Feuer Und Stein
schlägst«, sagte ich, mich an den Bettpfosten klammernd.
»Ach?« Jamie hob die Augenbrauen. »Nun, Mädel, ich möchte bezweifeln, daß du da viel mitzureden hast. Du bist meine Frau, ob es dir gefällt oder nicht. Wenn ich dir den Arm brechen oder dich auf Wasser und Brot setzen oder dich tagelang in eine Kammer sperren wollte - und du führst mich wahrlich in Versuchung, das zu tun -, dann könnte ich das; und erst recht kann ich dir den Hintern versohlen!«
»Ich werde schreien!«
»Höchstwahrscheinlich. Sie werden dich noch auf dem nächsten
Hof hören; du hast kräftige Lungen.« Jamie grinste abscheulich und streckte die Hände nach mir aus.
Mit einiger Mühe löste er meine Finger vom Bettpfosten und zog mich an die Seite des Bettes. Ich trat ihm gegen das Schienbein, bewirkte aber nichts damit, weil ich keine Schuhe trug. Keuchend drückte er mich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett und verdrehte mir den Arm, um mich niederzuhalten.
»Es ist mir ernst, Claire! Wenn du dich fügst, sind wir nach einem Dutzend Streichen quitt.«
»Und wenn nicht?« Ich zitterte. Jamie nahm den Gürtel und schlug ihn mit einem häßlichen Klatschen gegen sein Bein.
»Dann schlage ich dich, bis ich müde werde, aber ich warne dich - du wirst weit eher ermüden als ich.«
Ich sprang aus dem Bett, wirbelte zu Jamie herum und ballte die Fäuste.
»Du Barbar! Du… du Sadist!« zischte ich wütend. »Du tust das doch bloß zu deinem Vergnügen! Das werde ich dir nie verzeihen!« Jamie drehte den Gürtel zwischen den Fingern.
Er antwortete ruhig: »Ich weiß nicht, was ein Sadist ist. Aber wenn ich dir verzeihe, dann wirst du mir, glaube ich, auch verzeihen, sobald du wieder sitzen kannst.
Und was das Vergnügen angeht…« Seine Lippen zuckten. »Ich habe gesagt, ich würde dich bestrafen müssen. Ich habe nicht gesagt, daß es mir kein Vergnügen bereitet.« Er krümmte den Finger.
»Komm.«
Am nächsten Morgen mochte ich die Kammer nicht verlassen und trödelte herum, knotete Bänder, schlang sie wieder auf und bürstete mir die Haare. Ich hatte seit gestern nacht kein Wort mit Jamie gesprochen, doch er bemerkte mein Zögern und drängte mich, mit ihm zum Frühstück zu gehen.
»Du mußt dich nicht davor fürchten, den anderen zu begegnen, Claire. Wahrscheinlich foppen sie dich ein bißchen, aber es wird bestimmt nicht schlimm. Nur Mut.« Er hob mein Kinn, und ich biß ihn in die Hand.
»Oh!« Jamie riß die Finger zurück. »Paß auf, Mädel, du weißt nicht, wo die gewesen sind.« Er verließ mich leise lachend und ging frühstücken.
Du kannst leicht guter Dinge sein, dachte ich erbittert. Wenn er sich rächen wollte, dann war es ihm gelungen.
Die Nacht war äußerst unangenehm gewesen. Mein widerwilliges Einverständnis hatte genau bis zum ersten Schlag gereicht. Dem folgte ein kurzer hitziger Kampf, aus dem Jamie mit einer blutigen Nase, drei schönen Kratzern an der Wange und einem tiefen Biß im Handgelenk hervorging. Anschließend war ich, nicht weiter überrascht, fast erstickt in den schmierigen Decken und um Haaresbreite totgeprügelt worden.
Es erwies sich, daß Jamie - Fluch und Verdammnis über seine schwarze schottische Seele - recht hatte. Die Männer begrüßten mich verhalten, aber nicht unfreundlich; die Feindseligkeit und Verachtung vom Abend vorher waren verflogen.
Als ich am Beistelltisch stand und mich bediente, trat Dougal zu mir und legte mir väterlich den Arm um die Schultern. Sein Bart kitzelte mich am Ohr, während er vertraulich zu mir sprach.
»Ich hoffe nur, daß Jamie gestern nacht nicht zu hart zu dir war, Mädel. Es klang, als würdest du ermordet.«
Ich errötete tief und wandte mich ab, damit Dougal es nicht sah. Nach Jamies gemeinen Bemerkungen hatte ich beschlossen, während der ganzen Tortur den Mund zu halten. Doch selbst die Sphinx hätte wohl nicht geschwiegen, wäre ihr ein Gürtel übergezogen worden, den Jamie Fraser führte.
Dougal drehte sich um und richtete das Wort an Jamie, der bei Tisch saß und Brot und Käse aß. »He, Junge, es wäre nicht nötig gewesen, das Mädel halb umzubringen. Ein kleiner Denkzettel hätte genügt.« Dougal gab mir, um zu verdeutlichen, was er meinte, einen Klaps auf den Allerwertesten, bei dem ich zusammenzuckte. Ich funkelte ihn an.
»Ein wunder Hintern hat noch niemandem geschadet«, bemerkte Murtagh mit vollem Mund.
»In der Tat«, stimmte Ned grinsend zu. »Kommen Sie, Mädchen, setzen Sie sich.«
»Nein danke, ich
Weitere Kostenlose Bücher