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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Flag und vor allem über Recht und Unrecht. Ich sollte mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern, hatte er mir vermittelt, mich nicht einmischen. Was für mich hieß, dass er sehr genau wusste, warum Frank Zamar die Polizei nicht in seiner Fabrik haben wollte. Ich ging zum Wagen zurück. Sollte ich alles auf sich beruhen lassen? Ich hatte weder Zeit noch Lust, mich darum zu kümmern. Und wenn Andres nicht seiner Meinung Ausdruck gegeben hätte, dass eine unverheiratete Frau weder über Sex Bescheid wissen noch darüber reden sollte, hätte ich vielleicht wirklich die Finger davon gelassen. Ich stolperte über einen Betonbrocken und vollführte eine artistische Verrenkung, um nicht ganz zu Boden zu gehen.
    Ich ärgerte mich, dass ich nicht besser Spanisch sprach. Spa nisch gleicht in vielem dem Italienischen, weshalb ich einiges verstehe, aber ich habe mit beiden Sprachen nur noch wenig zu tun und bin völlig aus der Übung. Mein Gefühl sagte mir, dass Andres diesen chavo banda nicht nur vom Sehen kannte und er auf keinen Fall wollte, dass er mit ihm in Verbindung gebracht wurde. Nächste Woche, nahm ich mir vor, würde ich versuchen rauszukriegen, wer dieser spezielle chavo war. Nachmittags beim Training gelang es mir nicht, irgendeines der Mädchen zur Konzentration aufs Spiel zu veranlassen. Vor allem Josie führte sich auf, als habe sie Hummeln im Hintern. Ich vermutete, dass die zusätzlichen Pflichten, die Rose ihr aufgebürdet hatte, sie stark beanspruchten, aber deshalb fiel mir der Umgang mit ihr auch nicht leichter. Ich beendete das Spiel zwanzig Minuten vor der Zeit und wartete ungeduldig darauf, dass die Mädchen aus der Dusche kamen, damit ich selbst verschwinden konnte.
    Billy the Kid rief mich an, als ich gerade aus Mary Ann Mc-Farlanes Haus trat. Er wollte mir nicht sagen, wo er sich aufhielt; im Grunde wollte er gar nicht mit mir reden. »Ich dachte, ich könnte Ihnen vertrauen, Ms. War-sha-sky, aber dann lassen Sie sich von meinem Vater anstellen und belästigen auch noch Pastor Andres. Ich bin erwachsen, ich kann auf mich selbst aufpassen. Versprechen Sie mir, dass Sie nicht mehr nach mir suchen.«
    »So ein Versprechen kann ich dir nicht geben. Ich finde es verständlich, wenn du nicht möchtest, dass dein Vater weiß, wo du dich aufhältst. Aber dann müsste ich ihm versichern können, dass du nicht irgendwo gegen deinen Willen festgehalten wirst.« Ich hörte sein erregtes Atmen am anderen Ende. »Ich bin nicht entführt worden oder so was. Und nun versprechen Sie mir, nicht mehr nach mir zu suchen.« »Ich habe die Bysen-Familie inzwischen so satt, dass ich gerne eine Anzeige im Herald-Star aufgeben würde, in der dann steht, dass ich verspreche, nie wieder mit einem von euch auch nur ein Wort zu wechseln.«
    »Soll das ein Witz sein? Ich finde das nicht sehr komisch. Ich will nur, dass Sie meinem Vater ausrichten, ich sei bei Freunden, und wenn er weiter nach mir sucht, rufe ich die Aktionäre an.«
    »Aktionäre?«, wiederholte ich verständnislos. »Was soll das bedeuten?« »Das ist die ganze Nachricht.«
    »Bevor du auflegst, Billy, solltest du etwas wissen: Dein Handy strahlt ein GPS-Signal aus. Eine größere, reichere Detektei als meine hat entsprechende Geräte und kann dich orten. Das FBI auch.«
    Er blieb einen Moment stumm. Im Hintergrund hörte ich Sirenen und ein weinendes Baby: der Sound der South Side.
    »Danke für den Hinweis, Ms. War-sha-sky«, sagte Billy schließlich langsam. »Vielleicht habe ich Sie falsch eingeschätzt.«
    »Vielleicht«, erwiderte ich. »Möchtest du -« Aber er legte auf, bevor ich ihn fragen konnte, ob er mich treffen wollte.
    Ich rief Billys Vater an, um die Nachricht durchzugeben. Mr. William zeigte sich natürlich alles andere als begeistert und brachte das zum Ausdruck, indem er mich unwirsch anblaffte (»Was, das ist alles? Glauben Sie vielleicht, ich bezahle Sie für eine unverschämte Nachricht? Schaffen Sie sofort meinen Sohn her«). Als ich ihm mitteilte, dass der Auftrag für mich beendet sei, regte er sich nicht mehr über die Nachricht auf, sondern verlangte, dass ich mich unverzüglich wieder an die Arbeit machte.
    »Das geht nicht, Mr. William, weil ich Billy versprochen habe, nicht weiter nach ihm zu suchen.«
    »Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?«, erkundigte er sich verblüfft. »Das war ein schlauer Trick - jetzt rechnet er nicht mit Ihnen.«
    »Ich habe mein Wort gegeben, Mr. William. Ich verfüge nicht über

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