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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ziemlich gute, die er von den Südländern bekommen hatte. Er öffnete ein sorgfältig eingewickeltes Päckchen. Fünf Eier, alle noch ganz. Hübsche, braune, gesprenkelte Eier. Eins schlug er auf dem Rand der Pfanne auf, ließ es hineingleiten, hörte, wie es zischte, und grinste dabei. Allmählich sah die Lage schon ein wenig besser aus. Er hatte schon lange keine Eier mehr gehabt. Und gerade, als er das letzte in die Pfanne schlug, da roch er es, als sich der Wind drehte. Er hob ruckartig den Kopf und schnupperte mit gerunzelter Stirn.
    »Was denn?«, fragte Cathil.
    »Nichts wahrscheinlich.« Aber er wollte kein Risiko eingehen. »Warte mal hier einen Augenblick und pass auf die Pfanne auf, ja?«
    »Mach ich.«
    Hundsmann kletterte über den umgestürzten Stamm, ging zum nächsten Baum und lehnte sich dagegen, ging in die Hocke und sah den Abhang hinunter. Hier gab es nichts zu riechen, das merkte er. Und zwischen den Bäumen war auch nichts zu sehen – nur die nasse Erde, einige Schneeflecken, tropfende Kiefernzweige und stille Schatten. Nichts. Wahrscheinlich hatte ihn Dreibaum mit dem ganzen Gerede von Überraschungen nervös gemacht.
    Er wollte sich schon wieder dem Lager zuwenden, als es ihm doch wieder in die Nase stieg. Er richtete sich auf, ging einige Schritte den Berg hinunter, weg vom Feuer und dem Baumstamm, und starrte in den Wald. Dreibaum kam hinter ihm her, den Schild über dem Arm, das Schwert gezogen und fest in der großen Faust.
    »Was ist, Hundsmann, riechst du etwas?«
    »Könnte sein.« Er schnupperte wieder, lange und ausgiebig, zog die Luft durch die Nase ein und ließ sie auf sich wirken. »Nichts wahrscheinlich.«
    »Hör mir auf mit nichts, Hundsmann, deine Nase hat uns schon vor üblen Klemmen bewahrt. Was hast du gerochen?«
    Der Wind wechselte plötzlich die Richtung, und jetzt stach es ihm richtig in die Nase. Er hatte es schon eine ganze Weile nicht mehr gerochen, aber es gab keinen Zweifel. »Scheiße«, keuchte er. »Schanka.«
    »He!« Und der Hundsmann sah sich um, mit weit offenem Mund. Cathil kletterte gerade über den gestürzten Baum, die Pfanne in der Hand. »Die Eier sind fertig!«, rief sie und lachte die beiden an.
    Dreibaum fuchtelte mit den Armen und brüllte aus vollem Hals: »Alle zurück hinter die …«
    Eine Bogensehne sang, unten im Gebüsch. Der Hundsmann hörte den Pfeil vorbeizischen. Die Schanka waren in der Regel nicht die besten Bogenschützen, und der Pfeil verfehlte ihn um ein oder zwei Schritt. Es war einfach nur Scheißpech, dass er ein anderes Ziel fand.
    »Ah«, sagte Cathil und sah blinzelnd auf den Schaft, der aus ihrer Seite ragte. »Ah …« Und dann stürzte sie zu Boden, einfach so, und ließ die Pfanne in den Schnee fallen. Hundsmann rannte den Hügel hinauf zu ihr hin, und sein Atem biss kalt in seiner Kehle. Er griff nach ihren Armen, sah, wie Dreibaum sie um die Knie fasste. Es war gut, dass sie nicht sehr schwer war. Überhaupt nicht. Ein Pfeil oder zwei surrten an ihnen vorbei. Einer blieb wippend in dem Baumstamm stecken, und sie hoben sie hinüber und gingen auf der anderen Seite in Deckung.
    »Es sind Schanka hier!«, brüllte Dreibaum. »Sie haben das Mädchen angeschossen!«
    »Der sicherste Platz in der Schlacht?«, knurrte Dow, der sich hinter dem Baum niederduckte und die Axt in der Hand kreisen ließ. »Verdammte Arschlöcher!«
    »Schanka? So weit im Süden?«, fragte jemand.
    Hundsmann nahm Cathil unter den Armen und zog sie stöhnend und mit nachschleifenden Füßen wieder zu der Senke und dem Feuer. »Sie haben mich getroffen«, murmelte sie und starrte auf den Pfeil, von dem aus Blut in ihr Hemd sickerte. Sie hustete, sah den Hundsmann mit geweiteten Augen an.
    »Sie kommen!«, schrie Espe, »Macht euch bereit, Jungs!« Männer zogen ihre Waffen, schnürten ihre Gürtel und Schildgurte fester, bleckten die Zähne, klopften einander auf den Rücken, bereiteten sich auf den Kampf vor. Grimm kniete hinter dem Baum und schoss Pfeile den Abhang hinunter, so ruhig, wie man nur sein konnte.
    »Ich muss gehen«, sagte der Hundsmann und drückte Cathils Hand, »aber ich komme wieder, klar? Du bleibst hier ganz still sitzen, hörst du? Ich komme wieder.«
    »Was? Nein!« Er musste ihre Finger mit Gewalt von seinen lösen. Er tat das nicht gern, aber was blieb ihm für eine andere Wahl? »Nein«, krächzte sie hinter ihm her, als er auf den Baum zustürzte, auf die schmale Reihe von Carls, die sich dahinter verschanzt hatte; ein paar

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