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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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auf die Knie und sah mich an.
    »Aber was ist mit dir los? Warum tust du das? Was soll das mit dem Mädchen? Ich habe dir die reine Wahrheit gesagt. Es geht hier nicht um Beweise, es geht darum, ob du mir glaubst oder nicht. Glaubst du mir?«
    »Ja«, antwortete ich widerwillig. »Aber das ist es nicht. Oder nicht ganz«, fügte ich in einem Versuch, ehrlich zu sein, hinzu. »Es… ich glaube, es liegt an dem, was ich herausgefunden habe. Daß du mich wegen des Geldes geheiratet hast, das du bekommen würdest.« Mit niedergeschlagenen Augen zeichnete ich das Muster der Decke mit dem Finger nach. »Ich weiß, ich habe kein Recht, mich zu beklagen. Ich habe dich ebenfalls aus egoistischen Gründen geheiratet, aber…«, ich biß mir auf die Unterlippe und schluckte, »aber ich habe auch meinen Stolz.«
    Ich blickte Jamie verstohlen an und stellte fest, daß er mich völlig entgeistert anstarrte.
    »Geld?« fragte er.
    »Ja, Geld!« Ich funkelte ihn an, erbost darüber, daß er so verständnislos tat. »Als wir zurückkamen, konntest du es kaum abwarten, Colum zu sagen, daß du verheiratet bist, um deinen Anteil an den Pachtgeldern einzustreichen!«
    Jamie stierte mich noch eine Weile an, und sein Mund öffnete sich langsam, als wollte er etwas sagen. Statt dessen schüttelte er den Kopf, und dann begann er zu lachen. Er warf den Kopf zurück und wieherte; dann schlug er, immer noch hysterisch lachend, die Hände vors Gesicht. Ich ließ mich entrüstet in die Kissen sinken. Zu komisch, wie?
    Immer noch kopfschütteld und keuchend, erhob sich Jamie und
tastete nach der Schnalle seines Gürtels. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, und er merkte es.
    Mit vor Zorn und Erheiterung gerötetem Gesicht schaute er fassungslos auf mich herab. »Nein«, sagte er trocken, »ich habe nicht vor, dich zu schlagen. Ich habe dir versprochen, es nicht wieder zu tun - obwohl ich nicht dachte, daß ich’s so schnell bereuen würde.« Jamie legte den Gürtel beiseite und faßte in die Felltasche, die daran hing.
    »Mein Anteil an den Pachtgeldern beläuft sich auf ungefähr zwanzig Pfund im Quartal, Sassenach«, sagte er, während er im Dachsfell kramte. »Nicht englische, sondern schottische Pfund. Etwa der Preis einer halben Kuh.«
    »Das… das ist alles?« fragte ich benommen. »Aber…«
    »Ja, das ist alles«, bestätigte Jamie. »Und mehr kriege ich nicht von den MacKenzies. Du wirst gemerkt haben, daß Dougal ein sparsamer Mann ist, und Colum knausert doppelt soviel mit dem Geld. Und selbst für eine so fürstliche Summe wie zwanzig Pfund im Quartal ist es nicht wert, daß man deswegen heiratet«, fügte Jamie sarkastisch hinzu, während er mich betrachtete.
    »Ich hätte überdies nicht gleich darum gebeten«, fuhr er fort und zog dabei ein in Papier gewickeltes Päckchen aus seiner Felltasche, »aber ich wollte damit etwas kaufen. Das war es, was ich zu erledigen hatte - Laoghaire bin ich aus reinem Zufall begegnet.«
    »Und was wolltest du kaufen?« fragte ich mißtrauisch.
    Jamie seufzte und zögerte einen Moment; dann warf er mir das Päckchen in den Schoß.
    »Einen Ehering, Sassenach«, antwortete er. »Ich habe ihn von Ewen, dem Waffenschmied; er fertigt solche Dinge nebenher.«
    »Oh«, sagte ich mit dünner Stimme.
    »Nur zu«, meinte Jamie. »Öffne das Päckchen. Es gehört dir.« Die Umrisse des Päckchens verschwammen mir vor den Augen. Ich blinzelte und schniefte, machte aber keine Anstalten, es zu öffnen. »Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Soll es auch, Sassenach«, erwiderte Jamie, doch seine Stimme klang nicht mehr so zornig. Er nahm mir das Päckchen vom Schoß und riß die Verpackung auf; zum Vorschein kam ein breiter Silberring mit den verschlungenen Ornamenten des Hochlands; in die Mitte einer jeden Windrichtung war eine kleine, zarte Distelblüte - das jakobitische Emblem - eingraviert.

    Soviel sah ich, und dann verschwamm mir wieder alles vor den Augen.
    Ein Taschentuch wurde mir in die Hand gedrückt, und ich tat mein Bestes, die Tränenflut einzudämmen. »Er… er ist schön«, sagte ich, nachdem ich mich geräuspert hatte.
    »Wirst du ihn tragen, Claire?« Jamies Stimme klang jetzt sanft, und daß er meinen Vornamen gebrauchte, was meistens nur in förmlichen oder zärtlichen Momenten geschah, ließ mich fast wieder in Tränen ausbrechen.
    Er betrachtete mich ernst. »Du mußt es nicht«, sagte er. »Der Ehevertrag zwischen uns ist erfüllt und rechtsgültig. Außer einem Haftbefehl hast du nichts mehr

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