Feuerhimmel (German Edition)
hast, würde ich gern mal deine Meinung zu einer Idee von mir hören.“ Er rollte zum Zeichentisch hinüber und breitete dort ein paar Pläne aus.
„Das ist die Schule, an der wir gerade arbeiten. Was hältst du davon, wenn wir diese Wand hier …“ – er tippte auf die Pläne – „… ein paar Zentimeter nach außen verschieben? Die Küche in der Cafeteria könnte dann eine bis zu drei Meter längere Arbeitstheke mit Hänge- und Unterschränken bekommen. Die Änderung wäre nicht so schwierig, aber für die Schule von beträchtlichem Gewinn.“
Mattie betrachtete den Entwurf eingehend. Die Korrekturwürde die Statik nicht beeinflussen. „Sehr gute Idee, Aaron.“
Er grinste. „Danke.“
Mattie studierte die Zeichnung noch einen Moment, dann rollte sie sie zusammen und gab sie ihm zurück. „Du kannst die Änderung eintragen. Ich bin sicher, dass unserem Kunden das gefällt.“
Als Mattie wieder an ihren Schreibtisch ging, sah Aaron auf seine Uhr. „Es ist Viertel nach zwölf. Gehst du zum Mittagessen?“
Mattie blickte auf ihre goldene Armbanduhr, die sie sich als Belohnung für ihre Beförderung gekauft hatte. „Ich fürchte, ich muss es ausfallen lassen. Ich habe noch ein paar Sachen zu erledigen.“
Aaron schob sich die Brille auf die Nase. „Na gut. Bis später.“
Mattie nickte nur und setzte sich an ihren Schreibtisch. Als Aaron zur Tür hinausrollte, sah sie Emily, die ihm gerade entgegenkam. Sie strich sich eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr, während sie sich zu ihm hinunterbeugte und ihm etwas sagte, das ihn zum Lächeln brachte. Aaron warf noch einen kurzen Blick zurück, bevor er Matties Bürotür wieder schloss.
Mattie hoffte, dass er mit Emily zum Mittagessen ging. Es wäre nett, wenn die beiden zusammenfinden würden. Bisher hatte Aaron allerdings noch nicht das geringste Interesse an der hübschen Brünetten gezeigt. Mattie überlegte, ob sie vielleicht mal mit ihm reden sollte.
Sofort verwarf sie den Gedanken und sagte sich, dass es sie überhaupt nichts anging. Sie griff nach einem Hefter, der auf dem Schreibtisch lag, als die Sprechanlage summte.
Die Stimme der Rezeptionistin tönte aus dem Lautsprecher. „Eine Frau namens Rosa Ramirez ist am Telefon“, sagte Shirley. „Sie klingt ziemlich aufgelöst.“
„Stell sie durch.“ Sofort bekam Mattie Herzklopfen vor Sorge. Angels Mutter hatte sie sonst nie im Büro angerufen. „Was ist denn los, Rosa?“
„Es geht um Angel. Jemand hat ihn zusammengeschlagen! Erist im Krankenhaus. Es ist so schlimm, Mattie!“ Rosa begann zu schluchzen. „Sie bekommen ihn nicht wach!“
Matties Magen zog sich zusammen. „Wo ist er?“
„Im Baylor.“
„Ich bin gleich da.“ Sie legte mit zittrigen Fingern den Hörer auf, dann griff sie nach ihrer Tasche. Ein dicker Klumpen hatte sich in ihrem Magen gebildet. Angel war schwer verletzt, und es schien sehr ernst zu sein.
Mattie eilte aus dem Büro. Sie blieb nur kurz am Empfang stehen, um Shirley wissen zu lassen, wohin sie ging und was sie den Kunden sagen sollte, die für sie anriefen.
Im Stillen betete sie, dass der Junge, der ihr inzwischen so ans Herz gewachsen war, wieder gesund würde.
13. KAPITEL
Feuchte Septemberhitze breitete sich in der Stadt aus. Über den Himmel zogen blasse Wolkenstreifen, und die Luft fühlte sich dicht und schwer an. Der Schweiß perlte zwischen seinen Schulterblättern hinunter, als Gabe den Gehweg zu den Glastüren am Eingang des Baylor Hospitals überquerte.
Vor einer Stunde hatte ihn Captain Daily angerufen.
„Ich habe hier eine Nachricht, die Sie vielleicht interessieren könnte“, hatte Daily gesagt. „Da Sie mit der Polizei über den Ramirez-Jungen gesprochen haben, möchten Sie sicher darüber informiert werden, dass er auf der Intensivstation des Baylor Hospitals liegt. Es sieht so aus, als hätte man ihn überfallen. Er lag bewusstlos in einer Gasse. Ein Passant hat ihn gefunden und die Polizei gerufen.“
Gabes Magen zog sich zusammen. Er dachte an den Jungen, der versuchte, aus dem Getto, in das er hineingeboren war, herauszukommen. Er dachte an Mattie und welche Ängste sie ausstehen musste. „Wissen Sie, was vorgefallen ist?“
„Die Polizei hat keine Ahnung. Bisher ist er nicht bei Bewusstsein.“
„Vielen Dank, dass Sie mich angerufen haben, Captain.“ Gabe legte auf und machte sich sofort auf den Weg zum Krankenhaus. Soweit er das beurteilen konnte, war Angel wirklich ein sympathischer Junge. Keine Verbindungen zu
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