Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
kommunizieren?«
Sichtlich resigniert senkt Josie den Blick. »Nein ...«
Behutsam hebt er ihr Kinn. Die Röte ist verschwunden und Josie längst wieder bleich. »Siehst du. Ich schlage vor, du lässt mich eine weitere Viertelstunde arbeiten, dann fahren wir los. Der Termin bei der Bank wird etwa dreißig Minuten in Anspruch nehmen und danach haben wir drei Stunden für uns. Bist du einverstanden?«
»Ja ...«
»Ich muss erst um vier zurück sein, bin hier noch ungefähr zwei Stunden beschäftigt und dann gehen wir nach Hause ...«
Längst hat sie den Kopf gesenkt.
»Ich werde etwas Zeit für dich haben und schließlich abermals arbeiten. Eventuell hast du Interesse daran, dich durch meine Bibliothek zu lesen ...«
»Bibliothek?« Überrascht sieht sie auf und Andrew grinst.
»Ich besitze einige Bücher, ja, Josephine. Du bist nicht die Einzige, die gern liest ...«
»Natürlich, ich hätte es besser wissen müssen.«
»Nicht wirklich. In Wahrheit weißt du noch nicht viel über mich, was ich zu ändern beabsichtige. Während ich heute Nachmittag zu tun habe, könntest du vielleicht etwas ... zum Dinner einkaufen gehen?«
Jetzt leuchten ihre Augen, nur um dann wieder schwermütig zu werden. »Ich bin so ziemlich pleite ...«
»Josie!« Seine Miene ist eisig. »Glaub mir, ich habe genug Geld und es bedeutet mir nicht annähernd so viel wie du. Also nehme ich an, einhundert Dollar für ein Abendessen erübrigen zu können.«
Das bringt sie zum Lachen. » Einhundert Dollar? Damit bestreite ich den gesamten Wocheneinkauf und wir essen jeden Tag mehr als gut!«
Diese Bemerkung verwirrt ihn ein wenig. »Oh, na ja, ich kenne mich mit den Preisen nicht so aus. Nichtsdestotrotz möchte ich, dass du einkaufen gehst. Du fährst mit Johnson und ich werde dir noch jemanden zur Seite stellen.«
»Mr. Johnson? Ich dachte, ich würde laufen. Jemanden zur Seite stellen? Andrew, ich will nur shoppen gehen!«
»Hast du Smith schon wieder vergessen?«
Prompt nimmt die Blässe noch einmal zu. »Oh!«
Andrew nickt grimmig. »Ja, oh! Josephine. Es hat seine Nachteile, mit mir zusammen zu sein. Einer davon ist, dass du dich an gewisse Dinge gewöhnen musst. Wie zum Beispiel an die Tatsache, dass ich mehr Feinde als Freunde besitze. Wenn dich das allerdings stört oder du glaubst, damit nicht umgehen zu können ...«
Sie reißt die Lider auf. »Nein! Ich bin nur überrascht. Du hast natürlich Recht.«
»Josie ... Ich habe immer Recht.«
Eilig nickt sie. »Ja.«
Sein Kuss auf ihre Schläfe fällt diesmal knapp aus und er erhebt sich. »Und jetzt sei ein braves Mädchen und lass mich ein wenig arbeiten. In Ordnung?«
»Natürlich.« Sie springt auf. Angekommen an der Tür wendet sie sich um, mit einem Mal wirkt sie durchtrieben. »Wenn ich einkaufen gehe, heißt das doch, dass ich heute Abend das Kochen übernehme, richtig?«
»Eine gute Idee! Dann kann ich in der Zwischenzeit einiges erledigen. Das wäre eine Art von ... Arbeitsteilung, denke ich.« Er runzelt die Stirn. »Oder so etwas wie ein geordnetes Leben, meinst du nicht auch?«
Sie lächelt. »Ja, genau das meine ich.« Und damit geht sie.
Gewagt, aber es könnte funktionieren, Norton.
Dem kann er nur zustimmen. Ab sofort wird Josie ihren ständigen Begleitschutz akzeptieren und er nie wieder Ängste auszustehen haben. Das will er gleich perfekt machen! Bevor er sich irgendeiner anderen Aufgabe widmet, ordert er bei Finch einen Bodyguard für den kommenden Nachmittag.
Nachdem das Gespräch beendet ist, blickt er in Gedanken versunken vor sich hin. Ja, sie scheint sich tatsächlich zu bemühen, in das Chaos, zu dem sein Leben verkommen ist, so etwas wie Ruhe und Ordnung einkehren zu lassen. Die Vorstellung, dass er arbeitet, während sie das Essen zubereitet, ist ... altbacken. Gewiss. Aber gleichfalls seltsam ... normal.
Beinahe wie ein Ehepaar.
Ehepaar ...
Seine Augen verengen sich. Bisher hat er nie ans Heiraten gedacht. Bei Josie jedoch ... Da denkt Andrew nicht nur daran. Plötzlich ist es für ihn mehr als logisch. Wäre sie seine Frau, würde sie wirklich ihm gehören und niemand könnte sie ihm nehmen ...
Eine weise Entscheidung, Norton ...
Ja, bemerkt er ärgerlich. Und eine ziemlich Dämliche! Er weiß nicht sonderlich viel über sie, aber in einer Hinsicht ist er sicher. Niemals, niemals wird Josephine Marie Kent zustimmen, einen Mann zu ehelichen, den sie seit genau vier Tagen kennt.
Sie ist zu dir gezogen ...
Unter Zwang! Das hat er
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