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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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ich finden, wo Mac gefallen war«, fuhr sie fort, taub gegenüber allen Worten außer ihren eigenen. »Ich habe gesucht und gesucht, bis ein Gewitter losbrach und die Spuren wegwusch. Danach habe ich das Gelände systematisch abgeritten, bis es zu dunkel war, um Felsen von Bäumen unterscheiden zu können.«
    »Sie fordern wirklich das Schicksal heraus! Was, wenn die Culpeppers Sie erwischt hätten?«
    »Es hätte sein können, daß Mac irgendwo schwerverletzt da draußen in dem Unwetter läge, vielleicht sogar im Sterben«, erwiderte sie gepreßt. »Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, aufzugeben und ihn hilflos dem kalten Regen zu überlassen.«
    »Es hätte Mac kein verdammtes bißchen genützt, wenn die Culpeppers Sie geschnappt hätten. Aber darüber haben Sie sich keine Gedanken gemacht, stimmt’s? Alles, woran Sie gedacht haben, war, kopflos durch den Sturm zu irren wie die Heldin irgendeines rührseligen Gartenlaubenromans.«
    Elyssas Mundwinkel verzogen sich abwärts. Schweigend schaute sie zu, wie Hunter begann, einen weiteren Huf zu säubern.
    »Sie werden Penny bestimmt mögen«, sagte sie nach einer Weile spöttisch. »Sie hat genau das gleiche gesagt und noch einiges mehr.«
    »Wer ist Penny?« erkundigte er sich, obwohl er es bereits wußte.
    Aber es war die Art von Frage, wie man sie von einem Mann, der neu in der Gegend war, erwarten würde.
    Hunter wollte Elyssa unbedingt in dem Glauben lassen, er wäre auch nur einer der vielen Cowboys, die es nirgends lange hielt und die auf der Suche nach einem Gelegenheitsjob von Ort zu Ort zogen. Wenn sie wüßte, daß ihn das Schicksal der Ladder S keinen Deut scherte, sondern daß er einzig und allein darauf aus war, die Culpeppers zur Strecke zu bringen, würde sie ihn wahrscheinlich feuern, noch bevor er überhaupt angefangen hatte.
    Und dann würde es verflucht schwierig für ihn werden, auch nur auf Schußweite an die Culpeppers heranzukommen.
    In den vergangenen beiden Jahren hatte Hunter festgestellt, daß die Culpeppers immer Männer zurückließen, die ihnen den Rücken deckten und den Weg überwachten, den sie gekommen waren. Die einzige Möglichkeit, nahe genug an die Bande heranzukommen, war, mit der Landschaft zu verschmelzen.
    Der Vorarbeiter der Ladder S würde getarnt sein.
    »Penelope Miller ist eine Art Tante für mich«, erklärte Elyssa jetzt. »So wie Mac eine Art Onkel für mich war. Und auch Bill.«
    »Eine Art?«
    »Penny war die ... nun ja, Freundin meiner Mutter, schätze ich. Sie kochte und nähte und machte sauber, aber sie war immer mehr als nur eine bezahlte Haushälterin.«
    Hunter warf Elyssa einen Blick über seine Schulter zu. Sie hielt den kostbaren Seidenschal so fest um ihre Schultern zusammen wie eine Rüstung.
    Frauen verschwenden weiß Gott viel Geld für Prunk und Flitter, dachte er, als er sich an Belinda erinnerte.
    Und sie können furchtbar schmollen, wenn sie keine neuen Kleider kriegen.
    Hunter ließ Bugle Boys Huf fallen und nahm sich den dritten vor. Festgebackene Erdklumpen flogen in alle Richtungen, als er sorgfältig das Eisen ausschabte.
    »Penny ist ein Familienmitglied«, sagte Elyssa mitten in seine Gedanken hinein. »Das gleiche galt auch für Mac. Er war kein Blutsverwandter, aber ein guter Freund von Vater. Und Bill auch. Ohne Mac wäre die Ladder S schon längst vor die Hunde gegangen.«
    Doch Hunter hörte kaum zu. Seine Gedanken kreisten noch immer um Belinda. Als er sich dessen bewußt wurde, war er wütend auf sich selbst.
    Es ist nicht gut, in der Vergangenheit zu leben, sagte er sich. Traurigen Erinnerungen nachzuhängen macht die Toten nicht wieder lebendig.
    Aber es könnte mich immerhin davor bewahren, denselben Fehler zu wiederholen. Elyssa ist genauso wie Belinda damals war. Nichts weiter als eine lippenleckende kleine Verführerin.
    Das sollte ich besser niemals vergessen, ganz gleich, wie heiß Elyssa mich macht mit ihrem Duft und ihren schwingenden Hüften.
    »Bill«, sagte Hunter nachdenklich und zwang sich, sich wieder auf das Thema der Unterhaltung zu konzentrieren. »Könnte das vielleicht Bill der Einsiedler sein?«
    »So nennen ihn einige Leute.«
    »Aber nicht Sie.«
    »Nein«, erwiderte Elyssa. »Er ist ein guter Mann, trotz seiner ...«
    Hunter hörte den weichen Klang ihrer Stimme und fragte sich unwillkürlich, wie nah sie wohl mit dem guten alten Bill befreundet war.
    Obwohl er wußte, daß es ihn nichts anging, merkte er, daß er eine unverhältnismäßige Neugier

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