich spürte, wie das Holz unter Jamies Gewicht zitterte und bebte.
    Als ich mich auf der obersten Sprosse umdrehte, konnte ich das Fort überblicken. Schwarze Rauchschwaden quollen aus einem kleinen Gebäude in der Nähe der hinteren Mauer, und Männer liefen aus allen Richtungen darauf zu.
    Jamie tauchte neben mir auf. »Hier entlang.« Er rannte geduckt den Wehrgang entlang, und ich folgte ihm. Wir hielten bei einem Fahnenmast an, der in die Mauer eingelassen war. Die Flagge flatterte schwerfällig hin und her, die Flaggleine schlug rhythmisch gegen die Stange. Jamie äugte suchend über die Mauer.
    Ich sah noch einmal auf das Fort zurück. Die Männer versammelten
sich in heller Aufregung um das kleine Gebäude. An einer Seite entdecke ich ein etwa meterhohes, hölzernes Podium, zu dem ein paar Stufen hinaufführten. In der Mitte erhob sich ein massiver Pfosten mit einem Querbalken, von dem Handfesseln baumelten.
    Plötzlich pfiff Jamie, ich schaute über die Mauer und sah Rupert, der auf seinem Pferd saß und Jamies am Zügel führte. Bei dem Pfiff blickte er auf und lenkte die Tiere unterhalb von uns an die Mauer heran.
    Jamie schnitt die Flaggleine durch. Der schwere Fahnenstoff glitt abwärts und landete rauschend neben mir. Jamie schlang ein Ende der Leine rasch um eine Strebe und warf den Rest an der Außenseite der Mauer hinunter.
    »Komm!« sagte er. »Halt dich mit beiden Händen fest und stemm die Füße gegen die Mauer! Los!« Ich tat wie geheißen, stützte mich mit den Füßen ab und ließ die Leine durch meine Hände laufen; es brannte. Ich landete neben den Pferden auf der Erde und saß eilends auf. Einen Moment später sprang Jamie hinter mir in den Sattel, und wir galoppierten davon.
    Als uns nach einer Weile klar war, daß wir etwaige Verfolger abgeschüttelt hatten, verlangsamten wir die Gangart. Nach kurzer Beratung kam Dougal zu dem Schluß, daß wir uns am besten auf den Weg zu den Mackintosh-Ländereien machten; sie waren das nächste sichere Clan-Gebiet.
    »Doonesbury können wir heute noch erreichen, und dort dürften wir außer Gefahr sein. Morgen wird man wohl nach uns fahnden, aber ehe das bis Doonesbury durchdringt, sind wir jenseits der Grenze.« Inzwischen war der halbe Nachmittag vorbei; wir schlugen ein gleichmäßiges Tempo an. Unser Pferd blieb mit seiner doppelten Last ein wenig hinter den anderen zurück. Mein eigenes, nahm ich an, weidete immer noch zufrieden in dem Wäldchen und wartete darauf, von jemandem nach Hause gebracht zu werden, der das Glück hatte, es zu entdecken.
     
    »Wie hast du mich gefunden?« fragte ich. Ich begann zu zittern und schlang mir die Arme um den Leib, um es zu unterbinden. Meine Kleider waren inzwischen vollständig trocken, doch ich empfand eine Kälte, die bis ins Mark ging.
    »Ich habe Bedenken bekommen, dich allein zu lassen, und einen Mann geschickt, der bei dir bleiben sollte. Er hat die englischen
Soldaten und dich beim Übergang über die Furt beobachtet.« Jamies Stimme klang frostig. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Meine Zähne fingen zu klappern an.
    »Es … es erstaunt mich, daß du mich nicht einfach als englische Spionin abgetan und meinem Schicksal überlassen hast.«
    »Dougal wollte das. Aber der Mann, der dich mit den Soldaten gesehen hat, sagte, du hättest dich gewehrt. Und so wollte ich zumindest nach Fort William reiten und selber nachschauen.« Jamie blickte auf mich herab; sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
    »Es ist ein rechtes Glück für dich, Sassenach, daß ich dort gesehen habe, was ich sah. Dougal muß jetzt zugeben, daß du nicht mit den Rotröcken im Bunde bist.«
    »Dougal! Und du? Was

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