Feuerherz
aufzumuntern, doch ich verneinte und verabschiedete mich anschließend bei ihr. Nein, mein Leben durfte nicht nur aus Ilian Balaur bestehen!
Carmen öffnete die Tür nach einem zaghaften Klopfen.
»Hey Lissy, alles klar bei dir? Du hast heute Abend beim Abendessen so niedergeschlagen ausgesehen.«
Ich richtete mich ein wenig auf. »Alles okay, Carmen. Nur … Liebeskummer.«
Sie nickte verständnisvoll.
»Er ist schon vergeben.«
»Das ist gar nicht gut. Hast du denn den Eindruck, dass er sie liebt?«
»Warum sollte man sonst zusammen sein?«, fragte ich mit gerunzelter Stirn.
Carmen lachte in sich hinein. »Ach, in eurem Alter ist noch vieles möglich.«
»Nein«, seufzte ich und dachte an das Bild von Arva und Ilian, welches in seinem Zimmer hing, »er liebt sie … leider.« Ich sah zu dem zerknüllten Papier der Schokolade. »Und an sie komme ich nicht ran.«
Carmen sah mich skeptisch an. »Wieso nicht, Lissy? Was hat sie, was du nicht hast?«
»Einen Traumkörper!«
Oh je, jetzt würde Carmen mir wieder eine Predigt über Schönheitsempfinden in den vergangenen Millionen Jahren und Weiblichkeit halten. Ich unterbrach sie mitten im Redefluss.
»Carmen, ich mag meinen Körper, aber er steht eben auf das AKTUELLE Schönheitsideal, sonst wäre er ja kaum mit ihr zusammen.«
»Das weißt du doch gar nicht?! Vielleicht ist es ihr Charakter, den er so anziehend findet?«
Na ja, intelligent war Arva. Aber ansonsten? Ich kannte sie nicht gut genug, um darüber zu urteilen. Ilians Geschwister schienen sie jedenfalls zu lieben, sonst wäre Felicia nicht so loyal gewesen.
»Ich möchte da jetzt nicht weiter drüber reden, Carmen!«, maulte ich. »Ich finde es wirklich total nett von dir, dass du mir helfen willst, aber ich war gerade dabei zu versuchen, mal nicht an Ilian zu denken.«
»Ilian?«, hakte Carmen nach. »Das ist wirklich ein sehr schöner Name.«
Ich seufzte. »Ja … aber jetzt würde ich echt mal gerne für ein paar Minuten nicht an ihn denken.«
Sie nickte und strich mir über das Bein. Irgendwie war es doch cool, eine Mutter zu haben. Manchmal, jedenfalls.
Da saß ich nun alleine in meinem Zimmer und fragte mich, ob ich bescheuert war. Der Sport mit Conny hatte mir Spaß gemacht … und ich saß hier und versauerte mit zwei bekloppten Frettchen! Und zu versuchen, nicht an Ilian zu denken, war, als würde ich ein heranrollendes Gewitter aufhalten wollen. Unmöglich. Ich sollte akzeptieren, dass ich unglücklich verliebt war, und weiter leben. Ehe ich mich versah, war ich wie von Geisterhand aufgestanden und zog mich um. Das Handy in einer Hand simste ich Conny, dass ich mich auf den Weg machte. Sie antwortete mit einem Smiley.
Im Bus öffnete ich die Facebook-App auf meinem Handy und klickte automatisch auf die Neuigkeiten. Ilian Balaur hat an deine Chronik gepostet. Na Bravo! Mit nervösem Zappeln wartete ich darauf, dass das Handy die Nachricht geladen hatte.
Ich danke dir, liebe Elisabeth (ja, du hast richtig gelesen!)!
Pippa hat heute beim Abendessen der gesamten Familie und Arva verkündet: »Lissy hat Ilian geblasen und dann ist sie umgefallen!« Ich glaube, mein Vater hustet jetzt noch.
Er postete das an meine Pinnwand? War er irre? Wenn Arva das las! Wobei, die war ja nicht meine Facebook-Freundin, also dürfte sie es nicht sehen können. Egal, DAS musste ich kommentieren!
Oh Schreck … meine verdorbene Seele hat um sich gegriffen und ein unschuldiges Kind vergiftet! Aber mal ehrlich, Ilian. Was kann ich dafür, dass man sich bei dir so viel Mühe geben muss, dass man vor Atemnot umkippt? ;-)
Ich konnte nicht anders … er hatte mir eine Steilvorlage gegeben! Da blieb mir nur hoffen, dass er das sportlich nahm.
Als ich das Fitnessstudio betrat, erwartete Conny mich bereits an der Saftbar. Sie sah einfach hinreißend aus in ihren knallengen Hotpants und dem Oberteil, das wohl eher ein Sport-BH war.
»Ich bin so froh, dass du doch noch gekommen bist!«
»Ja, aber können wir irgendwo hingehen, wo ER nicht ist?«
Conny sah verwirrt aus, nickte dann aber zustimmend. Wir gingen zu den Fahrrädern in der Hoffnung, dort Ilian nicht über den Weg zu laufen. Ihn sahen wir auch nicht, aber Arva. Und ausgerechnet neben ihr waren die einzigen beiden freien Räder nebeneinander. Vereinzelt gab es noch freie, aber wir wollten uns ja unterhalten. Also bissen wir in den sauren Apfel, in der Hoffnung, dass wir sie vergraulen würden.
»Hi«, begrüßte ich Arva, die sich die Kopfhörer
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