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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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eine Unterkunft für zwei Jungvermählte zu besorgen, war mir ein Rätsel. Mrs. FitzGibbons hätte ihre Sache auch recht gut gemacht, wenn sie das Waldorf-Astoria in New York oder das Ritz in London geleitet hätte.
    Diese Überlegungen weckten plötzlich eine Sehnsucht nach meiner eigenen Welt, die ich viele Tage nicht mehr empfunden hatte. Was tue ich hier? fragte ich mich zum tausendsten Mal. An diesem fremden Ort, fern von allem Vertrauten, von zu Hause, Mann und Freunden, einsam unter Menschen, die letzten Endes Wilde waren? Ich hatte begonnen, mich während der letzten Wochen mit Jamie sicher zu fühlen; zwischendurch war ich sogar glücklich gewesen. Doch nun erkannte ich, daß dieses Glück wahrscheinlich eine Illusion war.
    Ich hatte keinen Zweifel daran, daß sich Jamie an das halten würde, was er für seine Pflicht ansah, und mich auch weiterhin vor jeder Gefahr beschützen würde. Aber jetzt, wo wir aus der traumähnlichen Isolation unserer Flitterwochen in wilden Bergen und auf staubigen Straßen, in schmutzigen Gasthöfen und duftenden Heumieten, zurückgekehrt waren, spürte er sicher, genau wie ich, wie die alten Bande ihn zurückzogen. Wir waren in dem einen
Monat unserer Ehe sehr vertraut miteinander geworden, doch ich hatte gefühlt, wie diese Nähe unter der Anspannung der letzten Tage gelitten hatte, und dachte, sie könnte im Alltag auf Burg Leoch ganz verlorengehen.
    Ich lehnte den Kopf gegen die Ummauerung des Fensters und blickte hinaus auf den Hof. Dort sah ich Alec McMahon und zwei seiner Stallburschen, die sich um unsere Pferde kümmerten. Die Tiere, die zum ersten Mal seit zwei Tagen ausgiebig gefüttert und getränkt wurden, strahlten Zufriedenheit aus, während ihnen willige Hände die Flanken striegelten. Ein Bursche führte meine kleine, dicke Thistle fort; glücklich folgte sie ihm, der wohlverdienten Ruhe ihres Stalls entgegen.
    Und, dachte ich, mit ihr ging meine Hoffnung auf ein baldiges Entkommen und die Rückkehr in meine Welt. O Frank. Ich schloß die Lider, und eine Träne rann mir herab. Dann öffnete ich die Augen weit, blinzelte, machte sie wieder zu und versuchte verzweifelt, mich an Franks Züge zu erinnern. Einen Moment lang hatte ich, als ich die Augen schloß, nicht meinen geliebten Mann gesehen, sondern Jack Randall, die vollen Lippen zu einem höhnischen Lächeln gekräuselt. Vor dieser Fratze zurückschreckend, hatte meine Phantasie sofort ein Bild von Jamie heraufbeschworen. Es wollte mir einfach nicht gelingen, mir Franks Züge vorzustellen.
    Mir war plötzlich kalt vor Panik. Und wenn mir die Flucht gelungen wäre und ich den Weg zum Steinkreis gefunden hätte? Ich hatte mir Gedanken wegen Jamies Reaktion gemacht. Doch außer jenem hastigen Moment des Bedauerns am Bachufer hatte ich mich noch nicht gefragt, was der Abschied von Jamie für mich bedeuten würde.
    Ich fingerte an dem Band herum, das den Halsausschnitt meines Hemdes zusammenhielt, band es auf und band es wieder zu. Wenn ich vorhatte zu gehen - und das hatte ich -, tat ich uns keinen Gefallen damit, daß ich die Verbindung zwischen uns noch stärker werden ließ. Ich durfte Jamie nicht erlauben, sich in mich zu verlieben.
    Falls das überhaupt seine Absicht war, dachte ich, an Laoghaire und das Gespräch mit Colum denkend. Wenn Jamie mich so kaltblütig geheiratet hatte, wie es schien, waren seine Gefühle vielleicht weniger gefährdet als meine.
    Vor lauter Müdigkeit, Hunger, Enttäuschung und Ungewißheit
hatte ich mich inzwischen in einen solchen Zustand verwirrten Elends hineingesteigert, daß ich weder schlafen noch stillsitzen konnte. Statt dessen tigerte ich unglücklich im Zimmer umher, nahm wahllos Gegenstände in die Hand und legte sie wieder fort.
    Zugluft von der Tür kündigte Jamies Rückkehr an. Er wirkte ein wenig erhitzt und merkwürdig erregt.
    »Oh, du bist wach«, sagte er überrascht.
    »Ja«, erwiderte ich unfreundlich. »Hattest du gehofft, ich würde schlafen, damit du wieder zu ihr gehen kannst?«
    Jamie zog die Brauen zusammen; dann hob er sie fragend. »Zu ihr? Meinst du Laoghaire?«
    Ihren Namen mit dem lässigen Singsang der Hochlandschotten ausgesprochen zu hören - »Lier« -, machte mich plötzlich wütend.
    »Also warst du mit ihr zusammen?« fauchte ich.
    Jamie blickte verwirrt drein, auch ein bißchen verärgert. »Aye«, antwortete er. »Ich bin ihr, als ich aus dem Zimmer ging, bei der Treppe begegnet. Ist dir nicht wohl, Sassenach? Du siehst ein wenig aufgeregt

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