Feuergipfel
bewirkte, daß Elyssas Mund trocken wurde. Auch andere Männer hatten sie auf diese Weise im Arm gehalten, und es hatte sie nicht berührt. Einige hatten versucht, sie fester an sich zu ziehen, was sie nur abgewehrt hatte.
Keiner jener Männer hatte ihren Puls rasen lassen. Keiner von ihnen hatte sie mit einer einzigen Berührung, einem einzigen Blick schwindelig gemacht. Keiner von ihnen hatte ihr das Gefühl vermittelt, leichter als Feuer zu sein, ungreifbarer, geheimnisvoller.
Hunter weckte all jene Gefühle in ihr und noch mehr.
Für Elyssa war es, als durchlebte sie einen ihrer ruhelosen Träume - samtige Dunkelheit im Mondschein, der Duft von Rosmarin und das weiche Murmeln von Wasser - mittendrin Hunters Augen, die sie mit einem sinnlichen Hunger verschlangen, daß ihr Herz einen Salto schlug.
»Sing für uns«, flüsterte er.
Zuerst weigerte sich Elyssas Kehle, der Aufforderung zu gehorchen. Sie schluckte hart und versuchte es noch einmal.
Die kehligen, gedämpften Klänge eines Walzers stiegen in die Nachtluft auf.
Hunter zog Elyssa fest in seine Arme und begann zu tanzen, als ob sie in einem Ballsaal wären, umgeben von Gelächter und schimmernden Lüstern. Graziös folgte sie seiner Führung trotz des unebenen Bodens.
Als Elyssa stolperte, bekam sie die Kraft von Hunters schlankem Körper zu spüren. Er hob sie ohne jede Anstrengung hoch, hauchte ein gemurmeltes Wort dicht an ihrem Haar und stellte sie in einem Wirbel von Seide wieder auf die Füße.
»Was hast du gesagt?« flüsterte sie.
»Nichts.«
»Doch, du hast etwas gesagt.«
Ohne Vorwarnung drehte sich Hunter mit Elyssa in seinen Armen einmal im Kreis, dann noch einmal und dann ein drittes Mal, während er sie mit sich herumwirbelte, bis sie atemlos war.
Sie lächelte und beobachtete ihn mit zärtlicher Sehnsucht in den Augen und einem Walzerlied auf den Lippen.
»Hiervon habe ich geträumt«, murmelte sie heiser.
»Vom Tanzen?«
»Vom Tanzen. Vom Mondschein. Von dir.«
Sie fühlte, wie sich Hunters Körper kaum merklich anspannte.
»Tut mir leid«, sagte sie entschuldigend. »Meine Cousinen in England haben mich immer gescholten, ich sei zu freimütig und das schicke sich nicht.«
Hunter wollte nicht darüber sprechen, wie Elyssas freizügiges Benehmen und lockere Moral ihre wohlerzogenen englischen Cousinen schockiert hatte. Er wollte nicht einmal darüber nachdenken.
Er wollte ganz einfach selbst ein wenig davon genießen, bevor er der Sache ein Ende bereitete und Elyssa lehrte, daß sich nicht alle Männer von dem sinnlichen, heißen Versprechen eines Frauenkörpers beherrschen und zu willenlosen Marionetten machen ließen.
Mit einer Begierde, die Hunter kaum verbergen konnte, gestattete er seinen Armen, das zu tun, was sie schon lange Zeit tun wollten. Langsam zog er Elyssa an sich, dann noch ein wenig näher.
Ihr Körper versteifte sich kaum merklich, als sich seine muskulösen Schenkel durch Schichten zarten Stoffs an ihre drängten.
»Warum sträubst du dich gegen mich?« flüsterte Hunter. »Du fühlst das wilde Feuer, das auf uns wartet, doch ebenso deutlich wie ich.«
»Was?«
»Das hier.«
Behutsam, ganz behutsam preßte Hunter seinen Mund auf Elyssas Lippen.
Die erste zarte Berührung ihrer weichen Lippen elektrisierte ihn derart, daß er Mühe hatte, nicht laut zu stöhnen. Die Intensität seines Hungers schockierte ihn.
Alles in ihm drängte danach, seine Zunge zwischen Elyssas Lippen zu schieben und Einlaß in ihren Mund zu fordern, aber nur ein Narr würde einer solchen Verführerin das Ausmaß seines Hungers enthüllen. Und Hunter war kein Narr.
Alles, was er sich erlaubte, war ein züchtiger Kuß ... und ein süßes Knabbern entlang der geschwungenen Linie von Elyssas Mund, das fast ein Flehen war.
Ihr erregtes Aufseufzen und der Hauch ihres nach Minze duftenden Atems auf Hunters Lippen wirkte so berauschend wie Whisky auf seine erregten Sinne. Er verstärkte den Griff seiner Arme ein klein wenig und zog Elyssa noch fester an seinen erwartungsvollen Körper.
Als sie sich erneut versteifte, zwang Hunter die schwellenden Muskeln in seinen Armen, sich zu entspannen, während sein Mund zärtlich über ihren strich. Elyssa bewegte sich leicht in seinen Armen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
Jede Bewegung ihres Körpers an seinem ließ das sinnliche Feuer der Begierde, das in Hunters Innerem brannte, noch heftiger auflodern. Seine Zähne schlossen sich mit grimmiger Selbstbeherrschung um die Kurve
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