Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
einfache Fertiggerichte aufgewärmt. Ich beneidete Helmut um diese Fürsorge. Während dem Essen sprachen wir ausschließlich über belanglose Dinge. Helmut fragte mich nicht einmal wie es kam, dass ich schon mittags hier war und nicht, wie abgemacht, abends. Erst nachdem Vera alles abgeräumt hatte und sich eine halbe Stunde später verabschiedete begann er mich auszufragen.
Pflichtschuldig berichtete ich was geschehen war. Den Unfall beim Training tat er mit einer Handbewegung ab, die Befragung durch Altenhof ließ er sich dafür beinahe Wort für Wort erzählen. Mich interessierte jedoch anderes mehr.
„ Wann fangen wir an mit dem Magie Zeugs?“
Helmut sah mich strafend an.
„ Magie Zeugs ist wirklich der falsche Ausdruck, Lex. Vielleicht hast du recht. Wer immer dich tot sehen will hat uns eine Verschnaufpause gegönnt, die wir nutzen sollten.“
Es war nicht wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte damit gerechnet, eine fremde Sprache zu lernen und etwas wie Zaubersprüche zu verwenden. Doch Helmut erklärte mir, dass ich, zumindest am Anfang nur lernen musste, meine Kräfte zu beherrschen und die Linien zu spüren, die die Magie und unsere Realität verbanden. Er demonstrierte mir seine eigenen Fähigkeiten, die zwar ausgebildet, aber trotzdem sehr gering seien.
Er ließ eine Kerze entflammen, was mich nur wenig beeindruckte. Noch immer hatte er es nicht geschafft mich zu überzeugen.
„ Versuch es selbst, Lex. Du wirst sehen, wie schwer es ist.“
Ich hätte lieber einen etwas eindrucksvolleren Beweis gesehen, doch ich spielte den braven Schüler und lauschte seinen Beschreibungen der Fäden, wie er sie nannte. Er habe seine eigene Lebenskraft auf einen Energiefaden dieser Kerze gerichtet und so die Wirklichkeit verändert. Es sei, als hätte er ein Kerzenflammen großes Fenster in eine Parallelwelt geöffnet, in der eben diese Kerze schon entzündet war.
Er beschrieb mir, wie ich mich gleichzeitig auf die Kerze, meine eigenen Kräfte und eine Welt konzentrieren musste, in der diese Kerze bereits brannte. Ich versuchte es, doch meine Verwirrung über Helmuts Erklärungen war zu groß. Es passierte gar nichts, ich kam mir langsam wie ein Idiot vor, wie ich da Minutenlang eine Kerze anstarrte. Doch dann besann ich mich auf die unzähligen parallelen Universen, die sich mir sooft ungefragt öffneten. Und plötzlich hatte ich eine Vision, in der die Kerze brannte.
Ich versuchte meine Energie auf dieses Bild zu konzentrieren und es so aus einer anderen Welt in unsere Realität zu transferieren. Vorsichtig begann ich meine Gedanken auszuweiten. Ich versuchte weiterhin die Kerze in beiden Wirklichkeiten zu fokussieren und gleichzeitig beide zu einer Welt zu vereinen. Ich konzentrierte mich so stark, dass mir der Schweiß die Stirn herunter zu laufen begann, doch dann hatte ich es. Ich fühlte die Energie in mir, spürte, dass sie raus wollte. Plötzlich war es einfach die Welten vollends zu vereinen und die Kerze zu entzünden.
Doch dann verschob sich die Vision. Plötzlich sah ich eine Welt, in der die Flamme hoch hinaus schoss und Helmuts Villa in Brand setzte. Ich versuchte mit aller Kraft die beiden Welten getrennt zu halten, doch ich hatte eine Tür geöffnet und konnte sie nun nicht mehr schließen. Ich sah das Haus lichterloh brennen, als plötzlich alles Schwarz wurde.
Helmut hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte und mich kurzerhand niedergeschlagen. Ich fand mich auf dem Boden wieder. Helmut entschuldigte sich, doch er war so blass, dass ich wusste, wie sehr ich ihn erschreckt hatte. Auch ich war verstört. Die Kraft mit der die Vision auf mich einstürzte und in die Wirklichkeit einzudringen versuchte war so gewaltig gewesen, dass ich sie nicht mehr hätte zurückhalten können.
„ Was ist passiert?“, fragte ich Helmut.
„ Ich fürchte ich habe deine Kräfte unterschätzt. Diesen kleinen Trick zu lernen hat mich Monate gekostet“, fügte er hinzu.
Ich suchte nach Neid in seinem Gesicht, doch was ich fand war Mitleid.
„ Es tut mir leid, Lex.“
Ich rieb mir den brummenden Kopf.
„ Ich muss dir danken, ich fürchte ich hätte das ganze Haus niedergebrannt, hättest du mich nicht aufgehalten.“
„ Das ist der Grund, weshalb ich so wütend war, als du allein meditiert hast. Dir fehlt noch die Kontrolle. Wir versuchen es einfach noch mal.“
Entgeistert blickte ich ihn an.
Er hatte es geschafft mir mit einem Schlag jeden Zweifel an der Existenz der Magie zu rauben, aber er
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