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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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können: Andrew wie ein Kleinkind zu behandeln.
    Es ist eine interessante Überlegung, die sich ihm da aufdrängt – interessant und absurd gleichermaßen: Den ganzen Tag flieht sie vor ihm, mit panischem Blick und der absoluten Überzeugung, gute Gründe dafür zu haben. Doch kaum ist es dunkel, hüllt sie sich in eines seiner Hemden – in denen sie so verdammt heiß aussieht, dass es ihm regelmäßig die Fähigkeit zum Atmen raubt –, legt sich mit totaler Selbstverständlichkeit zu ihm und lässt sich ohne die geringste Angst umarmen.
    Im Bett ist er also ungefährlich.
    Ha!
    Wäre es nicht so traurig, müsste man echt darüber lachen.
    Sie fahren eine halbe Stunde früher als üblich los, denn Andrew unternimmt mit ihr zuvor einen kleinen Abstecher. Als sie aus dem Geschäft des Autohändlers treten, grinsen beide. Ein neuer Schritt in seinem neuen Dasein: Er ist jetzt stolzer Besitzer eines ultraroten Alfa Romeo Spider. Nun, nicht ganz – Liefertermin ist in zwei Wochen, solange werden sie mit dem Leihwagen vorlieb nehmen müssen. Doch Andrew hat vierundzwanzig Jahre darauf gewartet, zu leben, da kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht an, oder?
    Gail empfängt Josie mit einer mütterlichen und Andrew zunächst mit einer argwöhnischen, dann frohen Miene. Ah, sogar seine Assistentin und Aufpasserin ist mit ihm zufrieden. Na, wenn das kein Erfolg ist.
    Er arbeitet, wie noch nie vorher: Gelassen konzentriert, ohne Zwang – selbst der DS lässt ihn halbwegs in Ruhe. Eine Unterbrechung nimmt er in Kauf. Nämlich als Miss in einem schlichten weißen Kostüm mit schwarzem Top bin ich gleichfalls atemberaubend Kent seinen Kaffee bringt.
    Das ist das einzige Mal, dass seine Disziplin schleift – bisher zumindest. Regeln hin oder her.
    Neues Leben hin oder her.
    Scheißdisziplin hin oder her.
    Er hat sie den gesamten Vormittag über nicht gesehen, obschon sie nur eine Tür trennt. Und sie fehlt ihm. Außerdem muss er ohnehin an dem Erreichen seines Ziels arbeiten:
    Zeige Josie, wie sehr sie dich will, und lass nicht zu, dass sie es auch nur für eine Sekunde vergisst. Nicht nachlassen! Steter Tropfen höhlt den Stein!
    Andrew beschließt spontan, dass ein »Tropfen« die Dinge zu langsam in die richtigen Bahnen lenkt. Als sie ihm die Tasse vorsetzt, beachtet er sie nicht – anscheinend völlig vertieft in die dämliche Auflistung der Personalkosten des letzten Jahres. Sie zögert, unsicher, wie sie mit seiner Ignoranz umgehen soll.
    Doch als sie verwirrt wieder gehen will, schnellt sein Arm um ihre Taille und einen Wimpernschlag später liegt sie auf seinem Schoß – seine Lippen befinden sich an ihrem Mund. »Hör zu, Miss Kent. Ich bin bereit, deine kleinlichen Regeln zu respektieren, aber solltest du noch ein einziges Mal auf die Idee kommen, diesen Raum zu verlassen, ohne mir wenigstens einen Kuss gestattet zu haben, werde ich dich nie mehr von diesem Schoß lassen. Verstanden?«
    Ihre Augen sind groß. »Ja.«
    »Gut. Bekomme ich jetzt meinen Kuss?«
    »Ja.«
    Andrew wartet ...
    Nach zehn Sekunden mustert er sie mit erhobener Braue. »Nun?«
    Sie kneift die Lider zusammen – Furie Josie ist im Anmarsch. Rasch überschlägt er, was heute zu erledigen ist und übergeht das Knurren des DS. Fazit: Er hat Zeit ...
    Schließlich gibt sie nach, ihre Hand legt sich an seine Wange und sie küsst ihn sanft.
    Oh, nein. So hat er das nicht gemeint! So nicht. Bevor sie reagieren kann, befinden sich seine Finger in ihrem Haar und er zeigt ihr, wie genau er sich das Folgende gedacht hat. Ha!
    Diesmal benötigt er anderthalb Minuten, um sie zum Seufzen zu bringen – er steigert sich. Als er sich von ihr löst, keucht sie verhalten, ihr Blick glüht, das Gesicht ist gerötet und die Lippen leicht geöffnet. Sie wirkt nicht, als wolle sie sobald wieder verschwinden.
    Doppel Ha!
    Soll sie doch vor Sehnsucht vergehen. Er ist da, sie muss nur kommen und ihn bitten, dann steht er zu ihrer Verfügung. ›Oh ja. Baby, nenn mir Zeit und Ort. Ich bin bereit. Immer!›
    Wie zum Beispiel im Moment gerade, wie er innerlich stöhnend bemerkt. ›Also, wenn du willst ...‹
    Das tut sie selbstverständlich nicht, denn kaum hat sich ihr Atem normalisiert, erhebt sie sich und ihm hilft leider nicht, dass ihr Gang zur Tür höchst unsicherer Natur ist. Soweit so gut. Aber auch nur soweit ...
    Um eins geht er ins Vorzimmer, nickt Gail zu und greift nach Josies Hand.
    Lunch.
    Er lässt sie nicht los. Weder in dem überfüllten

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