Feuer Und Stein
dunkel, und ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber der Ton seiner Stimme war sehr ernst.
»Es heißt, die Frau sei eine Hexe, und die Geschichten, die über sie erzählt werden, sind sehr viel schlimmer geworden, seit ihr Mann gestorben ist. Ich will wirklich nicht, daß du ihr zu nahe kommst, Sassenach.«
»Glaubst du wirklich, daß sie eine Hexe ist?« Er legte seine starken Hände auf mein Hinterteil und zog mich fest zu sich heran. Ich schlang die Arme um ihn und genoß es, seinen glatten, festen Körper zu spüren.
»Nein«, sagte er nach einigem Nachdenken. »Aber sie könnte trotzdem gefährlich für dich sein. Versprichst du mir, daß du dich von ihr fernhältst?«
»Ja, in Ordnung.« Es fiel mir nicht schwer, ihm das Versprechen zu geben. Seit dem Vorfall mit dem Wechselbalg und der Seance in ihrer Mansarde hatte ich keine große Lust mehr, Geillis zu besuchen. Ich legte den Mund auf Jamies Brustwarze und spielte mit der Zunge daran herum. Ein kleines, genußvolles Stöhnen drang aus seiner Kehle, und er zog mich näher.
»Öffne die Beine«, flüsterte er. »Ich möchte, daß du dich an mich erinnerst, wenn ich weg bin.«
Einige Zeit später wachte ich auf, weil ich fror. Im Halbschlaf tastete ich nach der Decke, konnte sie aber nicht finden. Plötzlich wurde sie über mich gebreitet. Überrascht schaute ich auf.
»Es tut mir leid«, sagte Jamie. »Ich wollte dich nicht aufwecken.«
»Was tust du da? Warum bist du wach?« Es war noch dunkel, aber meine Augen waren so an die Düsternis gewöhnt, daß ich den leicht verlegenen Ausdruck in seinem Gesicht trotzdem erkennen
konnte. Er war hellwach und saß, mit einer Decke über den Schultern, neben dem Bett auf einem Hocker.
»Ach, es ist nichts … Ich habe nur geträumt, du wärst weg und ich könnte dich nicht finden… Davon wachte ich auf, und… Ich wollte dich anschauen, das ist alles, wollte mir dein Bild ganz fest einprägen. Deswegen habe ich die Decke zurückgeschlagen; tut mir leid, daß du jetzt frierst.«
»Ist schon gut.« Die Nacht war kalt und so still, als wären wir die einzigen Seelen auf der ganzen Welt. »Komm ins Bett. Dir ist sicher auch kalt.«
Er schlüpfte neben mich und schmiegte sich an meinen Rücken Mit den Fingerspitzen fuhr er zärtlich über meinen Körper, vom Hals über die Brüste, die Hüften und die Schenkel.
» Mo duinne «, flüsterte er. »Aber jetzt sollte ich mo airgeadach sagen. Meine Silberne. Dein Haar ist in Silber getaucht, und deine Haut ist wie weißer Samt. Calman geal . Weiße Taube.«
Ich preßte die Hüften einladend gegen ihn und überließ mich ihm mit einem Seufzer, als er mich mit seiner Härte erfüllte. Er drückte mich an seine Brust und bewegte sich mit mir - langsam und immer tiefer eindringend. Ich stöhnte leise auf, und er ließ ein wenig locker.
»Oh«, murmelte er, »ich wollte dir nicht weh tun. Aber ich will in dir sein, ganz tief, und in dir bleiben. Du sollst mich noch in dir spüren, nachdem ich fort bin. Ich möchte dich halten und mit dir bis zum Morgengrauen zusammenbleiben und dann leise weggehen, mit deiner Wärme in meinen Händen.«
Ich drängte mich fest an ihn.
»Du tust mir nicht weh.«
Nach Jamies Abreise war ich ziemlich griesgrämig. Ich behandelte Patienten im Sprechzimmer, machte mich so viel wie möglich im Garten zu schaffen und versuchte, mich in Colums Bibliothek abzulenken, aber dennoch verging die Zeit im Schneckentempo.
Zwei Wochen nach Jamies Abreise traf ich das Mädchen Laoghaire im Flur vor der Küche. Ich hatte sie seit jenem Tag, als ich sie vor Colums Arbeitszimmer gesehen hatte, insgeheim beobachtet. Sie sah blühend aus, aber sie wirkte etwas angespannt, abwesend und launisch. Armes Mädchen, dachte ich, ist ja auch kein Wunder.
Heute jedoch schien sie aufgeregt zu sein. Sie teilte mir mir, daß die Witwe Duncan krank sei und nach mir geschickt habe.
Ich zögerte und erinnerte mich an Jamies Warnung, aber Mitgefühl und Langeweile brachten mich bald dazu, mich auf den Weg ins Dorf zu machen.
Das Haus der Duncans machte schon von außen einen vernachlässigten Eindruck. Auf mein Klopfen gab es keine Reaktion, und als ich die Tür öffnete und eintrat, bot sich mir ein Bild der Verwahrlosung. In der Diele und im Salon lagen Bücher verstreut auf dem Boden, schmutzige Gläser standen herum, die Teppiche waren verrutscht, und der Staub lag dick auf den Möbeln. Meine Rufe brachten keine Dienstmagd zum Vorschein, und die Küche
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