Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
übrigens kalt erwischt hat. »Ich habe mich in dich verliebt und ich wollte dich kennenlernen ...«
    Das teilte er ihr mit, einfach so!
    Verstohlen mustert sie das makellose Profil, die intelligenten Augen, die verhaltene, beherrschte, souveräne Stimme, seine perfekt manikürten Finger. Sie liebt es, ihn zu beobachten. Eine Berührung ist nicht erforderlich. Nur Anschauen, manchmal ein Kuss und sie ist glücklich.
    Denn sie, Josephine Kent, die jeden Mann wie die verruchte Pest hasst, die Anwesenden nicht ausgeschlossen, ist Andrew Norton verfallen.
    Mit Haut und Haaren.

    Nach zwanzig Minuten ist die Besprechung beendet.
    Josie hat noch immer nicht den leisesten Schimmer, wovon gesprochen wurde. Einige Male ist das Wort »Südostasien« gefallen und das kann sie zumindest rudimentär einordnen. Die Holding beabsichtigt, stärker auf diesem Markt präsent zu sein. Das ist aber schon alles, was ihr zu diesem Thema einfällt.
    Sie schwört sich, Andrew nie mehr derart unvorbereitet zu einem solchen Gespräch zu begleiten. Ab sofort wird sie sich mit der Firmenpolitik beschäftigen. Nein, sie hat nicht vor, sich an den Diskussionen zu beteiligen, doch sie will verstehen , worüber gefachsimpelt wird. Die Rolle des schweigsamen Mädchens steht ihr nicht besonders und niemand soll glauben, sie sei nur sein »Anhängsel«.
    Allein die Vorstellung verursacht bei ihr ein leichtes bis mittelschweres Würgen und lässt ihre Zweifel an dieser so wahnsinnigen Geschichte wieder nervend laut werden.
    Nach einem knappen Händedruck von Dearinger tauchen die Hyänenmänner wieder auf und geleiten sie zurück in die Lobby.
    Ihr ist schleierhaft, weshalb sie nicht in der Lage sein sollen, den Aufzug selbstständig zu benutzen. Als sie Andrew danach fragt, lacht der – logisch!
    »Wir wären im Alleingang weder hinauf noch hinuntergekommen. Diese Etage ist gesperrt. Die drei haben nicht uns geschützt, sondern ihren Boss.«
    »Und ich durfte so einfach mit?« Sie hatten nicht einmal ihren Führerschein verlangt oder so was.
    Er zuckt mit den Schultern. »Du bist mit mir hier. Das ist Leumundszeugnis genug ...«
    Hastig blickt sie zu Boden.
    »Was hast du?«
    Okay, Josephine. Zeit für Geständnis eins. Entschlossen sieht sie ihn an. »Ich mag es, wenn du so bist.« Sie spricht laut und deutlich, wie er es bevorzugt.
    Er grinst. »Wie so?«
    Schon verdreht sie die Augen. Natürlich! Er muss es wieder mal ganz genau wissen. Sie befinden sich vor dem riesigen Bankgebäude, inmitten eines Meers aus blauen und schwarzen Anzügen, hellen Kleidern und Kostümen, die sich an ihnen vorbeidrängen. Er ist stehen geblieben und scheint davon nichts zu bemerken.
    »Deine Selbstsicherheit meine ich.«
    Sein Grinsen wird breiter. »Oh, na ja ...«
    Als sie lacht, mustert er sie mit zur Seite geneigtem Kopf und umarmt sie unvermutet. »Ich liebe es, wenn du lachst«, wispert er an ihren Lippen und dann  küsst er sie in diesen Menschenmassen, ohne sich die geringsten Gedanken über ihr Publikum zu machen.
    Als er sie freigibt, zittern Josie tatsächlich die Beine.
    So ruhig wie zuvor nimmt er erneut ihre Hand. »Du entscheidest: erst deine neue Garderobe oder der Lunch?«
    Sofort zieht das Mädchen einen Flunsch. Das ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ihr graut bereits jetzt davor, sich stundenlang irgendwelche sündhaft teuren Designerstücke vorführen zu lassen, die alle einzeln gesehen, etliche ihrer Monatsgehälter ausmachen. Und sie denkt mit Magenschmerzen an das Essen, bei dem sie Wein trinken muss, den sie nicht verträgt. »Können wir diesmal einen Laden nehmen, in dem keine Frauen vor uns herumtanzen?« Vorsichtig beäugt sie ihn und entspannt sich augenblicklich, als er den Kopf zurückwirft und wieder lacht. »Okay, wir gehen in eines ohne tanzende Models, versprochen.«
    Das hört sich gut an. Als sie ihm folgt, ist ihr schon bedeutend wohler zumute.

    Sie erstehen ihre Sachen in einem größeren Geschäft, das mehrere Designermarken führt. Die Verkäuferin ist nett, wenngleich ziemlich aufdringlich. Tapfer vermeidet Josie jeden giftigen Blick, schließlich will sie Andrew die Eifersucht abgewöhnen, da ist es vielleicht nicht sehr hilfreich, wenn sie die gleichen Tendenzen zeigt.
    Nachdem sie ungefähr fünftausend Kleider, Röcke, Jacketts, Schuhe, Strümpfe, Unterwäsche, Tops mit langem und kurzem Ärmel, Blusen, Mäntel, Taschen und sonstige Accessoires begutachtet haben, von denen circa zweitausendfünfhundert auf den

Weitere Kostenlose Bücher