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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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gefaßt.
    »Ich sagte, ich hatte genausoviel Schuld an dem, was passiert ist, Jamie, dir und Vater.«
    Er legte seine Hand auf ihre und streichelte sie.
    »Red keinen Unsinn, Mädchen. Das, was du getan hast, hast du getan, um mich zu retten: Wenn du mit Randall nicht mitgegangen wärst, dann hätte er mich wahrscheinlich auf der Stelle getötet.«
    Sie schaute ihrem Bruder stirnrunzelnd ins Gesicht.
    »Nein, ich bereue nicht, daß ich Randall mit ins Haus genommen habe, selbst wenn er … Aber das meine ich nicht.« Sie atmete noch einmal tief durch, als wollte sie sich Mut machen.
    »Als ich ihn ins Haus gebracht hatte, ging ich mit ihm in mein Zimmer. Ich wußte nicht recht, was ich zu erwarten hatte … ich hatte … ich war noch nie mit einem Mann zusammengewesen. Er machte einen sehr nervösen Eindruck, hatte rote Flecken im Gesicht und schien unsicher zu sein, was mir komisch vorkam. Er stieß mich aufs Bett, und dann stand er da und rieb sich den Hosenlatz. Zuerst dachte ich, ich hätte ihn mit dem Knie wirklich verletzt, obwohl ich wußte, daß es nicht so schlimm gewesen war.« Röte stieg ihr in die Wangen, und sie warf einen Seitenblick auf Ian, bevor sie die Augen wieder senkte und weitersprach.
    »Ich weiß jetzt, daß er versuchte - sich bereitzumachen. Er sollte nicht merken, daß ich Angst hatte, also setzte ich mich aufrecht ins Bett und starrte ihn an. Das schien ihn zu ärgern, und er befahl mir, mich umzudrehen. Aber ich tat es nicht und starrte ihn einfach weiter an.«
    Inzwischen war ihr Gesicht knallrot angelaufen. »Er knöpfte sich die Hose auf, und ich, ich habe angefangen zu lachen.«
    »Zu lachen?« fragte Jamie ungläubig.
    »Ja, ich lachte. Ich meine -« Sie begegnete dem Blick ihres Bruders
mit einem Anflug von Trotz. »Schließlich wußte ich, wie ein Mann gebaut ist. Ich habe dich oft genug nackt gesehen, und auch Willy und Ian -« Ein feines Lächeln spielte um ihren Mund, das sie zu unterdrücken versuchte. »Er sah so komisch aus, puterrot im Gesicht, und er rieb und rieb immer hektischer, und der Erfolg war doch nur spärlich -«
    Von Ian war ein ersticktes Keuchen zu hören, und sie biß sich auf die Lippen, fuhr aber mutig fort:
    »Es paßte ihm nicht, daß ich lachte, und das sah ich und lachte noch mehr. Das war der Punkt, wo er sich auf mich stürzte und mir das Kleid halb vom Leib riß. Ich schlug ihm ins Gesicht, und er drosch mir auf den Kiefer, daß ich ganz benommen war. Das schien ihm einen gewissen Genuß zu bereiten, und er stieg zu mir aufs Bett. Ich brachte es gerade noch fertig, wieder zu lachen, kämpfte mich auf die Knie und verhöhnte ihn. Ich sagte ihm, er wäre ein Schlappschwanz, der mit einer Frau nichts anfangen könne. Ich -«
    Sie beugte den Kopf noch tiefer herab, und die dunklen Locke fielen über ihre hochroten Wangen. Sie sprach leise, fast flüsternd: »Ich… ich zeigte ihm meine Brüste und verhöhnte ihn weiter; daß er Angst vor mir hätte, weil er gar nicht fähig wäre, eine Frau zu berühren, nur mit Tieren und kleinen Jungen brächte er es fertig…«
    »Jenny«, rief Jamie und schüttelte hilflos den Kopf.
    Sie schaute zu ihm auf. »Etwas anderes ist mir nicht eingefallen, ich sah ja, daß er halb von Sinnen war und daß er wirklich… nicht konnte. Und ich starrte mitten auf seine Hose und lachte wieder. Da packte er mich am Hals und fing an, mich zu würgen, und ich schlug mit dem Kopf gegen den Bettpfosten … und als ich wieder aufwachte, war er weg, und du mit ihm.«
    Sie nahm Jamies Hand, und Tränen standen ihr in den Augen.
    »Jamie, kannst du mir vergeben? Ich weiß, daß er dich nicht so behandelt hätte, wenn ich ihn nicht so rasend gemacht hätte, und dann Vater -«
    »O Jenny, mo cridh , sag das nicht.« Er kniete neben ihr und zog ihr Gesicht an seine Schulter. »Still, still, kleine Taube. Du hast es richtig gemacht, Jenny. Es war nicht deine Schuld, und meine vielleicht auch nicht.« Er streichelte ihr den Rücken.
    »Hör zu, mo cridh . Er war hergekommen, um Schaden anzurichten. Das war sein Auftrag. Es war gleichgültig, wen er hier antraf
oder was du oder ich getan haben. Er hatte den Befehl, hier Ärger zu machen und die Leute gegen die Engländer aufzubringen. Dazu wurde er hergeschickt.«
    Jenny hörte auf zu weinen und schaute ihm erstaunt ins Gesicht.
    »Das Volk gegen die Engländer aufbringen? Aber warum?«
    »Um herauszubringen, wer Prinz Charles unterstützt, sollte es zum Aufstand kommen. Aber ich weiß noch

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