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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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stemmte die Hände auf die Schenkel und wurde genauso rot im Gesicht wie Hamish. Sie sahen aus wie zwei Tomaten auf einer Landwirtschaftsausstellung.
    »Äh, ah … also, sozusagen…« Es klang erstickt, aber er hatte sich bald wieder im Griff.
    »Ja«, sagte er fest, »ja, das stimmt.«
    Hamish warf einen etwas erschrockenen Blick in die Box gegenüber, in der der fuchsrote Wallach sich gerade entspannte und man gut dreißig Zentimeter seines Fortpflanzugswerkzeuges erkennen konnte. Dann sah er zweifelnd auf seinen Schoß. Ich stopfte mir ein Stück Stoff in den Mund.
    »Es ist schon ein bißchen anders, weißt du«, fuhr Jamie fort. Die Röte schwand langsam aus seinem Gesicht, aber um seine Mundwinkel zuckte es noch bedenklich. »Auf jeden Fall ist es… sanfter.«

    »Man muß sie also nicht in den Hals beißen, damit sie stillhalten?« Hamish wollte der Sache auf den Grund gehen.
    »Ah… nein. Normalerweise jedenfalls nicht.« Unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft stellte Jamie sich der verantwortungsvollen Aufgabe der Aufklärung.
    »Es gibt noch einen weiteren Unterschied«, sagte er und vermied es sorgsam, nach oben zu schauen. »Man kann es auch von vorne machen, von Angesicht zu Angesicht, anstatt von hinten. So, wie es die Frau haben will.«
    »Die Frau?« Hamish fand das sehr merkwürdig. »Ich glaube, ich würde es lieber von hinten machen. Ich möchte nicht, daß mir jemand bei so was zusieht. Ist es schwer«, bohrte er weiter, »ist es schwer, nicht zu lachen?«
     
    Als ich abends ins Bett ging, dachte ich immer noch an Jamie und Hamish. Ich schlug die dicken Decken zurück und lächelte vor mich hin. Vom Fenster zog es kalt herein, und ich freute mich darauf, unter die Decken zu kriechen und mich an Jamies warmen Körper zu schmiegen. Seine Haut war immer warm, manchmal fast heiß, als würde ihn die Berührung meiner kühlen Hand noch mehr entflammen.
    Ich war noch immer eine Fremde, auch wenn viele mich inzwischen duzten, aber kein Gast mehr. Während sich die verheirateten Frauen etwas freundlicher gaben, jetzt, wo ich eine von ihnen war, schienen es mir die jüngeren Mädchen doch sehr zu verargen, daß ich einen attraktiven Junggesellen aus dem Verkehr gezogen hatte. Angesichts der kalten Blicke fragte ich mich, wie viele der Burgfräuleins wohl mit Jamie MacTavish in einem versteckten Alkoven gesessen hatten, seit er sich auf der Burg aufhielt.
    Nein, natürlich nicht mehr MacTavish. Die meisten Burgbewohner hatten schon immer gewußt, wer er war, und ob ich nun eine englische Spionin war oder nicht, ich mußte es zwangsläufig auch wissen. Er wurde also in aller Öffentlichkeit zu Fraser, und ich auch. Als »Mistress Fraser« wurde ich in dem Zimmer über der Küche begrüßt, wo die verheirateten Frauen zusammensaßen, nähten, ihre Säuglinge wiegten, sich über Mutterpflichten unterhielten und meine Taille unverhohlen prüfend in Augenschein nahmen.
    Da es mir trotz aller Bemühungen bisher nicht gelungen war, ein Kind zu empfangen, hatte ich mir wegen einer eventuellen Schwangerschaft
keine Gedanken gemacht, als ich in die Heirat mit Jamie einwilligte, aber ich wartete doch mit einer gewissen Besorgnis auf den pünktlichen Eintritt meiner Monatsblutung. Diesmal fühlte ich ausschließlich Erleichterung, ohne die Trauer, die sonst damit einherging. Mein Leben war zur Zeit weiß Gott kompliziert genug, auch ohne Baby. Es kam mir so vor, als wäre Jamie ein bißchen traurig gewesen, aber auch er gestand, daß er erleichtert war. Ein Mann in seiner Position konnte es sich nicht leisten, Vater zu werden.
    Die Tür ging auf, und Jamie kam herein. Er rubbelte sich die Haare mit einem Leinenhandtuch trocken.
    »Wo bist du gewesen?« fragte ich erstaunt. Zwar war Leoch im Vergleich zu den Häusern und Katen geradezu luxuriös, aber von Badezimmern hatte man auch hier noch nie gehört; es gab nur ein Kupferschaff, das Colum benutzte, um seine Schmerzen zu lindern, und ein etwas größeres für Frauen, die allein baden wollten und die Mühe auf sich nahmen, es zu füllen. Ansonsten wusch man sich in der Schüssel oder draußen, entweder im Loch oder in einer kleinen Steinhütte hinter dem Garten, wo sich die jungen Frauen nackt auszogen und gegenseitig mit Wasser begossen.
    »Im Loch«, antwortete er grimmig und hängte sein nasses Handtuch ordentlich über das Fensterbrett. » Jemand hat im Stall die Türen offengelassen, und so ist Cobhar in der Dämmerung ein bißchen schwimmen

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