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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ihm.
    »Scheiße«, murmelte Grimm.
    »Er ist ein Teufel!«, schrie jetzt einer der Carls. »Ein Teufel aus der Hölle!« Hundsmann dachte allmählich dasselbe. Er fühlte, wie um ihn herum die Angst wuchs, wie die Männer zu wanken begannen. Er fühlte, wie er selbst einige Schritte rückwärts machte, beinahe ohne darüber nachzudenken.
    »Aufgepasst!«, bellte Dreibaum mit tiefer und sicherer Stimme, als ob er überhaupt keine Furcht empfand. »Ich zähle bis drei! Bei drei greifen wir an!«
    Hundsmann starrte ihn an, als ob der alte Krieger den Verstand verloren hätte. Hier oben hatten sie zumindest einen Baum, hinter dem sie sich verstecken konnten. Er hörte einige der Carls vor sich hin murmeln, die offenbar genau dasselbe dachten. Offenbar gefiel ihnen die Vorstellung gar nicht, einen Hügel hinunterzustürmen, wo ein großes Knäuel Schanka mit einem unnatürlichen Riesen in der Mitte auf sie wartete.
    »Weißt du, was du tust?«, zischte Hundsmann.
    Dreibaum sah ihn nicht einmal an. »Wenn ein Mann sich fürchtet, dann ist ein Angriff das Beste! Dann kommt das Blut in Wallung, und aus Angst wird Wut. Das Gelände ist auf unserer Seite, und wir bleiben hier nicht hocken und warten auf sie!«
    »Bist du dir sicher?«
    »Wir greifen an«, sagte Dreibaum und wandte sich ab.
    »Wir greifen an«, knurrte Dow und musterte die Carls der Reihe nach mit brennenden Augen, damit niemand auf den Gedanken kam, den Rückzug anzutreten.
    »Bei drei!«, grollte der Donnerkopf.
    »Uh«, bestätigte Grimm. Hundsmann schluckte und war sich immer noch nicht sicher, ob er mitgehen wollte oder nicht. Dreibaum spähte über den Stamm, die Lippen schmal zusammengekniffen, und sah zu den Gestalten im Nebel hinüber, zu der großen, hohen, die in der Mitte ging, und er hielt die Hand flach hinter sich, um ihnen anzuzeigen, dass sie warten sollten. Warten, bis die Gegner weit genug herangekommen waren. Warten auf den richtigen Augenblick.
    »Greifen wir genau bei drei an«, flüsterte Espe, »oder nach drei?«
    Hundsmann schüttelte den Kopf. »Spielt keine große Rolle, solange du überhaupt angreifst.« Aber seine Füße fühlten sich wie zwei große Steine an.
    »Eins!«
    Schon eins? Hundsmann sah über seine Schulter zu der Stelle, wo Cathils Körper unter seiner Decke am beinahe erloschenen Feuer lag. Der Anblick hätte Zorn in ihm wecken sollen, aber er bekam nur noch mehr Angst. Vor allem beherrschte ihn das Gefühl, dass er nicht genauso enden wollte wie sie. Er schluckte und wandte sich ab, umklammerte den Griff seines Messers und den Griff des Schwerts, das er sich von einem der Toten geborgt hatte. Eisen fühlte keine Angst. Gute Waffen, wie geschaffen für blutige Arbeit. Er wünschte, er wäre selbst nur halb so bereit, aber er hatte das schon so oft erlebt – er wusste, dass niemand je wirklich bereit war. Man musste nicht bereit sein. Man musste nur losstürmen.
    »Zwei.«
    Fast war es so weit. Seine Augen weiteten sich, seine Nase zog die kalte Luft ein, seine Haut fröstelte in der Kälte. Er roch Menschen und frischen Kiefernduft, Schanka und den feuchten Nebel. Er hörte schnelle Atemzüge hinter sich, langsame Schritte vor sich, Rufe von weiter entfernt stehenden Männern, und er hörte sein eigenes Blut in den Adern pochen. Er sah alles, was vor ihm geschah, aber es drang so langsam zu ihm durch wie tropfender Honig. Männer bewegten sich um ihn herum, harte Männer mit harten Gesichtern, die das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerten, sich gegen die Angst und den Nebel vorwärtsdrängten, sich bereit machten. Sie würden vorwärtsstürmen, daran hatte er keinerlei Zweifel mehr. Sie waren alle bereit. Er fühlte, wie sich die Muskeln seiner Beine zusammenzogen und ihn hochdrückten.
    »Drei!«
    Dreibaum war als Erster über den Stamm, und der Hundsmann folgte ihm sofort. Die Männer griffen an; die Luft war erfüllt von ihren Schreien, ihrer Wut und ihrer Angst. Er rannte, schrie, seine Füße schlugen auf den Boden, und er fühlte die Erschütterung in seinen Knochen. Atem und Wind zischten, schwarze Bäume und weißer Himmel zuckten vor ihm hin und her, ebenso wie die schwarzen Gestalten im Nebel, die warteten.
    Er schwang sein Schwert im Vorbeirennen gegen einen der Plattköpfe, und die Klinge schlug tief zu und versetzte dem Hundsmann einen Ruck, dass er sich zur Seite drehte, stürzte, brüllte. Dann hackte er ins Bein eines Schanka und riss den Feind von seinen Füßen, bevor Hundsmann den

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