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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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an den Tag legte.
    »Trotz seiner was?« hakte er nach.
    Elyssa zögerte. Dann zog sie ihren Schal noch fester um ihren Hals zusammen.
    »Jeder hat so seine schwachen Punkte«, sagte sie schließlich ausweichend.
    Stimmt. Besonders, wenn es um großäugige kleine Mädchen geht, dachte Hunter boshaft. Die verführerische Silhouette einer Frau ist schon so manchem Mann zum Verhängnis geworden.
    »Gibt es sonst noch irgendwas, was ein Problem für Ihre Ranch ist, abgesehen von den Culpeppers?« fragte er. »Zum Beispiel Dürre oder fauliges Wasser oder nicht genug Futter, um das Vieh über den Winter zu bringen?«
    Wieder zögerte Elyssa mit ihrer Antwort.
    Es hatte zwar einige kleine Zwischenfälle gegeben, aber das waren eher lästige Ärgernisse als schwerwiegende Probleme, wirklich. Eine Wagenachse, die unversehens brach, wodurch der Wagen umkippte und das Heu in alle Windrichtungen wehte. Eine Mähmaschine, deren Klingen so schrecklich stumpf geworden waren, daß sie mehr Heu ruinierten, als sie schnitten. Eine tote Kuh in dem Wasserloch am House Creek, was sie dazu zwang, das benötigte Wasser den ganzen weiten Weg vom Cave Creek herbeizuschleppen, bis sie die Quelle wieder gereinigt hatten.
    Es war nur Pech, weiter nichts, sagte Elyssa sich. Wenn du dich bei Hunter darüber beklagst, wird er denken, du wärst ein verzogenes, weinerliches Püppchen.
    »Nein«, erwiderte sie fest. »Keine anderen Probleme. Es sind inzwischen so viele Rinder gestohlen worden, daß es keine Schwierigkeiten machen wird, den Rest - nachdem wir den Armeevertrag erfüllt haben, natürlich - über den Winter zu bringen.«
    »Wie viele Tiere wollen Sie der Armee überlassen?«
    »Dreihundert ist das Minimum. Wir sind ihr einziger örtlicher Viehlieferant.«
    »Wie viele Tiere umfaßt Ihr Bestand an Zuchtvieh?« wollte Hunter wissen.
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Schätzen Sie.«
    »Weniger als zweihundert.«
    Hunter blickte Elyssa prüfend an, während er sich fragte, ob sie eigentlich wußte, wie nahe am Abgrund die Ladder S schlidderte.
    »Wenn Sie Kühe statt Bullen verkaufen müssen, um die Abmachungen einzuhalten«, sagte er, »dann werden Sie verdammt in der Klemme sitzen, wenn es darum geht, Ihre Herde zu vergrößern. Oder können Sie es sich leisten, weitere Zuchttiere dazuzukaufen?«
    »Wenn ich den Vertrag nicht erfülle, werde ich kaum noch genug Geld haben, um ausreichend Wintervorräte für Penny und mich zu besorgen«, gestand sie unglücklich.
    Hunter runzelte nachdenklich die Stirn, als er sich daranmachte, Bugle Boys vierten Huf zu säubern. Ein Mangel an Zuchttieren würde die Ladder S ebenso sicher - wenn auch langsamer - ruinieren wie weitere Überfälle durch die Culpeppers.
    Nicht mein Problem, verbat er sich solche Überlegungen. Ich bin wegen der Culpeppers hergekommen, und nicht, um einem frechen Luder dabei zu helfen, sein Leben in den Griff zu kriegen. Sie wird schon irgendeinen leichtgläubigen Dummkopf von einem Burschen finden, der das für sie erledigt.
    Hunter gab den Huf frei und versetzte Bugle Boy einen freundschaftlichen Klaps auf die Hinterbacken, um das Ende der Schönheitspflege zu signalisieren. Der Hengst blickte kurz von seinem Futtertrog auf, schnaubte einmal kurz und vergrub dann
    sein Maul erneut tief in dem Getreide. Hunter überprüfte den Eimer, der an einer Seitenwand der Box hing, sah, daß das Wasser frisch war, und wandte sich dann Elyssa zu.
    »So«, sagte er. »Es sind also nur die Culpeppers, die Ihnen Sorgen machen.«
    »Nur?« gab sie entrüstet zurück. »Wenn Sie das sagen, dann kennen Sie die Culpeppers nicht. Diese Kerle sind die allerschlimmsten von dem ganzen Lumpenpack an Gesetzesbrechern und Abtrünnigen, die seit dem Ende des Krieges frei herumlaufen.«
    »Das habe ich bereits gehört.«
    Damit wandte Hunter sich ab und hob den Riegel an der Boxentür, bevor er ihr mit einer Handbewegung bedeutete vorauszugehen.
    Obwohl die Öffnung breit genug war, um zwei Männern Seite an Seite Platz zu bieten, zögerte Elyssa einen kurzen Moment, ehe sie einen Schritt auf Hunter zumachte. Seine große, kräftige Gestalt schien die Tür fast vollständig auszufüllen. Sie würde sich sehr dicht an ihm vorbeidrängen müssen, um durch die Öffnung zu gelangen.
    Der Gedanke beschleunigte ihren Puls unwillkürlich.
    Ob er es so geplant hat? fragte sie sich.
    Hunter wartete mit einem Ausdruck kaum verhüllter Ungeduld.
    Mach dich nicht lächerlich, sagte sie sich. Hunter hat sehr

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