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Feuerkind

Feuerkind

Titel: Feuerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mit einem Gesichtsausdruck an, der ziemlich dumm und verschlagen wirken sollte. »Wahrscheinlich wird Dr. Hockstetter mich nicht gehen lassen. Dr. Hockstetter mag mich nicht. Das weiß ich genau.«
    »Oh, er mag Sie«, beruhigte ihn Pynchot. »Er mag Sie wirklich, Andy. Und im übrigen sind Sie mein Baby, nicht Dr. Hockstetters. Ich versichere Ihnen, er wird meinen Vorschlägen folgen.«
    »Aber Sie haben über dieses Thema noch keine Mitteilung geschrieben«, sagte Andy.
    »Nein, ich wollte vorher mit Ihnen reden. Aber Hockstetters Zustimmung ist wirklich nur eine Formsache.«
    »Eine weitere Testserie wäre ratsam«, meinte Andy und konzentrierte sich auf Pynchot. Er stieß nur leicht zu. »Sicherheitshalber. «
    Eine seltsame Nervosität lag plötzlich in Pynchots Blicken. Sein Grinsen wurde schwächer, wirkte erstaunt und war darauf verschwunden.
    Nun war es Pynchot, der so aussah, als stünde er unter Drogen, und der Gedanke verschaffte Andy eine boshafte Befriedigung. Die Bienen summten in den Blüten. Der schwere Geruch von frisch gemähtem Gras lag in der Luft.
    »Schlagen Sie in Ihrem Bericht doch eine weitere Testserie vor«, wiederholte Andy.
    Pynchots Augen wurden wieder klar, und auch sein Grinsen kam zurück. »Natürlich muß die Sache mit Hawaii vorläufig unter uns bleiben«, sagte er. »In meinem Bericht werde ich eine weitere Testserie vorschlagen. Das dürfte ratsam sein. Sicher heitshalber, wissen Sie.«
    »Aber anschließend könnte ich nach Hawaii gehen?«
    »Ja«, sagte Pynchot. »Anschließend.«
    »Und eine weitere Testserie könnte etwa drei Monate in Anspruch nehmen?«
    »Ja, etwa drei Monate.« Pynchot strahlte Andy an wie ein Musterschüler.
    Sie näherten sich jetzt dem Teich. Enten segelten gemächlich über die spiegelglatte Fläche. Der junge Mann hinter ihnen beobachtete einen Mann in mittleren Jahren und eine Frau, die jenseits des Teiches nebeneinander ritten. Ihre Spiegelbilder imWasser wurden nur durch das langsame Dahingleiten der weißen Enten gestört.
    Andy fand, daß das Paar auf schaurige Weise wie die Versicherungswerbung wirkte, die einem morgens aus dem Sonntagsblatt auf den Schoß fällt – oder in den Kaffee.
    Er hatte leichte Kopfschmerzen. Durchaus erträglich. Aber in seiner Nervosität hätte er bei Pynchot fast härter als nötig zugestoßen, und dem Agenten hätten die Auswirkungen auffallen können. Er schien sie nicht zu beobachten, aber Andy ließ sich nicht täuschen.
    »Erzählen Sie mir doch ein wenig über die Umgebung und die Straßen«, sagte er leise zu Pynchot und stieß wieder leicht zu. Er wußte aus verschiedenen hingeworfenen Bemerkungen, daß sie nicht sehr weit von Washington D. C. entfernt waren, wenn auch längst nicht so nahe wie die Operationsbasis der CIA in Langley. Darüber hinaus wußte er nichts.
    »Sehr schön hier«, sagte Pynchot verträumt, »seit die Löcher zugeschüttet wurden.«
    »Ja, sehr hübsch«, sagte Andy und verfiel in Schweigen. Manchmal löste die geistige Beeinflussung in dem »Opfer« fast hypnotische Erinnerungsspuren aus – gewöhnlich durch irgendwelche verschwommenen Assoziationen –, und dann war es unklug zu unterbrechen. Das konnte einen Echo-Effekt zur Folge haben, und das Echo konnte querschlagen, und diese Querschläger führten dann zu … sie konnten zu allem Möglichen führen. Es war ihm einmal bei einem der Geschäftsleute Passiert, die er beruflich weiterbringen wollte. Andy hatte eine Heidenangst gehabt. Am Ende war es okay gewesen, aber wenn Pynchot plötzlich Schreikämpfe bekäme, wäre das alles andere als okay.
    »Meine Frau liebt das Ding«, sagte Pynchot mit derselben verträumten Stimme.
    »Was?« fragte Andy. »Was liebt sie?«
    »Ihren neuen Müllschlucker. Er ist sehr …« Seine Stimme verlor sich.
    »Sehr schön«, half ihm Andy. Ihr Schatten war näher gekommen, und Andy spürte leichten Schweiß an seiner Oberlippe. Sehr schön«, stimmte Pynchot zu und schaute zum Teich. Der Agent der Firma war noch näher gekommen. Andy
    glaubte, noch einen kleinen Anstoß geben zu müssen … nur ganz leicht. Pynchot stand neben ihm wie ein Fernsehgerät mit einer kaputten Röhre.
    Der Schatten sammelte ein kleines Stück Holz auf und warf es ins Wasser.
    Es schlug leicht auf, und an der glatten Wasseroberfläche bildeten sich Ringe. Pynchots Augen bewegten sich nervös.
    »Die Gegend hier ist sehr schön«, sagte Pynchot. »Ziemlich hügelig. Hier kann man gut reiten. Meine Frau und ich reiten

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